Im Hause Stereochild hat sich seit der letzten EP einiges getan. Nach der Auflösung von Days In Grief spielt deren ehemaliger Drummer Max Schreiber bei den Kölnern mit, die damit schlussendlich vom Duo zum Quartett angewachsen sind. Dadurch haben sich natürlich auch die musikalischen Möglichkeiten um einiges vervielfältigt. Die zweite EP Mit Den Vögeln Richtung Süden ist ein großer Schritt in eine richtige Richtung. In Sachen Songwriting haben sie einige gelernt und auch gerade die Texte und der Gesang von Sänger Nils, übrigens der Bruder von Max, haben sich stark verbessert. Dachte man früher noch manchmal, dass da einige Zeilen schief klingen würde, hat er einiges gelernt darüber, was man auf deutsch singen kann und was nicht. Sicher sind manche Song – etwa das eher schwache Von zerbissenen Kissen – noch sehr naiv, aber gerade das ist es vielleicht auch, was Stereochild sympathisch und ehrlich wirken lassen. Sie müssen ein bisschen aufpassen, nicht zu sehr in eine schleimige Ecke zu wandern, in der die Neuen Deutschen Radiobands, ihr wisst von welchen Gruppen ich rede, es sich gemütlich gemacht haben. Dafür sind die Menschen hier aber wohl am Ende des Tages zu Punk-Sozialisiert. Nein, es ist eher eine deutsche Version von Bands wie Dashboard Confessional oder britischen Keyboard-Bands, die als Vergleich herhalten sollten. Einige große Songs, wie etwa das tolle Leuchttürme, ein Song über die Orientierungslosigkeit in der Großstadt (ob sie wohl an den Leuchtturm beim Kölner Underground gedacht haben?), das optimistische Mit den Vögeln Richtung Süden, sicher von Nils’ Prä-Studiums Zeit in Australien inspiriert, und das in Sachen Dramaturgie schon ziemlich beachtlich ausgefeilte Gedankenkette kommen dabei heraus. Man darf also schon sehr gespannt auf das Album sein.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
STEREOCHILD – MIT DEN VÖGELN RICHTUNG SÜDEN EP
