WATERDOWN (Victory Records) |
Interview vom 24.5.2001
Zitate aus diesem
Interview:
"Ich glaub, dass wir ein bisschen mehr Arsch treten, als
das, was man normalerweise unter Emo versteht."
"Wir hätten kein gutes Gefühl dabei, bei Sony zu
unterschreiben, die in einem anderen Konzernteil Teile für
Panzer herstellen."
"Wenn man schon 60 Mark Eintritt bezahlt, und dann für ein
assiges T-Shirt noch 45 Mark bezahlen soll, da frag ich mich
doch: Wollen die mich verarschen?"
Mit Ingo (Gesang bzw. Schreien ;-) ) und Christian (Bass) von Waterdown.
purerock.de: Wie
viele Interviews müsst ihr inzwischen so geben?
Ingo: reichlich
Christian: Ganz schön viele, jetzt gerade ist es grad wieder ein
bisschen ruhiger geworden, aber wir haben so zwei Wochen lang
richtig Stress gehabt.
pr: Nerven euch irgendwelche Fragen besonders (damit ich
die gleich rausstreichen kann ;-) )
C: Is okay, mach nur...
I: Was der Name bedeutet...
pr: Das hab ich auch schon oft genug gelesen... irgendwie
wollt ihr die Grenzen zwischen Punk und Hardcore verwischen oder
so...
I: Naja, das is eher an den Haaren herbeigezogen. Die Idee kam
von Ingo von den Donots, und ich fand, dass das ganz gut zu uns
passt... Eine richtige Begründung für den Namen gibt's nicht.
Euch gibt's jetzt seit einem Jahr. Gefällt euch der Job
noch oder wird's schon langweilig?
I: Ein Job ist das eigentlich noch gar nicht. Am Anfang
macht man das wie jede andere Band auch eher hobbymäßig,
mittlerweile ist das aber sehr viel Arbeit und Zeitaufwand.
Millionäre seid ihr also noch nicht...
I: Eher im Gegenteil...
Habt ihr "nebenbei" noch Berufe?
I: Ja, also es kommt drauf an. Ich hab jetzt gerade meinen Job
geschmissen. Ich verdien im Moment noch ganz gut und dann
demnächst halt nix mehr. Mal gucken, wie das läuft... Es geht
einfach zeitlich nicht mehr, so ein Vollzeitjob.
C: Und es geht den meisten von uns so. Die, die studieren haben
das geringste Problem, weil die ja mal eben ein oder zwei
Semester aussetzen und danach wieder weitermachen können. Aber
es ist einfach nicht mehr genug Zeit da, um wirklich einen Job zu
machen. Normale Jobs haben 30 Urlaubstage im Jahr, und das ist
allein für unseren Studioaufenthalt schon ziemlich knapp.
Gab's auch negative Reaktionen auf das Album? Ich konnte
nur positive Raktionen finden...
C: Ich auch!
I: Einen richtigen Verriss hab ich noch nicht gelesen. Es gibt
schon ein paar Leute, die das Album nicht so super
finden, weil man von uns im Moment so viel hört, und da gibt's
halt immer ein paar Leute, die sagen "Hmm, ja, so toll isses
auch wieder nicht...". Aber das ist auch okay, das ist immer
Geschmackssache.
Wie gesagt, ich konnte nichts negatives finden...
I: Das wird auch noch kommen. Das ist ganz normal, bei jeder
Band. Abgesehen vielleicht von At The Drive-In oder
so... Obwohl ich sogar bei At The Drive-In gehört hab,
dass manche Leute die nicht so toll finden.
C: Wahrscheinlich, weil alle sie toll finden.
At The Drive-In ist ja eine
Band, die derzeit auf Eis liegt. Gibt's irgendeine Bandauflösung
in letzter Zeit, die euch besonders zu Herzen gegangen ist?
Beide: Helmet!
I: Tut immernoch weh...
(Anmerkung: Das war bereits 1998... mehr unter http://www.helmet.org)
Madball?
No fun At All?
I: Madball gibt's gar nicht mehr... Ich hab's gestern erst
gehört.
Das war vor zwei Monaten oder so...
I: Echt? Die Jungs von Shutdown haben das auf der
Bühne gesagt, ich wusste das noch gar nicht. Ich find das schon
irgendwie schade.
Was hat sich noch so aufgelöst? Pollen...
...Backstreet Boys...,
wobei die aber doch weitermachen...
C: Also das geht mir sehr zu Herzen, dass die
weitermachen...
I: Das macht mich ein bisschen traurig...
