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+---Thema: Bloc Party - A Weekend In The City Eröffnet von Sven


Beitrag von: Sven an 23. 02 2007, 20:37

Bloc Party - A Weekend In The City

Stil: Indie
Label: V2 Records / Rough Trade
Release: 02.02.07
Spieldauer: 11 Titel, 51:27 Minuten
Highlights: Hunting For Witches, The Prayer

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< Labelsite >

< das Video zur Vorabsingle The Prayer >

in der Falle

Ziemlich genau zwei Jahre sind ins Indieland gezogen, seit mit Silent Alarm schon so etwas wie ein mittelgroßer Ruck durch die Gitarrenszene ging. Aber was heisst schon Szene, bisweilen schlug der Band wirklich überall nicht weniger als Euphorie entgegen. Mit zu offenen Armen kamen einem hier die melodieverliebten, fast schon perfekt anmutenden Songs entgegen, als dass Popwelt hätte weiter vor sich hin schnarchen können. Von diesem kleinen Befreiungsschlag, allen die Hand zu geben ohne dazu in sumpfige (Gitarren)Gefilde absteigen zu müssen schienen dann auch nicht wenige nachfolgende Gruppen, die Arctic Monkeys unter vielen ungenannten zum Beispiel, zu profitieren. Andererseits sah es so aus, als ob sich Bloc Party auch nie so recht in die Indievorbildrolle fügen wollten, sich nie hundertprozentig in der Funktion wohl fühlten, die sie mit ihren slackigen Looks, ihrer catchy Melodien und nicht zuletzt ihrer eigenen Skepsis dem aufbrausenden Erfolg gegenüber wegen so wunderbar ausfüllten.

Und nun steht es an und vor der Tür, das berüchtigte "zweite Album". Wenn auch bei Begriffen wie "Zitterpartie" oder "schwieriges Unterfangen" in Verbindung mit "Neuorientierung" oft von der dritten Platte die Rede ist - für Bloc Party scheinen ohnehin eigene Regeln zu gelten. Da ist etwa der kometenhafte Aufstieg des Debüts Silent Alarm in alle Herzen und Polls der Welt - doch zumindest die der intro, der spex et al. Alle Trainingsjacken- wie Schultertaschenträger (also: überhaupt alle) noch nicht mitgezählt. Da ist zum andern die generelle Beschleunigung aller Dinge in der heutigen englischen Gitarrenmusik, die Maxïmo Park Monate nach Debüt eine B-Seiten Compilation und Kaiser Chiefs eine DVD veröffentlichen ließen - und vier Jungs aus East London sehr schnell einen professionell aufgemachten Fanclub und ein Remixalbum (Silent Alarm Remixed) bescherte. Und der ersten Platte erheblichen Erfolg, natürlich.

Gerade die ersten Durchläufe lassen einen vermuten, dass dieser durchwegs geglückte Versuch, klassischen Poperfolg gleich noch auf die elektronischen Tanzflächen zu duplizieren, auf A Weekend In The City erheblichen Einfluss gehabt haben muss: Bloc Party are the new Radiohead. Das liegt etwa am maasentauglich voraus geschickten The Prayer (das in seinen Flächen an die Franzosen von m83 erinnert, in seinem pop appeal selbstredend eher nicht), hauptsächlich aber an Hunting For Witches, das mit elektronischen Breaks vorsichtig an dem bisherigen Bild dieser Band kratzt.
Mehr wird daraus aber auch nicht, und damit sind jetzt sicher nicht wenige da draussen erleichtert, denn die weiteren neun Songs stehen nicht für Indietronica, flüchten sich weder in elektronische Nichtaussagen noch gesteigerte Tanzbarkeit, andere aber sind vielleicht zu recht enttäuscht. Denn dass jene eigentlich an dieser Band so herausstechende Eigenschaft, nämlich große Songs zu schreiben, zu denen heftige Bewegungen nun mal Pflicht sind, die elf Songs lang an den meisten Stellen gespenstisch fehlt, führt zu Unbehagen und Zweifeln, ob Bloc Party stattdessen nicht besser den angedeuteten Weg zu Ende gegangen wären.
Dagegen aber: mehr Introspektive, mehr Reflektion, mehr wir selbst verspricht Weekend, doch gute Lieder schreiben diese Ansprüche leider nicht automatisch. Im Gegenteil klingt ein Großteil leider so, wie es Interimssingle Two More Years schon vorweg genommen hatte; wie um Nuancen schwächere Kopien der Originale des Debüts.

Was zurück bleibt, sind somit keine neuen Choruslines zum Niederknien, keine wunderschönst vertrackten Schlagzeugpassagen, sondern Fragen, was zu dieser Platte geführt hat. Die Platte: zuviel Erfolg? Die Band: zuviel Druck? Die Presse: zuviel Hysterie? Die Fans, zuviel Hoffen, am Ende?
Dabei hätte man selbst doch so gerne noch geholfen.

Fest aber steht: Bloc Party sind in der follow-up Falle gelandet. Schade.

Beitrag von: Ulrich an 24. 02 2007, 02:11

schade, ja. denk ich mir auch immer wieder. hab das album jetzt wirklich häufig gehört, weil ich dachte, dass es vielleicht noch zündet. tut es aber überhaupt nicht.

was man von der neuen maximo park kennt verspricht da um vieles mehr

Beitrag von: Sven an 26. 02 2007, 01:59

so sehe ich das auch.
zudem hoffe ich noch auf kaiser chiefs und the rakes.

Beitrag von: florian an 05. 03 2007, 08:31

:Oo:

super album?

Beitrag von: Christian an 05. 03 2007, 11:51

ich mag das album auch sehr, finde es sogar fast besser als den vorgänger
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