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+---Thema: Dextro - Consequence Music Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 17. 03 2007, 16:35

DEXTRO - CONSEQUENCE MUSIC

Stil: Ambient-Elektro
Label: < Groenland > / < Cargo >
Spieldauer: 8 Tracks, 55.44 min.
Release: 23. Februar 2007
MP3: < >> Calcutec > // < >> Hearts And Minds (Arkham Remix) >
Video: < >> Atman >

< Offizielle Bandhomepage >
< Dextro bei Myspace >

„Mehr Energie. Mehr Leistung. Mit Dextro Energy“? Von wegen! Auf den elektronischen Flächen, die Ewan MacKenzie auf „Consequence Music“ ausbreitet, kann man in aller Ruhe die Seele baumeln lassen. Und droht inmitten all der meditativen Harmonie höchstens mal einzuschlafen.

Ein Einsiedler in der Abgeschiedenheit einer Berghütte in den schottischen Highlands. Schöner, bildlicher und klischeehafter könnte die halbjährige Entstehungsgeschichte zu „Consequence Music“, dem Debüt des Glasgowers Ewan MacKenzie alias Dextro eigentlich kaum ausfallen, aber sie ist sie wahr. Eigentlich spielt MacKenzie Schlagzeug in der zwischen experimentellem Rock und Doom Metal pendelnden Band Snowblood, doch dieses Korsett scheint ihm auf Dauer zu eng geschnürt gewesen zu sein. Nach ersten Gehversuchen auf einem antiken Atari ST hat er sich nun also an sein Debüt als eremitischer, elektronischer Einzelgänger gewagt, das mit Rock nur noch im entfernten Sinne zu tun hat.

Der Multiinstrumentalist und Soundtüftler setzt im Stile von My Bloody Valentine Schicht auf Schicht und reichert das Rezept noch mit Field Recordings und Stimmensamples von der Straße an. „Consequence Music“ ist Ambient-Elektronik mit Postrock-Vibe, die Schnittmenge aus Boards Of Canada und Ulrich Schnauss, in jedem Fall eine Kopfhörerplatte für Klangfetischisten. In fließendem, gemächlichem Tempo werden organisch wirkende Flächen ausgelegt. Warm und freundlich atmen die Synthies, der sanfte Bass wirkt wie ein Beruhigungsmittel.

Nur ein einziges Mal rauscht plötzlich eine verzerrte Gitarre an und füllt die harmonische Szenerie mit unheilvollem Feedback-Krach. („El Viento“) Die Fanfare für einen in diesem Kontext erschreckend disharmonischen, ja fast bedrohlich wirkenden Song, der sich nicht so recht in den feingeistigen Fluss an Schönklang einfügen will. Doch danach renkt sich alles wieder zum Guten ein. Keine grauen Wolken mehr, der Blick auf den blauen Himmel ist freigegeben. Das ist Musik für Herz und Kopf gleichermaßen, „Hearts And Minds“ . Wo unvermittelt und doch völlig im Fluss auf einmal eine zurückhaltende, unaufgeregte Stimme einsetzt und doch nur einen der vielen Spinnweben dieses weitläufig gestrickten Netzes webt. Schleifen, die langsam gesponnen werden. Wo man nachdenklich in einer Blase innehält oder sich in einer hypnotischen Zeitschleife verliert. Oder sich einfach fallen lässt. Tief. Sehr Tief. Ein erholsamer Fall. Mitunter bis in den Tiefschlaf, denn in schwachen Momenten verkommt
„Consequence Music“ zu belangloser Hintergrundmusik. Zu lang und zäh zieht MacKenzie mitunter die Spannungsbögen, um den Zuhörer dauerhaft bei der Stange zu halten. Was übrig bleibt, ist letztlich eine interessante Platte, in der man sich trefflich verlieren kann. Nur einschlafen sollte man dabei nicht.

Wertung:


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