Stil: ‘Orchestral Rock Soul’ (Beschreibung von Thees Uhlmann im Intro Nr. 100) Label: Hut Records Release: 10/02 Spieldauer: 10 Songs, 4 Plattenseiten Highlights: Check the meaning, God in the numbers, Science of silence, Man on a mission, Lord I’ve been trying…
Vom Wahnsinn der Platten, die man nach dem ersten Hören am liebsten wieder zurück in den Laden bringen würde...
Man wartet und wartet, zählt Tag um Tag bis zum Release der neuen Platte seines großen Heldens. Am Tage der Veröffentlichung stürzt man sich Hals über Kopf in den nächstbesten Plattenladen um sich das Objekt der Begierde anzueignen, einmal in den Händen, geht man schnurstracks nach Hause um die Nadel das erst Mal aufzusetzen, einen warmen Tee zur Hand zu nehmen und die nächste gute Stunde nur sich und der Platte gehören zu lassen. Man saugt Minute um Minute des neuen Liedgutes in sich auf und versucht in jedem Ton etwas fantastisches zu finden, doch man findet nichts, vielmehr steht einem die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben und man beginnt sich zu fragen, warum dem Künstler, den man für seine Vorwerke bewunderte, die Ideen ausgegangen sind...Wer kennt das nicht? Man würde die Platte am Liebsten in den Laden zurückbringen, doch das geht ja nicht...Also versucht man es mit Plan B: Die Platte „schön hören“. Wieder und wieder hört und horcht man, doch es tut sich einfach nichts, bis zu dem Moment, an dem sich Himmel und Hölle die Klinke in die Hand geben und man sein Weltbild komplett auf den Kopf stellen will. Die Beziehung zur Platte wird immer inniger, man möchte sie für sich allein haben, den ganzen Tag lang. Man fragt sich wieder und wieder, warum man diese Platte anfangs so enttäuschend fand, wo doch jetzt jede Sekunde für einen allein geschrieben zu sein scheint...
So erging es mir mit Human Conditions, dem neuen Werk von Richard Ashcroft. Es dauerte länger als zwanzig Durchgänge bis ich es in mein Herz schloss, doch seitdem es seinen Platz dort gefunden hat, finde ich immer mehr Kleinigkeiten, die das Album stetig wachsen lässt. Im Volksmunde heißt es ja, dass die spätzündenden Platten die seien, die einem am längsten begleiten und die man am meisten zu schätzen weiß. Herrgott, was soll mir mit Human Conditions in Zukunft da noch bevorstehen? Auch nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass Richard Ashcroft nach seinem fantastischem Solodebüt Alone with everybody, mich immer noch zu begeistern weiß. Er selbst legte sich die Messlatte sehr hoch, aber Human Conditions kann den Vergleichen gerecht werden! Eventuell wird es den Vorgänger sogar noch übertreffen, da bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Zur Information, Alone with everybody ist eines meiner Lieblingsalben)
Richard Ashcroft, der Man on a mission, klärt uns auf, Check the meaning der Wissenschaft der Stille (-> Science of silence) und begreife, dass am Ende doch einzig und allein die Natur das einzig Wahre sein wird (-> Nature is the law). Falls das alles dann doch irgend ne Pappnase nicht verstehen sollte, er hats doch wenigsten versucht (-> Lord I’ve been trying). Allein Richards einmalige Stimme würden das Hören ja zu einem Genuß machen, doch wieder gibt es riesengroß angelegte Arrangements, Streichersamples bis hin zu einem Gastsänger. Er überlasst nichts dem Zufall, jede Sekunde wurde genauestens durchdacht und in akribischer Kleinstarbeit zusammengesetzt.
Fazit: Das Richard Ashcroft es schaffen würde, nur in die Nähe der Qualität eines Alone with everybody zu kommen, war keinesfalls zu erwarten, doch wer sich mit dem Mann beschäftigt weiß, dass er immer das letzte aus sich herausholt. Sein Leben im Einklang mit der Natur auf einem abgeschiedenen Bauernhof Englands mag ihm dabei vielleicht helfen, was auch immer es ist, dass ihm zu solch Glanzleistungen treibt, er sollte zusehen, dass er es beibehält...
also mein cousin hat mir schon gesagt wie genail diese platte sei, und ich habe sie mir im plattenladen mal kurz angehört, mit dem zu erwartenden ergebniss - ich fands nicht so groß - aber nun noch dein review - ich werd sie mir doch kaufen müssen
ich fand sein debüt ziemlich schwach (ist aber auch überhaupt nicht mein genre ;) ) die hier kenn ich nicht und ich werde sie mir sicherlich NICH 20 mal anhören :p
@bass:t und tropfingpiesel kaufts euch die unbedingt, die mutiert immer und immer mehr zu einer meiner allerlieblingsplatten *grad.wieder.god.in.the.numbers.auf.dem.ohr.hab*
@Ulrich Du bist nicht der Einzige der sein Solodebüt nicht so dolle findet. (also jetzt auch 'genremöger') konnte das nie wirklich nachvollziehen, da ich die alone with everybody - wie oben beschrieben - total klasse finde. nicht nur das da zwei meiner lieblingssongs drauf sind (a song for the lovers, c'mon people) auch allgemein find ich ist es ein sehr stimmiges album....*ICH* finds sogar wesentlich besser als die Urban Hymnes von The Verve!