Bei Bridge Nine bekommt bekanntermaßen was man erwartet. Überraschungen gibt es hier selten und das trifft auch auf das Bridge Nine-Debüt von Mental zu. Im Hardcorepunksound der Endachtziger angesiedelt; die Vorbildbands allesamt aus New York stammend – fällt euch eine Band auf Bridge Nine ein, für die das nicht gilt? Wie dem auch sei, auf der anderen Seite bürgt das Label dafür normalerweise für Qualität. Mental haben so auch viele Songs, die, wenn man Bands wie Sick of it All, Judge oder Agnostic Front nicht abgeneigt ist, auch wirkliche Kracher in jedem Moshpit zwischen Boston und New York sein müssen. Bis auf das mäßige Supertouchcover am Schluss knackt nicht ein Song die zwei Minutengrenze – von der Dreiriffgrenze reden wir besser gar nicht erst. So gut die Sing-A-Longs und rockigen Moshparts Live ankommen müssen: auf Platte sind Mental eine halbgare Angelegenheit und eher ein Kloß im Hals, den man als Plattentester runterwürgen muss, als ein Gaumenschmaus. Das liegt vor allem an der Stimme von Sänger Greg, die man wohl entweder liebt oder hasst. Ich tendiere zu letzterem, definitiv aber schlägt mir seine Art zu singen auf die Nerven. Da entschädigt auch das witzige Comicstyle-Coverartwork und die gute Produktion von Jamie Locke (CRO-MAGS, MADBALL) nicht sonderlich. Fazit: Wer sich mit der nervigen Stimme anfreunden kann, dem wird das gleiche mit Mental insgesamt gelingen – ich geh jetzt Sick of it All hören...
MENTAL – GET AN OXYGEN TANK!