Als sich vor einigen Jahren die Guano Apes aufgelöst haben, hat wohl kaum einer hier ihnen nachgeweint. Zu peinlich waren sie geworden, zu viel Blödsinn und auf die schnelle Mark schielende Veröffentlichungen hatte es gegeben. Dass Frontfrau Sandra Nasic eine Solokarriere nach der Trennung eine Solokarriere anstreben würde war wegen letzterem Grund ja zu erwarten. Sie hat sich wohl mit einigen Beratern hingesetzt, die Sachen, die zuletzt bei Guano Apes gestört haben, analysiert und sich für einen kompletten Image-Wechsel entschieden. Kein infantiler Blödsinn und keine Baggypants mehr, nicht ein Lord Of The Boards-Gefühl, sondern ein „reiferes“ Bild von sich selbst, in der eng anliegenden Lederjeans und nach einem Umzug von Göttingen nach Berlin kein freches Girlie mehr, sondern selbsternannte Rockqueen Deutschlands. Damit einhergehend sollte sich auch der Sound auf ihrem Soldebüt The Signal ändern. Klar gibt es nach wie vor einige typischen Guano Apes-Rocknummern, aber Frau Nasic entdeckt immer öfter ihre eigene Stimme, die vielleicht mehr kann als nur bloßes Geschreie. So ganz wissen kann man es nicht, die Produktion ist so lupenrein und ausgefeilt nachbearbeitet, dass auch gleich der rotzige Charakter wegproduziert wurde. Neu sind außerdem die teilweise sehr dominanten Elektro-Einflüsse. Immer öfter gibt es Beats zu den Alternative Rock-Riffs zu hören. Und hier muss man dem Album attestieren, dass es wirklich ganz gut gemacht ist und sich glücklicherweise Peinlichkeiten weitestgehend spart. Dass kann letztlich natürlich trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass es der Frau Nasic an Seele, Originalität und Mut fehlt. Der Zielgruppe wird’s gefallen.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
SANDRA NASIC – THE SIGNAL
