Das aus Nürnberg nicht nur ekelige Lebkuchen kommen, beweisen unsere heutigen Newcomer von Outshined. Eigenen Angaben zufolge spielt man 'Alternative Metal' und wenn man sich mal in die Platte reingehört hat, kann man diese Bezeichnung auch verstehen, denn auch wenn die Band sich im Grunde genommen schon dem Metal verschrieben hat, ist My Colors Fade To Grey ein verdammt facettenreiches Album geworden, das sich nicht nur auf reinen Metal beschränkt, sondern mit den verschiedenensten Abwandlungen des Rocks jongliert. Man merkt wirklich, dass die Band um Vielseitigkeit bemüht war, und das tut der übrigens komplett in Eigenregie entstandenen Platte wirklich gut. Gerade Metalbands wird oft vorgeworfen, immer krampfhaft und stur auf ein und demselbem Stil zu beharren, Outshined umschiffen diese Klippe locker, indem sie ihre Fühler auch in andere Richtungen ausstrecken: Weder vor unpeinlichen Balladen (You Don´t See, Shiftless) noch vor in sich abwechslungsreichen Songs (24 Years) fürchtet man sich, Gefühl ist hier wichtiger als Pose. Dass Outshined es aber auch verstehen, knackig und straight zu rocken zeigen beispielsweise der Opener Then I Die, das treibende Lost Train, der zweistimmige Kampf zwischen Sänger Marius und Bassist Timo in Hell oder das epische Enemy. Kein Song auf My Colors Fade To Grey gleicht dem anderen, viele Stücke werden durch nette Ideen wie Frauenstimme, Sprachsamples oder Pianoeinlagen ergänzt, einfallsreiche Gitarrenläufe findet man allerortens. Das alles klingt sehr durchdacht und könnte mit einer besseren Produktion glatt so in den Handel gehen. Dass das Artwork auch durchgehend liebevoll gestaltet und profesionell ausfällt und man sogar einen heftigen wie lustigen Hidden Track am Ende der CD findet, ist da nur noch eine kleine Randnotiz. Mir fallen spontan auch keine gravierenden Kritikpunkte ein, der Gesang klingt an manchen Stellen noch etwas holprig und aufgesetzt und könnte in den harten Songs noch etwas druckvoller sein, aber auch das ist eher die Ausnahme. Ansonsten fallen auch hier zweistimmige Refrains und die Wandelbarkeit des Gesangs positiv auf.
Fazit: Eines der besten Demos, die ich in der Demo-Rubrik bis jetzt besprochen habe und auch für Nicht-Metalheads interessant, da man sich bei Outshined nicht auf stumpfes Geboller beschränkt, sondern verschiedenste musikalische Einflüsse in einem abwechslungsreichen Cocktail münden lässt. Für sein Geld kriegt man hier eine wirklich gute CD mit knapp einer Stunde Spielzeit, die so professionell ist, dass sie auch außerhalb der Demo-Rubrik gut abgeschnitten hätte. Von mir gibt´s eine klare Empfehlung, ich freue mich jedenfalls schon auf die nächste CD, die für Anfang nächsten Jahres angekündigt ist.
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OUTSHINED - MY COLORS FADE TO GREY
