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+---Thema: Call Me Lightning - The Trouble We're In Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 09. 10 2004, 22:44

CALL ME LIGHTNING – THE TROUBLE WE’RE IN

Stil: weirder Proto-Wave-Punk
Release: 18. Oktober 2004
Label: Revelation Records
Spielzeit: 10 Songs, 34.40 Minuten

< http://www.revelationrecords.com >
< http://www.callmelightning.com >

Quo Vadis, Revelation? In ein neue Richtung und in eine verdammt spannende Richtung jedenfalls. Denn Call Me Lightning klingen nicht nur ganz und gar nicht wie Hardcorebands auf dem Label, sondern ganz nebenbei auch wie nichts was mir in der letzten Zeit untergekommen ist. Call Me Lightning sind genauso bunt, verrückt, unterhaltsam und flippig wie ihre beinahe ebenso genialen LSD-Bilder des Cover- und Bookletartworks. Der Opener We be Dragons eröffnet den quieitschig-bunten Reigen, der im Verlauf von The Trouble We’re In noch 9 weitere Male weitergedacht, weitergespielt und mit einer unverkrampften Gestik aus dem Ärmel geschüttelt wird. Call Me Lightning sind das As im Ärmel der New-No Wave-Welle, der geisteskranke, drogenabhängige und aufregendere kleine Bruder von allen Franz Ferdinands und The Faints dieser Welt. Frecher, punkiger, überraschender rauer aber trotzdem genauso catchy und tanzbar sind das grandiose Ghost In The Mirror, das in einer gerechteren Welt in allen Discos dieses Planeten die Tanzflächen füllen würde, das totwitzige Golden Radicals und eigentlich ohne Ausnahme alle Songs auf diesem Kleinod. Die weirde Verrücktheit erinnert oft an Modest Mouse, die vertrackten und trotzdem verflucht eingängigen Melodien an die Dischord Schule (aus der die Band ursprünglich auch kommt, waren doch einige der Bandmitgliedern zuvor bei Haymarket Riot aktiv) und die artpunkige Tanzbarkeit mit Indieattitüde an The Make Up oder Les Savy Fas. Das Tüpfelchen auf dem erigierten I ist das Coverartwork: aus der offenen Bauchwunde eines nackten Mannes springen fröhliche Delphine, aus einer geisteskranken Drogenpizza marschiert ein Heer aus pizzagesichtigen Pizzaboten, neben schillernden Schmetterlingen fliegen zweiköpfige Butterfly-Bären mit niedlichem Teddygesicht als Geschlechtsteil und auf einer blutroten Big Monday-Welle mit schwimmenden Totenschädeln surft ein hedonistischer, Beach Boy-iger Burgersauerier. Wenn es das als Posterbuch geben würde: ich wäre der erste Abnehmer. Tut euch selbst ein Gefallen und verpasst Call Me Lightning auf keinen Fall!
Fazit: Wunderbares und eigenwilliges No Wave-Album, das Menschen mit Musikgeschmack einfach gefallen muss.


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