Geführt von Steffen am 5.12.2001 in Berlin-Kreuzberg
Die Beatsteaks aus Berlin veröffentlichen
im Januar 2002 ihr neues Album "Living Targets", was auch
im Mittelpunkt dieses relativ spontanen Interviews stand. Mir fällt
irgendwie kein besserer Einleitungstext ein, also geht's gleich los.
Die meisten Statements stammten von Sänger Arnim, und gelegentlich
kam auch Gitarrist Peter mal zu Wort (das ist dann mit P: gekennzeichnet)
Euer Album is fertig, was habt ihr also in den
letzten Tagen so gemacht?
Letzen Tage jemacht?
P: Geprobt!
Ja, ihr wollt ja 2 Monate lang touren...
Yes!
Unsere schweizer Leser haben sich jefreut, dass ihr auch dahin
kommt.
Echt? Sind auch cool, waren immer coole Konzerte in der Schweiz!
Ihr seid mit vielen großen Bands getourt, mit wem würdet
ihr denn mal am liebsten auf Tour gehen?
Mit uns selber! Wie eben die Tour im Frühjahr. Es macht zwar
auch immer Spaß, zu supporten, weil man da auch keine Veratwortung
hat. Aber für uns ist es jetzt wichtig, durch die Clubs zu ziehen
und zu spielen.
Ärzte war schon ein Traum. Eine Band, die besonders uns beide
früher extrem beeinflusst hat. Allein mit ihnen zu spielen ist
schon Wahnsinn, aber wenn sie dann auch noch total nett sind, und
sagen, wie geil sie doch finden, was wir mit unserer Band machen,
dann ist es schon ziemlich cool.
Ihr habt grad ein neues Album aufgenommen, das bald rauskommt.
Was war das Besondere bei den Aufnahmen?
P: Dass sie zweigeteilt waren. Die erste Hälfte haben wir zweieinhalb
Monate lang in Köln gemacht, und dann nochmal 10 Tage in Berlin,
weil wir noch nicht 100% zufrieden waren.
Arnim: Das Besondere ist eigentlich, dass das Baby ein Jahr brauchte,
zwar nicht durchgängig Aufnahmezeit, aber mit allen Querelen
hat's ein Jahr gedauert, die ganze Platte im Kasten zu haben.
Habt ihr bei diesem Album etwas anders gemacht als beim letzten
Mal?
Eigentlich nicht... diesmal hatten wir das erste mal Schwierigkeiten,
ein Album zu machen, was bei den anderen beiden davor nicht der Fall
war. Wir hatten ein Studio gemietet, sind rein, und haben das Ding
reingekloppt. Diesmal haben wir uns zumindest anfangs zu sehr unter
Druck gesetzt. Wir waren wohl etwas übermotiviert, aber das haben
wir dann Gottseidank schnell erkannt, und sind schnell nach Hause
gefahren, und haben dort die Platte fertiggemacht. Das Label hat gottseidank
mitgespielt, von daher ging das gut aus.
Wie sieht es mit euch und Epitaph international aus?
Die lassen sich immer ein wenig Zeit. Die kucken erstmal, bei "Launched"
hat es ein Jahr gedauert, bis sie sie releasen. Also sie veröffentlichen
sie nicht gleichzeitig. Zuerst kommt Europa, und dann kucken wir mal,
sie bringen sie dort drüben raus, oder eben nicht. "48/49"
ist nur in Deutschland erschienen, aber eben nicht über Epitaph.
Ist Launched auch in Amerika bei den Leuten gut angekommen?
Dafür, dass dafür nicht eine Anzeige geschaltet wurde und
eigentlich gar keine Promotion gemacht wurde, hat sich das Album sensationell
verkauft. Man hätte sicher noch mehr rausholen können, aber
wir waren auch ziemlich ausgepowert, und wussten, dass wir uns auf
ein Album vorzubereiten hatten.
In Amerrika ist es auch sehr hart zu touren, da gibt's kein Catering
oder so. Da gibt's 5 $ für's Fressen. "Hier, geht essen!".
Das gilt jetzt nur für Bands in dem Stadium, in dem wir uns befinden.
Aber Spaß macht's euch trotzdem...
Klar, es ist ein Traum. Wir hatten das Glück, dorthin zu fahren,
und 6 Auftritte auf der Warped Tour zu haben, wo also genug Rummel
ist, und auch genug Essen da war (leichtes Gelächter).
Da war dann alles gut. Aber ich bin da nicht so scharf drauf, mir
dort den Arsch abzutouren, dafür gibt's hier genug zu tun.
Habt ihr dort irgendwelche Bands besser kennengelernt?
Auf der Warped Tour haben wir ziemlich viel mit den Bosstones rumgehangen.
Man konnte auch viel von ihnen lernen. Aber auch mit Hot Water
Music haben wir uns gut verstanden, die haben immer auf der selben
Bühne gespielt wie wir.