[Gelächter von allen Seiten =:-D ]
Ihr habt Slime
gecovert, das ist der einzige deutsche Song auf dem Album. Wollt
ihr auch eigene deutsche Songs machen?
I: Glaub ich nicht, dass wir eigene deutsche Sachen machen. Das
ist einfgach nicht so unser Ding. Das klingt alles immer so ein
bisschen komisch für mich. Aber das ist halt einfach
Geschmackssache.
C: Ich schreib die Texte zwar nicht, sondern Ingo und Marcel,
aber was für mich auch ein Grund wäre, englische Texte zu
haben, ist, dass wir auf Victory weltweit veröffentlichen und
die texte schon einen Sinn haben und auch relativ wichtig für
uns sind. Und Englisch ist halt die Sprache, die die meisten
Leute verstehen.
I: Wir haben jetzt zum Beispiel Leute aus Malaysia oder
Indonesien, die uns mailen. Da ist halt Englisch die Sprache, mit
der man auch weiterkommt.
Durch Victory werdet ihr weltweit vertrieben, im
Gegensatz zu anderen deutschen Bands, die hier bei einem großen
Label sind, wie z.B. die Donots.
C: Noch nicht, aber die sind gerade am Verhandeln mit
einem amerikanischen Majorlabel (Arista), die werden das wohl in
den USA rausbringen. Burning Heart machen's europaweit.
Die hatten ja auch Interesse an euch...
C: Ja, kurzzeitig.
Ich habe das Gefühl, dass sich die großen Punklabels
alle deutsche Bands suchen... Fat mit Wizo,
Epitaph mit Terrorgruppe
und Beatsteaks, ihr
bei Victory... Burning Heart und Bad Taste fehlen da irgendwie
noch...
C: Ja, das stimmt! Es gibt noch ne Menge deutscher Bands, die es
auf jeden Fall verdient hätten, dass sie auch im Ausland ein
bisschen Gehör finden.
Und bei euch hat das gleich beim ersten Album geklappt...
C: Ja, Hammer! Vor allem, weil es uns erst 1 1/2 Jahre gibt.
I: Wir hatten da sehr viel Glück mit dem Deal. Wir haben uns
auch erst überlegt, ob das so super ist, jetzt gleich mit so
einer riesen Firma zusammenzuarbeiten... für's erste Album.
Auf dem Album klingt ihr ja teilweise so richtig schön
böse bzw. aggressiv. Trotzdem verzichtet ihr auf Schimpfwörter,
obwohl sie manchmal gar nicht so unpassend wären...
I: Da hab ich irgendwie nicht so den Bock drauf... das
sind die Sachen, die wir halt rüberbingen wollen. Da bringt das
einfach nichts, da mit so einem Scheiß wie Motherfucker oder so
zu kommen, auch wenn das agressiv ist und im Einzelfall gegen
gewisse Leute gerichtet ist. Es ist einfach zu platt. Es würde
vielleicht passen, da hast du vielleicht recht. Aber wir
verzichten da bewusst drauf, wir brauchen das nicht. Das klingt
auch eh immer wie Gepose, finde ich. Egal, welche Band es macht.
Bei manchen Bands ist das zwar wieder cool...
C: Gerade wenn's ne deutsche Band macht finde ich's halt albern.
In deutsch zu fluchen ist okay, aber in englisch zu fluchen ist
echt ein bisschen albern.
I: Wir (also Marcel und ich) schreiben halt die Texte und können
ganz gut englisch. Uns fällt es relativ leicht, Texte zu
schreiben, weil uns alles spontan einfällt, aber Schimpfwörter
dabei nicht vorkommen.
Was ist eigentlich mit den Sellout-Vorwürfen, über die
ihr euch beschwert habt? In eurem Gästebuch (waterdown.de) war davon
nicht wirklich viel zu finden...
I: Das war in der Zeit, wo wir noch gar nicht bei
Victory unterschrieben hatten und es nur das Gerücht gab, das
wir das vielleicht tun werden. Im Oktober/November 2000 haben das
wohl einige mitbekommen, und das ist wie ein Lauffeuer
rumgegangen. In unserem Gästebuch haben dann auch nur 3 oder 4
Leute so etwas gepostet, aber so oft und so massiv, dass es fast
keine anderen Einträge gab und es für uns so aussah, als wäre
die ganze Welt auf uns sauer. Aber in letzter Zeit ist da
überhaupt nix mehr.
Was halten eure Familien von dem, was ihr macht? Würdet
ihr eure Eltern auf ein Konzert von euch einladen?
