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+---Thema: Adam Green - Friends Of Mine Eröffnet von der {richstaa}


Beitrag von: richard dü an 06. 07 2003, 23:21

ADAM GREEN - FRIENDS OF MINE

Stil: Anti-Folk (aber produziert!)
Release: 23. Juni, 2003
Label: < Rough Trade > / < Sanctuary Group > / < Zomba >
Spielzeit: 15 Tracks, 32:56 Minuten
Anspieltipps: Jessica, I Wanna Die, No Legs, Bluebirds

< http://www.adamgreen.net >
< http://www.moldypeaches.com >

Adam Green, Sänger und A-Gitarrist der großartigen Moldy Peaches (R.I.P.?), eine der Hauptfiguren der New-York-Anti-Folk-Szene, kongenialer Livepartner von Jeffrey Lewis (so zum Beispiel bei der wirklich übergroßartigen John Peel Session) und überhaupt mal wahnsinnig seltsamer Typ hat nun nach nicht einmal einem Jahr sein zweites Post(?)-Moldy-Peaches-Soloalbum heraußen und das überrascht mal mit einer guten Produktion und, verdammt, Streichern in jedem verdammten Lied! Das ist erst mal ein Schock sondergleichen, doch dann hört man auf die Texte und merkt: wenigstens die sind noch immer die gleichen, irrsinnig blöden Nonsenstexte über die man entweder blöd schmunzeln kann oder eben nicht. Ist ja ein freies Land. Wie dem auch sei, der Kontrast, der sich da zwischen Blöd-Texten und "ernsthaften/seriösen" Arrangments auftut, fällt auf und das mag zuerst etwas komisch erscheinen und wenn es nach dem gehen würde, dann wäre diese Platte daneben gegangen, denn wirklich ironisch-lustig ist das nicht. Man kann es nicht erklären, aber irgendwie funktioniert die Ironie da nicht. Aber, da es Adam nicht in erster Linie darum geht, dass die Texte so blöd wie möglich sind, sollte man dem nicht allzuviel Beachtung schenken, sonst fällt man erst Recht auf diese Platte rein. Es geht mehr darum, dass Adam einfach Reimschema und Versmaß weit über sinnvolles Gebrabbel stellt. Form über Aussage. Das Spex ist überwältigt und wählte diese Scheibe zur Platte des Monats. Wahrscheinlich wurde die Redaktion von den Germanisitikstudenten bestochen, denn ein Meisterwerk ist diese Platte sicher nicht. Denn die fehlgeschlagene Ironie fällt doch noch sehr auf... Doch: Adams Form-über-Aussage-Stellung schlägt sich immerhin darin nieder, dass das hier alles ausnahmslos sehr hübschfesche Liedchen sind, die gefallen, ins Ohr gehen und drinbleiben. Liederchens, die man in der U-Bahn auf einmal vor sich hinpfeift und wo man dann sanft grinsen muss...

Fazit: Wollt ihr, dass mehr Leute in der U-Bahn sanft lächeln? Start with the man in the mirror: Legt euch diese Platte zu und lächelt erst mal selbst. Denn auch, wenn sie absolut nicht perfekt ist, ist sie doch grundsympathisch und nebenbei bemerkt: perfektes Sommerfutter.


Beitrag von: Christopher an 11. 07 2003, 00:52

also ich bin, wie die spex, genauso begeistert von der neuen platte
und ich würde für diese, vielleicht bin ich ja ebenfalls von germanistikstudenten bestochen worden, eine 9/10 geben.
das album hat sich mit dem ersten hören bei mir sofort auf eine lieblingsposition katapultiert.
das erinnnert doch an sinatra...
und die ironie oder teilweise einfach nur die textlich wundervolle infantilität finde ich keineswegs fehlgeschlagen.
hifi mit streichern aber immer noch die gleichen texte bzw. themen.
es traut sich ja schließlich kein anderer musiker über sex mit frauen ohne beinen oder darüber, wie es nachts in einem jungs-raum aussieht zu singen...

für mich: rockrockrock.

ps: habe gerade mal dein LJ entdeckt... commente dir mal zwecks adden...

Beitrag von: richard dü an 11. 07 2003, 16:46

nunja, im spex-interview hat er ja auch gesagt, dass es ihm nicht darum geht über solche "brisanten"/"blöden" themen zu singen, sondern eben wirklich um (vereinfacht ausgedrückt) versmaße und das das alles zusammenpasst.
und die "ironie" ist ja dadurch auch nicht als "irnoie" gemeint, aber wenn man sich beim ersten mal hören denkt "sorry, aber das ist leider nicht lustig!", ist für mich eine 9/10 oder 8/10 nicht mehr drin...

achso, DU bist das. gut gut, du wurdest ebenfalls in die friends-liste aufgenommen. bedien dich ruhig beim buffet ;)

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