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Überschrift: Fettes Brot - Strom Und Drang, Deutschrap (Fettes Brot Schallplatten / Indigo)< Älteres Thema | Neueres Thema >
Sven Offline
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Gruppe: Redaktion / Admin
Beiträge: 2968
Seit: 09 2002
Verfasst am: 14. 03 2008, 11:37

Fettes Brot - Strom Und Drang

Stil: Deutschrap
Label: Fettes Brot Schallplatten / Indigo
Release: 14.03.08
Spieldauer: 11 Titel, 37:35 Minuten
Highlights: Das Traurigste Mädchen Der Stadt, Ich Lass Dich Nicht Los

Website
myspace

Botschaft angekommen / das letzte Hemd / Clowns aus der letzten Bank

Vielleicht ein paar Fakten vorweg. Strom Und Drang markiert die zweite Platte auf dem eigenen Plattenlabel FBS, hat mit Bettina auch wieder einen gehörigen Stomper auf Rotation zu bieten. Dazu Kollaborationen: Modeselektor, Finkenauer und Bernadette La Hengst. Vorweg: Trotz anderslautender Gerüchte geht Strom Und Drang viel weniger den bequemen Elektroweg als gedacht.

Von A nach B

Dagegen fällt schnell auf, dass Storytelling so langsam den Hip Hop ersetzt. Wenigstens jenen im Bierzelt, vor dem sich die Band ein bisschen auch selbst immer gefürchtet hat. Fettes Brot bewegen sich weiterhin auf sicherem Grund, wenn sie Mädchen aus der Ferne beobachten, übers das prekäre Jung(s)sein berichten oder sich dem heißen Eisen Stalking widmen.
Dann ist da noch die Zusammenarbeit mit Mieze, die sich in der Atonalität ihres Beitrags durchaus an großen Vorbildern orientiert. Schließlich rappen nicht zum ersten Mal genrefremde Musiker bei Freunden. Aber auch ihrem Sprechgesang kann man zumindest abgewinnen: Auf diese Weise kommt sie nicht dazu, mit ihrer Band MIA. Musik zu machen. Wenn auch nur für fünf Minuten.

Wo sich die Beats freundlich und behutsam von den Wurzeln webgewegen, wäre ein bisschen mehr Schliff an den Texten ganz schön gewesen. Die sind leider nicht so verrückt, größenwahnsinnig und daneben geraten wie der Promotext, wo in einem Ruck Zen Faschisten, das Teutsche an sich und Ally MC durchgehandelt werden.

Seit 1974 hardcore

Schließlich sind Fettes Brot heute vielleicht mehr Pop denn je - und weniger im Hip Hop Establishment - das früher in Hamburg und heute einfach in der Gosse sitzt - akzeptiert. Dabei ist es eigentlich wie immer: Es scheint die drei nicht zu stören. Vielmehr fühlen sich die Jungs wohl in ihrer Rolle als Personae non Grata. Mit dem deutschen Rap von heute, der Angst und Gewalt befördert und verherrlicht, gehen sie um, wie man das im optimalen Fall auch schon in der Schule gemacht hat; indem sie pubertären Machtphantasien in der großen Pause die Luft raus lassen. Humor hilft. Und so folgen nach persönlicher Abrechnung (Die Meisten meiner Feinde) jetzt die längst überfälligen Statements gegen Knarrenrap, der lange schon in jedem Kinderzimmer angekommen ist.

Machen wir uns da keine Illusionen: Nett, dass es nun mal jemand ausspricht, aber ihr angepeiltes Zielpublikum erreichen die drei damit nicht. Zu sehr Gymnasiumrap bleibt das auch auf dem sechsten Studioalbum, und auch die Reime sind weiterhin zu flüssig, zu clever und reflektiert die Gedanken.
Da passt es gut, dass im abschließenden Hörst Du Mich? nach überraschenden Ausflügen in Miami Bass (Erdbeben) und manchmal etwas platten Deutschpop (Der beste Rapper ist offensichtlich ich) so was wie Imagepflege betrieben wird: Der Hörer, der erkennt, wer mit einem erwähnten Musiker Marvin G. oder einer Studentin Sophie S. gemeint ist, ist für Identifikationsschablonen ohnehin nicht (mehr) empfänglich. Der ist darüber hinweg, so wie auch die alten Vorbilder der dre Rapper ihre Zeit und Leben hinter sich haben.

Bleibt das Fazit: Der Mut, sich im eigenen Rahmen an neuen Dingen zu versuchen, ist da, mehr auch nicht. Trotzdem bleibt es schön zu sehen, welche Alternativen zum Eskapismus alter wie neuer Deutschrap-Heroen möglich sind.

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Profile PM ICQ 
0 Antworten seit 14. 03 2008, 11:37 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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