Sechs lange Jahre hat es gedauert, bis sich Lagwagon wieder dazu durchringen konnten, ins Studio zu gehen und ein neues Werk aufzunehmen. In dieser Zeit hat sich in der Punk Rock-Szene viel getan. Verabschiedeten sich die Mannen um Joey Cape, als ein Genre namens Melody-Core sich kurz vorm Zenit befand, in den „Urlaub“ (untätig waren die Burschen wie die meisten wissen aber nicht wirklich), durfte man gespannt sein, wie sehr Lagwagon sich von der Entwicklung am Markt beeinflussen ließen. Nun wissen wir es: gar nicht.
Allein in den ersten dreißig Sekunden des fantastischen Openers „Burn“ dreht man noch verwirrt die Anlage lauter, da bis auf einen irrsinnig langsamen Drum-Beat kaum etwas zu hören ist. Danach geht es jedoch wie erwartet los: total Ryan Greene-typische, monotone Drums, verzerrte, schnelle Gitarrengänge, kurz: Melody-Core vom feinsten. Von Verkalkung keine Spur, würde man die Fakten nicht kennen, käme man nie auf die Idee, dass diese Band so lange von der Bildfläche verschwunden war. Und auch wenn viele Kritiker das ganze Genre täglich tot sagen (viele mittelmäßige, uninspirierte Acts geben ihnen leider oft recht), solange die Elite-Bands und Pioniere wie eben Lagwagon oder NOFX weiterhin absolute Qualitätsware liefern, gibt es für mich keinen Grund zur Klage.
Fazit: Insgesamt eine ziemlich runde Sache, wobei auch einige Tracks wie „I Must Be Hateful“, „Dancing The Collapse“ oder „Falling Apart“ herausstechen. Zwar kommt „Blaze“ nicht ganz an das ewige Meisterstück „Hoss“ heran, jedoch wird niemand, der Lagwagon schon immer mochte hiermit enttäuscht sein. Gelungenes Comeback!
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin