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+---Thema: Ephel Duath - The Painter's Palette Eröffnet von Heiko


Beitrag von: Guest an 27. 06 2003, 18:11

EPHEL DUATH - THE PAINTER'S PALETTE

Stil: Progressive/Fusion Metal
Label: Elitist Records
Spielzeit: 9 Songs, 46:31 Minuten
Release: bereits erhältlich
Anspieltips: 'The Picture', 'Praha', 'My Glassy Shelter'

Offizielle Website
< mp3 von 'The Passage' >

Auch wenn die Ankündigungen und Lobgesänge des Labels wie immer etwas zu hoch gegriffen sind ("The Painter's Palette is destined to be recognized as a genre-defining, groundbreaking monument in years to come" usw.), haben Ephel Duath aus Italien mit ihrem zweiten Album auf jeden Fall ein mehr als beachtenswertes Stück Musik geschaffen. Nach dem Start der Band im Black-Metal-Lager hat sie sich im Verlauf ihrer erst fünfjährigen Karriere immer mehr allen gängigen Kategorien entzogen und befindet sich mit dieser Veröffentlichung irgendwo zwischen progressivem Metal, Jazz-Fusion und kleinen Black Metal- bzw. Hardcore-Überresten. Diese wilde Mischung schlägt sich auch im Line-Up nieder: Zwei Sänger, ein Fusion-Bassist und ein Jazz-Drummer scharen sich um den kreativen Kopf Davide Tiso.
Klingt auf dem Papier nach nichts, in den Ohren aber einfach wundervoll. Die Songs schlängeln sich alle durch die verschiedensten Passagen, immer unvorhersehbar aber immer nachvollziehbar. So fließt z.B. der Opener 'The Passage' nach seinem furiosen Anfang, der durch eine gedämpfte Trompete und programmierte Drums einen verrückten Touch verliehen bekommt, und der Andeutung eines Refrains in einen kleinen ruhigen Abschnitt, in dem alle Musiker schrecklich beschäftigt klingen und dabei einen dichten Klangteppich weben, nur um umso furioser wieder laut zu werden und nach weiteren Umwegen wieder das Hauptriff aufzugreifen. Viele der Stücke fallen dabei (zumindest teilweise) überraschend eingängig aus. Etliche der klar gesungenen "Refrains" stecken einem auch Stunden nach dem Hören noch im Ohr. Gleichzeitig ist ständig die Gefahr gegeben, sich den Kiefer auszuklinken, da alle der Instrumentalisten mächtig was auf dem Kasten haben und dies in songdienlicher Art und Weise präsentieren. Es findet sich also so gut wie kein selbstverliebtes, störendes Gefrickel auf "The Painter's Palette", sondern höchstens das der beiläufigen, unaufdringlichen Art. Großartig sind z.B. die Leads im instrumentalen, jazzigen 'Praha', abwechselnd gespielt von einer cleanen E-Gitarre und der bereits erwähnten Trompete, die den Gesang auf diesem Stück vollwertig ersetzen.
Die Stücke sind unglaublich dynamisch und texturiert, sodass selbst in ruhigen Momenten genug vor sich geht, um dem Hörer keine Atempause zu lassen. Denn besonders dort werden mittels der Musik tatsächlich Bilder gemalt. Zwar abstrakt und oft nicht schön, aber die Phantasie wird zweifelsfrei angeregt. Dagegen erreichen die unruhigen Momente eine Intensität, die fast an technischen Grindcore mit seinen unschlüssigen, blitzschnellen Krämpfen heranreicht. Erst mit wiederholten Hördurchgängen erschließt sich die ganze Schönheit dieser merkwürdigen Gebilde. Und dann ist man süchtig.

Fazit: Ein Fest für Progger und andere, die ihre Musik vielschichtig, technisch anspruchsvoll und trotzdem emotional mögen.
Wertung:

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