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+---Thema: V/A - Off Target - Coalition Records Labelsampler Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 21. 11 2004, 11:52

V/A – OFF TARGET – A COALITION RECORDS SAMPLER

Stil: von oldschool Hardcore bis Indierock
Release: November 2004
Label: Coalition Records
Spielzeit: 35 Songs, 69.44 Minuten
Preis ca. 5 Euro

< http://www.coalition-records.com >

Über zehn Jahre alt ist Coalition Records jetzt auch schon. Gegründet von zwei Freunden, die – wie bei den meisten Labelgründungen – die Musik, die sie lieben selbst veröffentlichen wollten. Im Falle von Coalition war das bei der Gründung der raue Hardcorepunk. Dass sich der Stil des Labels im Laufe der Dekade sehr verändert hat, davon kann man sich auf dem dieser Tage erscheindende Labelsampler Off Target ein umfangreiches Bild machen. Nach zehn Jahren ist eine Retrospektive mehr als angebracht und hier wird die Geschichte des Labels überzeugend widergespiegelt. Man hört den Songs haargenau an in welcher Phase sie entstanden ist – alleine die Aufnahmequalität war in den oldschool Anfangstagen um ein vielfaches schlechter. Angefangen hat alles mit Hardcorepunkbands, die Schnelligkeit und Härte lieben. Lärm, Red Reaction, Strong Intention, Voorhees, die Band des Labelgründers Jeroen, Das Oath – um nur einige zu nennen. Damals war noch die 7“ oder die Split-Platte vorherschendes Medium und bei Songs die oft nichtmal die 1-Minuten-Marke knacken ist das wohl auch komplett ausreichend. Die Songlänge stieg proportional zu den vergangen Labeljahren: man öffnete sich besser produzierten, nicht mehr ganz so punkig-rauen Bands; blieb aber zunächst beim oldschool Hardcore. Tear It Up, The Rites, Seein’ Red: im Gegensatz zu den Anfängen schon wesentlich „professionellere“ und abwechslungsreicher spielende Bands. Dem rockigen Newschool Hardcore öffnete man darauf die Arme und die Labeltüren und lud spannende und einfach überzeugendere Bands wie JR Ewing, die Wolves, Kill The Man Who Questions oder zuletzt Malkovich dazu ein, mit ihrem Sound das Label zu einem beliebter werdenden und qualitativ verlässlichen Anlaufpunkt von Hardcorefans Hollands und Europas zu gestalten. Mittlerweile ist man im neuen Jahrtausend angekommen: noch immer betreibt man das Label zu zwei; wieder ändert oder vielmehr erweitert sich der Musikgeschmack und damit der Stil für den Coalition Records auch heute noch stehen soll. Ähnlich wie etwa Revelation in Amerika ist man heute Plattforem für spannende Gitarrenbands und reduziert sich nicht mehr auf Hardcore. Indierock hält Einzug mit Feverdream, Emorock mit den grandiosen Oil und elektronisch angereichter, tanzbarer Punkwave mit den nicht minder genialen The Je Ne Sais Quoi.
Das alles ist Coalition Records, davon kann man sich auf diesem Sampler ein gutes Bild machen. Einen Ausblick auf die Zukunft gibt es mit bisher unveröffentlichen Songs ebenfalls. Dieser zeigt, dass Coalition in Zukunft weiterhin in neuen Genres forschen wird; den Wurzeln aber trotzdem treu zu bleiben vermag. Neue Bands wie Crimson Curse mit ihrem Digital Hardcore, The Kill Pill mit verfrickeltem Dischord-Indierock und auf der anderen Seite Entropia und Betercore mit schnellem und rauen Hardcorepunk zeigen das.
Fazit: Ein spannender Sampler eines spannenden Labels – für 5 Euro eine lohnende Geschichte.

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