P: Auch mit NOFX konnte man sich gut unterhalten.
Arnim: Ein paar Bands kannten wir auch schon, weil wir hier mit ihnen
aufgetreten sind. Es war schon geil, in Amerika zu spielen.
Wie geht ihr mit den Medien um? Gestern wurde ja bei eurem VIVA-Auftritt
auch euer Video gespielt.
Ja, wir haben auch eine schwierige Zeit gewählt, ein Video rauszubringen,
da es VIVA ZWEI ja ab nächstes Jahr nicht mehr gibt. Das einzige
Druckmittel für eine Rockband ist nunmal, dass man draußen,
also auf Touren und so, gut ankommen muss. Und wenn das bei den Musiksendern
wahrgenommen wird, spielen sie das auch hoffentlich irgendwann mal.
Wie lange habt ihr für das Video zu "Summer" gebraucht?
Ne Woche. Der Regisseur hatte in dem Moment gewonnen, als er gesagt
hat, "Wir fahren in Urlaub und ich film euch dabei". Ich
find das Video super, denn ich hör von vielen Bands, dass sie
ihr Video nicht mögen und es erst im fünften oder sechsten
Anlauf cool finden. Es war einfach ein Heidenspaß, das zu machen.
Wieso habt ihr euch überhaupt dazu entschieden, ein Video
zu drehen?
Wir haben eigentlich immer auf die Entscheidung des Labels gewartet.
Wenn's nach mir ginge, hätte es auch schon zu 48/49 eins gegeben.
Ich mag Videos und bin damit groß geworden. Ich bin auf Faith
No More gestoßen, als ich ihr Video gesehen hab. In der
heutigen TV-Landschaft ist es leider nicht mehr so, dass so viele
schöne Videos rauskommen. Und es ist immer noch besser, wenn
wie gestern bei VIVA nach den No Angels ALL läuft, als wenn ALL
& ähnliches gar nicht gespielt worden wäre.
P: Ich glaube, dass zur Zeit für Rockmusik ein offeneres Ohr
da ist, als nochvor 5 Jahren oder so. Heute hat man mit Rock zumindest
eine Chance, auch bekannt zu werden.
Arnim: Aber ein schlechteres Ohr für unsere Musik. Wenn man Rockmusik
macht wie Creed ganz bestimmt. Wenn man Rockmusik macht, so
wie wir sie machen, ist es ein bisschen schwieriger. Ich hab da aber
kein Problem mit, weil alles andere bei uns gut funktioniert. Wir
können auf Tour gehen, die Leute kommen, und alles ist gut. Wenn
wir in die Charts einsteigen würden, würde sich meine Mama
da viel mehr drüber freuen, weil sie das anders sieht als ich.
Ick bin da nich so scharf druff.
Hören sich deine Eltern eure CDs an?
Ja, tun sie. Und es gefällt ihnen auch. Sie kommen auch auch
immer zu unseren Konzerten, wenn wir in der Nähe spielen. Sie
haben schon den Namen Maskottchen.
Würdet ihr Playback spielen, wenn ihr's angeboten
bekommt? Die Donots machen das ja auch...
Nein, machen wir nicht, wenn, dann nur live.
Ihr könnt sicher nicht von der Musik leben, was macht ihr sonst
so?
Jobben, Gelegenheitsjobs eben.
Und wie Christian von Waterdown für Visions zu schreiben,
wäre sowas etwas für euch?
P: Nein, unsere Kreativität beschränkt sich auf die Musik.
Ihr hattet auf dem letzten Album auch deutschprachiges drauf. Werdet
ihr soetwas wieder machen?
P: Auf "Living Targets" ist keins drauf...
Arnim: Die deutschen Sachen sind immer noch spontaner entstanden als
die restliche Musik. Und daher war diesmal nicht so richtig die Zeit
und der Bock dafür da. Live spielen wir sowieso immer schlecht,
und 48/49 spielen wir auch manchmal, wenn wir Bock haben. Aber diesmal
war das irgendwie nicht so angesagt.
Wann ist Schluss mit Rock'n Roll? Wie lange wollt ihr noch weitermachen?
(Gelächter) Mal kucken, zur Zeit ist noch kein Ende in Sicht.
Wir denken auch immer nur so 2 Monate im Voraus. Alles läuft
zur Zeit gut bei uns. Wir sind glücklich, dass wir das Album
fertig gekriegt haben, und dass es unserer Meinung nach auch verdammt
gut ist. Und jetzt können wir endlich wieder touren.
Wollt ihr noch etwas sagen, warum man das Album kaufen sollte,
oder warum auch nicht...?
P: Weil es recht gut geworden ist.
Arnim: WENN IHR AUCH NUR ANSATZWEISE CREED GUT FINDET, LASST
DIE FINGER VON DEM ALBUM!
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