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Überschrift: Manatees - Icarus, The Sunclimber, Post-Metal / Doom / Noise / Sludge (Eyesofsound / Indigo)< Älteres Thema | Neueres Thema >
Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 20. 05 2009, 10:34

MANATEES - ICARUS, THE SUNCLIMBER

Stil: Post-Metal / Doom / Noise / Sludge
Label: Eyesofsound / Indigo
Spieldauer: 6 Tracks, 45.07 min.
Release: 01. Mai 2009

Offizielle Bandhomepage

Eine Band wie ein Tier: Getrieben vom animalischen Urinstinkt, walzen sich die Schwergewichte Manatees aus aquatischen Untiefen hoch gen Sonnenbrand. Eine einzige Katharsis, ohne Wenn und Aber.

Die gemeine Rundschwanzseekuh, im Englischen "Manatee" genannt, ist an sich ist kein besonders schönes Lebewesen, aber doch so mächtig, dass man den direkten Kontakt mit ihr besser vermeiden sollte – wenn man sich vor einer eventuellen Verfolgungsjagd durch die Gewässer des Atlantiks dank ihrer durchschnittlichen Bewegungsgeschwindigkeit von ca. drei bis sieben km/h auch nicht unbedingt fürchten muss. Jedenfalls hat sich das Trio Manatees aus Carlisle im Nordwesten Englands einen äußerst treffenden Bandnamen ausgesucht. Ebenso behäbig, hässlich und tonnenschwer wie das Riesenviech, das für den Bandnamen Pate steht, übersetzen Manatees den Tauchgang der Rundschwanzseekuh in Metal. Ihr zweites Album nach dem Debüt "The Forever Ending Jitter Quest Of Slowhand Chuckle Walker: An Introduction To The Manatee" trägt den ungleich einprägsameren Titel "Icarus, The Sunclimber" und stellt setzt sich inhaltlich wenig überraschend mit der Saga von Ikarus auseinander, jenem gescheiterten Flieger-Novizen aus der griechischen Mythologie.

Das Konzept bleibt allerdings ebenso schleierhaft wie zweitrangig. In erster Linie ist "Icarus, The Sunclimber" ein ungehobelter Hassklumpen von Platte - fest verwurzelt im Doom-Metal, brutal lärmend und gnadenlos brachial. Im Prinzip verschreiben sich Manatees jener mittlerweile oft Post-Metal getauften Spielart, wie sie vor allem Neurosis oder Isis salonfähig gemacht haben, reichern diese allerdings mit einem gesteigerten Maß an roher, schmerzhaft intensiver Härte, dreckigem Sludge, walzenden Noise-Drones und Unmengen dröhnenden Feedbacks an, das die Ohren nachhaltig bluten lässt. Eine für ein bloßes Trio erstaunlich massive Soundwand aus perkussiv hämmerndem, prähistorischem Tribal-Drumming, niederschmetterndem Metal-Riffing, wummsenden Bässen und wutschnaubendem, hasserfülltem Gebrüll sorgt für ein gewaltiges Grollen im Untergrund. Jegliche Anzeichen von melodischem Gesang, wie es sie auf dem Debüt noch stellenweise gab, sind nunmehr Vergangenheit. Es regiert mittlerweile ausschließlich jenes bärbeißige, kehlige Gebrüll, gegen das sich Mastodon wie eine zahme Miezekatze ausnehmen. Manatees gehen keinerlei Kompromisse mehr ein.

Was nicht heißt, dass der Sturm nicht auch mit Ruhe kontrastiert wird: Zwischendurch verharrt die Band in minutenlangen, ambient-artigen Verschnaufpausen, in denen dann auch mal eine Akustikgitarre angeschlagen wird. In Sicherheit wähnen sollte man sich dennoch nicht, denn – man ahnt es – alsbald birst der Krach erneut erbarmungslos destruktiv auf. Der Opener "Of Wax & Wing" schlägt einem in nicht mal zwei Minuten die Rübe ein, "The Sunclimber" wandert daraufhin gleich epische 16 Minuten lang dem Kern der Sonne entgegen. "Untitled" hingegen badet in einem donnernden, atonalen Noise-Gewitter aus Mülltonnen-Percussions und kakophonen Feedback-Attacken.

Der Mut zur Hässlichkeit und die absolute Unversöhnlichkeit, mit der das Trio dabei zu Werke geht, nötigt Respekt ab und vermag mitunter durchaus zu faszinieren. Doch auch ganze Wagenladungen voller Krach können gewisse Schwächen im Songwriting nicht verbergen. Feinheiten bleiben so generell außen vor. Und nicht immer gelingt es der Band, die Spannung dauerhaft aufrecht zu erhalten, zu oft verliert sie sich in zäher Langatmigkeit, die man bei bestem Willen nicht mehr unter der Kategorie "hypnotisch" verbuchen kann – vor allem die letzten acht (!) Minuten des Titeltracks geraten als ärgerlich monotones, scheinbar endlos wiederholtes Akustikgitarren-Geklimper zur ultimativen Zerreißprobe für selbst die härtesten Nervenstränge. Schwerwiegender noch: Manatees orientieren sich stets stark am eindeutigen Vorbild Neurosis, ohne es jemals mit deren Klasse aufnehmen zu können. Überhaupt ist die Konkurrenz auf diesem Sektor groß und hochklassig. Zu hochklassig letztlich, als dass man "Icarus, The Sunclimber" noch lange in Erinnerung behalten würde.

Wertung:



--------------
this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


http://www.monogoic.de

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0 Antworten seit 20. 05 2009, 10:34 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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