I: Ich glaub nicht, dass das was für meine Eltern
wäre... sie haben sich das mal angehört, und haben gesagt, dass
sie das ganz witzig finden. Sie wollten auch die Platte kaufen.
Die hätten sie auch von mir kriegen können... Ich kann mich da
nicht beklagen, aber meine Eltern sind auch nicht die Leute, die
ich mit sowas erreichen möchte, von daher mache ich mir da auch
keine Gedanken drüber.
C: Außerdem leben Eltern auf Punkrockkonzerten auch
gefährlich... Die Donots haben letzte Woche auf der
Maiwoche in Osnabrück gespielt, einem großen Stadtfest mit Open
Air Bühne, und da waren Leute,die total ausgerastet sind, dass
das Konzert nach 15 Minuten abgebrochen werden musste, weil der
Vater vom Schlagzeuger (Eike) zu seinem Sohn Backstage wollte und
nicht verstanden hatte, dass das nicht geht, und dann eins von
der Security auf die Fresse gekriegt hat.
Wie würdet ihr euch stilmäßig selbst einordnen? Habt
ihr eine eigene Definition dafür?
I: Nee, man könnte sich natürlich irgendwelche
Schachtel-Bausatz-Wörter ausdenken, aber ich finde nicht
wirklich, dass wir etwas so sehr Neues machen, daher braucht man
dafür auch kein neues Wort.
C: Wir nennen das einfach Hardcore. Hier im Club wurden wir als
HardcorePunk angekündigt. Das passt super.
Aber die Emo-Einflüsse sind doch sehr deutlich...
I: Emotional ist es immer, das ist klar, aber Emo ist so ein
schammiger Begriff geworden. Vor ein paar Jahren war Emo sowas
wie Rites Of Spring, also krachigere Sachen, und jetzt
ist das mehr Alternative/College-Rock, womit wir nicht so viel zu
tun haben. So Sachen wie Jimmy Eat World oder
Promise Ring finden wir auch cool, aber das ist nicht das,
was wir machen. Deshalb ist Emo so ein Wort, das in die falsche
Richtung leitet.
C: Ich glaub, dass wir ein bisschen mehr Arsch treten, als das,
was man normalerweise unter Emo versteht.
I: Emotional ist es auf jeden Fall, deswegen machen wir es auch.
C: Wenn man nur unsere EP und nicht das Album kennt, kann man ein
bisschen mehr auf den Trichter kommen, weil Ingo da zu leise
abgemischt ist. Wenn man uns live sieht oder jetzt die Platte
hört, wird schnell klar, dass es doch eher Hardcore ist.
Letztens wurde ich in einem Interview gefragt, was ich machen
würde, wenn ich nur eins von den beiden Sachen machen könnte,
entweder das harte oder das melodische, wofür ich mich dann
entscheiden würde. Und da habe ich halt geschrieben: Gar nichts.
Denn das ist ja auch gerade das, was euch auszeichnet.
C: Genau.
In einem anderen Interview habt ihr gesagt, dass ihr es
bewundert, wie Musiker in Schweden oder Frankreich unterstützt
werden. Wäre sowas für euch ein Grund zum
Auswandern?
I: Nein, aber das wäre ganz cool, wenn das in Deutschland auch
so wäre. Es ist ja genug Geld da, aber das geht in die falschen
Kanäle. Für so Sachen wie Jugenarbeit, wenn man das so nennen
will, ist kein Geld da. Das sieht man zum Beispiel daran, dass
überall Clubs geschlossen werden.
C: Das ist auch ein zweischneidiges Schwert. Wir sind mit
Sicherheit keine Band, die sich gern vom Staat unterstützen
lassen würde, denn von unseren politischen Ansichten her passt
das nicht wirklich. Letztenendes geht's da auch nicht so sehr um
uns, sondern insgesamt um die Kultur. Und Kultur wird zumindest
im Bereich Jugendkultur hier nicht so sehr gefördert wie es in
anderen Ländern der Fall ist.
Fragen aus dem Forum: Tragt ihr Boxershorts oder normale
Unterhosen?
Beide: Boxershorts! Definitiv! Eindeutig!
Glaubt ihr an Gott?
I: Nein, keiner von uns. Ich kann zwar nicht sagen, ob nicht
einer an irgendetwas Spirituelles glaubt. Ich finde auch nicht,
dass das wirklich zu Hardcore passt...
Seit wann macht ihr Musik?
I: Das ist ganz unterschiedlich, wir sind ja auch alle
unterschiedlich alt. Wir haben ein Durchschnittsalter von... Was
fang ich den Satz eigentlich an, wenn ich's gar nicht weiß?
