Cataract legen, soviel nehme ich mal vorweg, mit ihrem neuen Album Great Days Of Vengeance ihr bisher mit Abstand überzeugendstes Werk vor. Dass das etwas heißen will beweist ja zum einen ihr Debütalbum Golem, das international Beachtung and und zum anderen die letztjährige Ep Martyr’s Melodies, die den Kurs weiterverfolgte. Jetzt also ist das zweite Debütalbum da und es legt mit Devon gleich einen ersten Mosh-Hit vor, der gleich alles klar macht: zwar melodiöser, aber vor allem kompromisslos-brutaler Hardcore trifft auf einen sogar noch erweiterten (Schweden-)Metaleinfluss trifft auf keifenden, lärmenden, ohrenbetäubenden, Gehörvergewaltigenden Gesang. Auf “Martyr’s Melodies“ haben Cataract Unbroken gecovert, ein Vergleich mit der Band scheint teilweise auch durchaus berechtigt. Oldschool-Hc trifft auf Newschool-Hc trifft auf Schwedenmetal? Eigenartig, aber so ist es. Dazu kommen dann die gewohnt guten Texte, die diesmal sogar noch eindringlicher und überzeugender gestaltet worden sind. Gerade in der aktuellen politischen Situation wirken viele der Lyrics über den Verfall der Menschheit bis hin zum Missbrauch von Religion erschreckend aktuell und realistisch. Die Themen werden aber auf eine indirekte und dadurch alles andere als platt wirkende Weise vorgetragen, so dass man sich letztlich seine eigenen Gedanken machen kann und kein vorgekautes politisches Statement verdauen muss. Bei dem Instrumentaltrack Great Days Of Vengeance werden gar Keyboards und elektronische Effekte benutzt – etwas ungewohnt und weil diese (aus meiner Sicht) durch ihren Einsatz sehr ins (von mir nicht gerade geschätzte) schwarzmetallische abdriften ist mein Hinweis bei aller Liebe zur Weiterentwicklung für diesen Song: lasst so was in Zukunft. Ohne diese Effekte hätte der Instrumentaltrack aber ohne Frage eine große Intensität. Nachdem Forsaken Cries und Scars zu den besten Hardcoretracks in der Bandgeschichte gehören, wird es am Ende noch einmal ungewohnt, diesmal aber grandios: The Dying ist ein sechseinhalb minütiger Bastard aus einem Spoken-Word-Track und - once again – einem Instrumentaltrack. Die Spoken-Word-Passage ist ein verdammt nachvollziehbares Essay über den Sinn und Notwendigkeit von Schmerz (ich bin wohl nicht der einzige, der sich in diesem Text wiedererkennt), das dann schließlich in einer simplen aber gerade dadurch intensiven und äußersten dichten Instrumentalkakophonie gipfelt, bei der dann auf einmal auch die (diesmal dezent) eingesetzten Keyboards alles andere als stören. Fazit:Great Days Of Vengeance ist ein großer Schritt nach vorne – und wenn man bereits im guten Bereich gewesen ist, will das wahrlich etwas heißen. Während ihre Labelkollegen Caliban ihr Glück in der Veränderung gesucht haben, ist dies bei Cataract die komspromisslose Weiterentwicklung, die das Album zum bisher besten in seinem Genre in diesem Jahr macht. Für Cataract-, Lifeforce Records- und Metalcorefans ein Muss.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
CATARACT – GREAT DAYS OF VENGEANCE
