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+---Thema: John Frusciante - Shadows Collide With People Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Guest an 10. 03 2004, 22:49

JOHN FRUSCIANTE – SHADOWS COLLIDE WITH PEOPLE

Stil: John Frusciante
Release: 23. Februar 2004
Label: WEA Records
Spielzeit: 18 Songs, 64.39 Minuten

< http://www.johnfrusciante.com >

Das das neue Soloalbum von John Frusciante fröhlicher und offener als die bereits genialen Vorgängeralben ausfallen würde war durchaus zu erwarten. Ausgeglichener war Frusciante nie, die Drogenvergangenheit ist zwar immer noch hörbares Thema auf Shadows Collide With People, doch mittlerweile ist sie einfach Teil seiner Erinnerung und nicht mehr alles bestimmendes Menetekel. Von nicht wenigen Menschen wird er als einer der besten aktiven Gitarristen angesehen; im Gegensatz zu Gitarreros wie Joe Satriani, Steve Vai oder Yngwie Malmsteen spielte Frusciante bei seinen Solowerken aber noch nie tricktechnisches Gitarrengewichse von Gitarrenprofis für Gitarrenprofis und Gitarre-und-Bass-Ambonenten. Atmosphäre ist wichtig und das hört man in jedem Moment; in jedem musikalischen Motiv.
Seine Leidenschaft für Krautrock und  artverwandtes ist spätestens seit seinem Engagement auf dem Mars-Volta-Album kein Geheimnis mehr und pluckernde Synthieelektronik ist allgegenwärtiges Stilmittel auf dem neuen Soloalbum. Mit organischem Akustikgitarrenspiel und einer Sixtiesseele konterkariert bekommt Shadows Collide With People eine losgelöste, offene und nicht zuletzt eklektizistische Note verliehen, die mitteilt: ich weiß was ich mag und ich weiß was ich kann, Welt. Hör zu oder lass es.
Im Gegensatz zu vergangenen Soloalben, die er eigensinnig in absoluter Alleinarbeit schrieb, aufnahm und produzierte hat John Frusciante sich auch in diesem Punkt geöffnet. Zusammen mit seinem Freund Josh Klinghoffer hat er alle 18 Songs geschrieben.
Manchmal fällt es dem Hörer schon etwas schwer so etwas wie einen roten Faden zu finden, an dem man sich durch das Album hangeln kann und die Anordnung der Songs scheint zuweilen beliebig zu sein. Perfekter Anfangssong wäre doch das klärende Regret gewesen. Das es hier um seine Drogenvergangenheit geht könne offensichtlicher nicht sein: „I Regret My Past. Stay Alone heißt es hier und kein Wort mehr wird verloren. Dafür sind Streicher mit fast pathetischem Klang zu hören, die fragen lassen: wie kann ein Mann sein Seelenleben so für alle offen erkennbar darlegen? Wer will kann in Frusciantes Soloalben lesen wie in einem autobiographischen Buch, für viele Geheimnisse kann da kein Platz mehr sein. Von Regret ausgehen beginnt Frusciantes Reise ins Jetzt. „Anytime You’re Afraid It’s Gonna Be Alright” etwa heißt es bei Ricky; “People fail to be drawn up” bei Song to Sing when I’m lonely, das auch auf einem neueren Red Hot Chili Peppers-Album hätte sein können.
Im Mittelteil wird Shadows Collide With People zwar ein bisschen langatmig und wenn man nicht wüsste das John Frusciante dieses Album für niemanden als für sich und seine Freunde macht würde man sagen: weniger wäre mehr gewesen. Zumal das Album am Ende noch mal richtig gut wird: das mit Mars Voltas Omar Rodrigues gespielte 23 Go In To End erinnert an den ein oder anderen Kubrick-Soundtrack und atmosphärischer könnte man Krautrock wohl nicht gestalten. Mit fast 7 Minuten ist der schon fast in Ambientbereiche vorstoßende Song der längste auf Shadows Collide With People; ihn unterzubringen war Frusciante wahrscheinlich besonders wichtig. Auf die kommende Zusammenarbeit der beiden auf Rodrigues Solowerk kann man mehr als gespannt sein.
Der Abschlussong The Slaugther vereint dann noch mal die besten Einflüsse auf diesem nur zu empfehlenden Album: mit einem elektronischem Synthiepopanfang und einer Elektrorobostimme, begleitet von einer Akkustikgitarre, übergehend in einen Songwriterähnlichen Gitarrenpopsong, der zurückhaltenden Bassbegleitung von Chili-Peppers-Kollege Flea und Drumcomputereinsatz scheint der Song vollgestopft zu sein mit Stilmitteln die sich in der Beschreibung unvereinbar anhören müssen. Sie sind es aber nicht und das ist dann vielleicht auch der vermisste rote Faden.
Fazit: Besser kann man sich ein Soloalbum eines begnadeten Musikers wohl nicht vorstellen.


Beitrag von: Patrick an 11. 03 2004, 13:14

Zitat (Ulrich @ 10. 03 2004, 22:49)
Fazit: Besser kann man sich ein Soloalbum eines begnadeten Musikers wohl nicht vorstellen.

Naja, das Fazit finde ich etwas unglücklich, da du ja durchaus Kritik am Album übst. Also, man hätte es sich ja schon noch besser vorstellen können  :;):
Aber ansonsten mal wieder hervorragende Review.
Seltsam nur das Zitat "I Regret My Past", wenn in der aktuellen Visions Frusciante mit "Ich bereue nichts an meiner Vergangenheit" zitiert wird?? lol

Beitrag von: Guest an 11. 03 2004, 13:23

ja stimmt, das fazit ist verbesserungswürdig.
ich persönlich finde fazits sowieso blöd - an ein review angehängt gehören sie eben nicht wirklich zum review dazu.

bin aber für verbesserungsvorschläge offen. das beste fazit bekommt den zuschlag (und ihr müsst mir noch nicht mal 2,8 millionen dafür zahlen) ;)

Beitrag von: Patrick an 11. 03 2004, 15:44

Fazit: Ein 8-Punkte-Album :-)
Beitrag von: Christopher an 11. 03 2004, 18:52

8 punkte sind glaube ich genau richtig
Beitrag von: siles an 22. 03 2004, 15:40

hm acht oder nicht acht, ich hätte da mehr an eine fiktivere Punktzahl gedacht, so in etwa zwischen 7,9 Periode oder 8.0. Denn alles andere würde das noch nie dagewesene konstitutiv verändern. Daher ist diese Punktevergabe IMHO als eher freaglich zu betrachten.
Beitrag von: richard dü an 22. 03 2004, 17:53

Zitat (Guest @ 22. 03 2004, 15:40)
hm acht oder nicht acht, ich hätte da mehr an eine fiktivere Punktzahl gedacht, so in etwa zwischen 7,9 Periode oder 8.0. Denn alles andere würde das noch nie dagewesene konstitutiv verändern. Daher ist diese Punktevergabe IMHO als eher freaglich zu betrachten.

bla?
Beitrag von: Beatsteak2002 an 22. 03 2004, 18:17

bla.
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