Naja, wir haben ein Durchschnittsalter von... so 24. Ich mach das
jetzt seit ca. 2-3 Jahren...
C: Und er ist der älteste! Das ist echt abgefahren, ich spiel
seit 12 Jahren in Bands, bin 26. Wir machen alle schon ziemlich
lange Musik, außer Ingo. Ingo ist halt relativ frisch. Er hat ja
auch eine sehr wichtige Aufgabe in der Band - Ingo ist mein
bester Freund *knutsch* -, und er hat auch das Talent dazu. Er
hat mit seiner alten Band wirklich nicht viel gemacht, man kann
also nicht sagen, dass er die Erfahrung hat, die wir jetzt haben.
Er ist in dieser Hinsicht ein bisschen frischer. Ich habe seinen
2. oder 3. Auftritt überhaupt gesehen, und er hat mich so
weggeblasen [WEHE, IHR DENKT JETZT AN SCHWEINEREIEN!!!], weil er
so intensiv und agressiv auf der Bühne war, dass ich sofort
wusste "der muss in meine Band!".
Sowas ähnliches haben Grade ja auch über euch insgesamt
gesagt. Wie seid ihr damals eigentlich dazu gekommen, mit Grade
spielen zu können? Die haben euch ja schließlich zu Victory
gebracht...
C: Gero (von Gordeon Promotion) ist ein relativ alter,
guter Kumpel von mir und ich hab ihm die Aufnahmen geschickt,
weil ich halt weiß, was er so macht und dass er vielleicht
hilfreich sein kann. Und er hat dann Markus von Drive To Play
(der Bookingagentur) ne CD gegeben, er fand's super und hat uns
gefragt, ob er uns buchen soll und hat halt die Grade-Tour
veranstaltet und meinte als erstes, dass er uns vor die
Grade-Tour buchen würde. Also es war halt mehr oder weniger
wieder glücklicher Zufall. Wie ziemlich viel bei uns.
Mehr aus dem Forum: Cola oder Fanta? Oder ausgweitet: Was sind
eure Lieblingsgetränke und -gerichte?
C: Cola oder Fanta? Also, wenn's von Coca Cola sein
soll, sag ich Afri. Ansonsten... für mich irgendwas ohne Alkohol
und vegetarisch.
I: Das gilt für die meisten in der Band. [Pause] Zumindest das
mit dem Vegetarischen, oder Veganer halt... [leichtes Gelächter]
Eure Texte schreiben Ingo und Marcel, richtig?
I: Ja, aber das ist immer unterschiedlich. Entweder hab ich schon
was und das passt dann zu dem Song, den wir gerade machen, oder
man überlegt sich, was zu dem Song, den man gerade macht, passen
könnte. Manchmal machen wir das zusammen, mal schreibt einer den
ganzen Text und holt sich dann das Ok vom anderen.
Wobei denkt ihr dabei so nach?
C: Über viele Sachen... zum Beispiel, wie ich meine nächste
Miete bezahle.
Mehr T-Shirts verkaufen!
C: Willst eins haben?
Was kosten die?
C: 20
Billiger als manch andere!
C. Ja, stimmt... also beispielsweise die Deftones haben
ihre T-Shirts für 45 verkauft.
30 ist doch normal...
I: Ja, das ist auch so eine Sache...Wir haben auch vor, das auch
in Zukunft auf so einem Level zu halten, wo man nicht anfängt,
mit dem Kopf zu schütteln. Die Deftones sind ne super Band, aber
bei 45 Mark für'n T-Shirt muss ich sagen: Gucken die sich das
nicht an oder is denen das egal, was die Leute dafür bezahlen
müssen?
Das ist halt der Nachteil von Massenkonzerten...
I: Eben, da zahlt man schon 60 Mark Eintritt, und sollst dann
für ein assiges T-Shirt 45 Mark bezahlen! Da frag ich mich doch:
Wollen die mich verarschen? Man geht dahin, um sich die Band
anzugucken und weil man die toll findet, und dann kommt da
sowas... ich empfinde das schon fast als eine persönliche
Beleidigung. Wir haben auf jeden Fall auch in Zukunft vor, soweit
wie möglich die Preise niedrig zu halten, auch wenn es mit uns
mal größer werden sollte. Im Moment ist das noch kein Problem.
Das ist sowas wie mit den Majorlabels vorhin.
Es gibt ja sogar Leute, die Victory als Majorlabel
bezeichnen...
I: Das ist keine Frage ob man das so sieht, es ist
einfach keins.
C: Das ist faktisch falsch.
