Ja, es kann keine Rezension zu einem Liquido-Album geben ohne Narcotic und das One-Hit-Wonder-Syndrom zu erwähnen. Es ist ziemlich gemein, dass man die Band für immer mit dieser nervtötenden Radio-Single verbinden wird, aber so ist es nun einmal. Dabei passt One Hit Wonder gar nicht wirklich. Die Band meint es schon ernst, sonst hätte sie sich nach ihrem Erfolg Ende der Neunziger wohl direkt wieder getrennt. Stattdessen veröffentlichen sie jetzt ihr mittlerweile viertes Album Zoomcraft. Sie wurden dabei von einem Label ans andere weiter gereicht, der Major hat sie schon lange gedroppt, mittlerweile ist man beim Metal-Label Nuclear Blast untergekommen. Das Problem von Liquido ist, dass man immer ein mulmiges Gefühl hat, wenn man sie anhört. Sie können sehr eingänige, sehr mitreißende und sofort mitsingbare Gitarren-Pop-Songs schreiben, gar keine Frage, aber man hat immer den Eindruck sie wären vor allem darin gut sich von überall etwas wegzuklauen. Das ist nach wie vor der Fall, und wieder ist es ein besonders erfolgreiches Genre, dass sie sich ausgesucht haben. So klingen die meisten Songs, als wollten man die deutsche Version von den Killers werden. Sehr poppig, sehr Hookline-ig und gefällig, nie schlecht, immer fluffig. Dann probiert man sich auch mal am hymnischen Emo der Marke Plus 44, hat viele halbe Hits, aber selten Charakter. Das ist das Problem mit Liquido, und nur deswegen verbindet man sie nach wie vor mit ihrem One-Hit.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.