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+---Thema: May Sixteen - Better On My Own Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 02. 04 2003, 19:50

MAY SIXTEEN – BETTER ON MY OWN

Stil: poppiger Emocore
Release: Oktober 2002
Label: Burning Paradise Records
Spielzeit: 11 Songs, 37.01 Minuten
MP3: < > Summer Sells >
< > White Doves On The Pile >

< http://www.burningparadiserecords.de >
< http://www.maysixteen.de/ >

Nachdem ich die Band Ende Februar in Oldenburg live gesehen habe, war ich durchaus gespannt auf das Album, da der Gig intensiv und überzeugend gewesen ist.
Doch wie so oft muss das Album da zurückstecken.
Die Band nennt ihren Stil selbst „Emo flavored Moshpop“ – perfekte Beschreibung für ihren Stil eigentlich.
Am besten stehen der Band dabei die Momente mit der Vorsilbe „Mosh-“, was wahrscheinlich hauptsächlich am Gesang liegt. Dieser besteht nämlich (again) aus gefühlduseligen Emomomenten und moshigem Geshoute, ersterer jedoch weiß nicht mal im Ansatz zu überzeugen. Es ist nicht so, dass schief gesungen wurde oder die Stimme schlecht produziert worden ist – ich mag sie einfach nicht. Unterm Strich klingt sie wie die Stimme einer zweitklassigen Schülerband und das Bild ist mir dann auch später noch öfter gekommen. Die Themen klingen nicht ehrlich genug vorgetragen und wirken daher wie Abziehbilder ihrer Vorbilder. Die sind dann auch schnell herauszufiltern: Thursday und From Autumn To Ashes. Speziell das aktuelle Album von letzterer Band scheint May Sixteen stark beeinflusst zu haben. Sei es der Hang zu schwermütigen Texten, sei es der Wechsel zwischen den Emo- und den Moshmomenten – immer wieder erinnert „Better On My Own“ an Too Bad Your Beautiful von From Autumn To Ashes. Freaking The Thresholds hat den Einsatz eines aufbauenden Riffs klar geklaut, und nur ein Song später wird bei An Ode eine weibliche Stimme auf die haargenau gleiche Methode eingesetzt wie ihre Vorbilder dies getan haben. Auf pathetische und doch brutale Gefühlsduselei stehen die Jungs wohl: beginnen und enden tut ihr Album mit einem Filmzitat aus The Crow – vielleicht hätte man ihnen sagen sollen, dass dieser Film vorbelastet ist durch viele dirttklassige, ekelerregende Pseudo-Ghotics, die ihn verehren.
Aber zurück zur Musik: bei Turning the Pages wurde man wohl von den From Autumn To Ashes-Kumpels Taking Back Sunday inspiriert – das Eingangsriff hätte hier auch auf Tell All Your Friends gepasst.
Die Vorbilder also sind ja nicht schlecht gewählt, die Songs gehen in den Instrumental- und in den erwähnten Moshparts auch ok, aber gesanglich kann ich mir das nicht lange anhören.
Fazit: Wenn es der Band gelingt ihre gesanglichen Probleme in den Griff zu kriegen und man sich vor allem von den Vorbildern lösen kann, steht dem Anschluss an den überzeugenden Livevortrag auf Albumlänge eigentlich nichts im Wege – so wirkt das alles wie das erste Album einer (talentierten) Schülerband. Aber vielleicht ist es ja auch nicht mehr...


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