I: Die Sache, die mich an Leuten, die das sagen, sauer macht,
ist, dass das dann meist irgendwelche Kids sind, die nicht selber
nachdenken, sondern nur nachquatschen. Es ist eine Sache, ob man
sagt, ein Majorlabel ist scheiße, und eine andere, ob man auch
sagt, warum. Und Leute, die sagen, Victory sei ein Majorlabel,
die wissen einfach nicht, warum ein Majorlabel scheiße ist. Wir
hätten kein gutes Gefühl dabei, bei Sony zu unterschreiben, die
in einem anderen Konzernteil Teile für Panzer herstellen.
C: Ein Majorlabel ist eine Firma, die ihr Geld nicht
ausschließlich mit Musik verdient, also das Musikding nur ein
Zweig eines großen Konzerns ist. Das bedeutet Majorlabel
eigentlich. Und Victory ist von Tony Brummel allein gegründet
worden, und da arbeiten nur Leute aus dem Punk/Hardcore-Bereich
und es ist noch eine relativ kleine Firma - im Vergleich zu
Majors, die ganze Hochhäuser haben. Und Victory hat 10 bis 15
Leute im Büro.
Fat Europe hat sogar nur 2 Leute...
C: Und selbst da ist es ja schon so, dass die als Major
bezeichnet werden, also bei Fat und Epitaph oder Burning Heart.
I: Vor ca. 12 Jahren hat Tony Brummel das Label mit seiner Band
gegründet und sich seitdem hochgearbeitet. Das Problem ist, dass
manche nicht sehen, dass Bands wie Papa Roach, die aus dem nichts
kommen und mit ganz viel Geld nach oben gepusht werden...
C: Das stimmt aber nicht, das ist deren fünftes Album.
I: Okay, da bin ich nicht so informiert, aber es gibt sicher
genug Beispiele.
C: Linkin Park zum Beispiel.
I: Worauf ich hinaus wollte: Bei Victory ist das nicht über
Nacht gekommen, sondern die Leute haben sich den Arsch
abgearbeitet und im Punk/Hardcorebereich ist das leider so, dass
die Leute das nicht akzeptieren, wenn andere sich etwas
erarbeiten. Und das sind meist welche, die nicht selbst daran
arbeiten, sondern höchstens mal ne Platte kaufen und die
neuesten T-Shirts tragen müssen. Und die haben oft nichts
besseres zu tun, als die Arbeit anderer schlecht zu machen. das
sind aber nur sehr wenige.
C: Das klingt jetzt so negativ, Hass auf die Szene und so, aber
das ist überhaupt nicht so. Das Problem ist halt, dass das zwar
nur wenige sind, die das aber so laut und so oft machen, vor
Allem anonym übers Internet, dass man denkt, die ganze Szene
wäre gegen einen. Aber das ist totaler Blödsinn, weil die
meisten Leute nicht so denken. Die meisten machen sich darüber
keine Gedanken, oder finden das okay. Andere setzen sich damit
auseinander. Wir haben nichts gegen Kritik. Wenn jemand kommt und
sagt: "Wie könnt ihr auf Victory sein, WEIL...", dann
ist das eine Frage, die wir auch beantworten können. Wenn aber
irgendjemand sagt: "Ihr seid Wichser, ihr seid Sellout,
verpisst euch!", dann muss ich mich da nicht weiter drum
kümmern.
Ihr seid die einzigen Deutschen, die direkt bei Victory
sind. Wärt ihr lieber woanders, zum Beispiel
bei einem deutschen Label?
C: Thumb werden über Victory vertrieben, aber wir sind
die erste deutsche Band, die wirklich bei Victory unterschrieben
hat. Und wir sind damit sehr zufrieden.
Ingo, du hast gefärbte Haare?
I: Ja, die sind gefärbt, aber das ist auch schon
länger her. Meine normale Haarfarbe ist aber auch sehr dunkel.
Habt ihr noch irgendwas zu sagen?
C: Ja, wir haben ne ganz tolle Website (waterdown.de) , die bald auch
gerelauncht wird. Wenn jemand mit uns in Kontakt treten will,
kann er das immer tun, denn das ist sehr wichtig für uns.
Die Seite ist komplett in englisch. Kommt eine deutsche
Version?
C: Die Seite wird von Marcel, unserem Sänger gemacht, und daher
ist das eine Zeitfrage und es ist kaum möglich, zwei Versionen
gleichzeitig zu machen.
Dankeschön für das Interview!
Nach dem Konzert habe ich mir übrigens auch ein T-Shirt gekauft ;-)
Interview: Steffen; viele bunte Bilder und ein paar Zwischenfragen: Anja
purerock.de