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+---Thema: Bossk - .2 [EP] Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 21. 11 2007, 17:38

BOSSK - .2 [EP]

Stil: Post-Metal
Label: < Eyes Of Sound > / < Indigo >
Spieldauer: 2 Tracks, 22.44 min.
Release: 16. November 2007

< Bossk bei Myspace >

Mit einer ordentlichen, aber nicht durchweg spannenden und leidlich originellen EP bleiben Bossk den Beweis schuldig, was sie einem von starker Konkurrenz übersäten Genre hinzuzufügen vermögen.

Bossk ist eine glitschige Figur aus dem Star Wars-Universum, ein Hybrid aus Mensch und Reptil, der in "Das Imperium schlägt zurück“ auf Han Solo angesetzt wird. Aber eigentlich hat es der Echsenmensch-Kopfjäger ohnehin nur auf Chewbacca abgesehen, dessen Pelz er gerne in seine Sammlung aufnehmen möchte.

Ein seltsamer Kerl also, nach dem sich das Quintett Bossk aus der Grafschaft Kent in Südostengland benannt hat. Deren EP Nr. 2 heißt sinnigerweise ".2" und beläuft sich auf zwei Songs mit einer Spielzeit von rund 22 Minuten – so weit die groben Daten. Ähnlich wie ihr Namenspate sind die fünf Briten durchaus harte Kerle, dabei aber keine Männer großer Worte und verzichten folglich über weite Strecken auf das Stilmittel Gesang, Verzeihung, Gebrüll. Wellenartig schwappt ihr instrumentaler Cocktail hin und her zwischen dem Zeichnen bedrohlich flimmernder, detailreicher Ambient-Texturen und mächtigen, gewaltigen Ausbrüchen, bei denen immer wieder deutlich wird, dass die Wurzeln der Band im Metal liegen. Dabei gehen Bossk deutlich erdiger und groove-betonter zu Werke als ähnlich gestrickte Kollegen wie Isis oder Cult Of Luna (deren Schlagzeuger Magnus Lindberg hier übrigens beim Mastering die Regler bediente), als geeignetster Vergleich drängen sich noch Pelican mit ihrer handfesten Variante des Post-Metal auf.

So wird "Define", das erste Stück, von einem harten Groove-Riff geprägt, das man sich auch gut als Basis für eine zünftige Stoner-Session vorstellen könnte, bevor Bossk vom Bass angeführt in endlosen Weiten verschwinden und ganz zum Schluss mit aller Macht die wuchtige Metal-Dampfwalze über die Straßen kehrt. Bei "Truth" hingegen konzentriert man sich zunächst ausschließlich auf den Aufbau der richtigen Stimmung, bis nach sechs Minuten schließlich die Katharsis in Form von markerschütterndem Gebrüll erfolgt, das wenig später in Paarung mit leisem, melodiösen Backgroundgesang auf den finalen Höhepunkt zusteuert.

Das ist durchaus ansprechend und handwerklich solide inszeniert, zu Begeisterungsstürmen reißen Bossk indes nicht gerade hin. Zu langatmig und oft auch vorhersehbar geraten mitunter die Entwicklungsverläufe der Stücke, so dass es der Band nicht immer gelingt, die Spannung dauerhaft aufrecht zu erhalten. Und auf einem Sektor, indem die hochklassige Konkurrenz scheinbar auf den Bäumen wächst, reicht das nicht für höhere Weihen. Genre-Spitzen wie eben Isis oder Cult Of Luna können Bossk in keinster Weise das Wasser reichen. Nach gegenwärtigem Stand reicht es für die Band somit nur zu einer Statistenrolle als Randnotiz – ganz so wie der Namensgeber.

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