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+---Thema: Dear John Letter - EP2007 [Demo] Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 29. 05 2007, 23:09

DEAR JOHN LETTER - EP2007 [DEMO]

Stil: Progressive / Spacerock
Label: DIY / Newcomer
Spieldauer: 4 Tracks, 36.51 min. + 20-minütiges Konzert-Video
Release: Mai 2007
MP3: < >> Devils In Details > // < >> Rows > // < >> Laika >

< Offizielle Bandhomepage >
< Dear John Letter bei Myspace >

Wer hoch hinaus will, schießt sich am besten direkt ins Weltall. Dear John Letter zünden die Rakete und landen zwar noch nicht auf dem Mars, erkunden aber angenehm unerforschtes Gebiet.

Die „EP2007“ von Dear John Letter ist ein kunstvolles Unikat, selbstgebastelt aus Zeitungspapier und Karton und in mühsamer Kleinstarbeit handgefaltet. Attribute, die man sinngemäß auch auf den enthaltenen Tonträger übertragen kann: Das Augsburger Quintett bedient sich aus dem reichhaltigen Fundus von Progressive, Spacerock, Ambient und Noise, trägt einzelne Songteile zusammen und bastelt daraus strukturlose, rhythmisch komplexe Werke in Überlänge.

Ein Unikat sind Dear John Letter damit zwar noch nicht unbedingt, aber eigenständig und unkonventionell genug, um sich von der Masse abzuheben. Irgendwo im Spannungsfeld zwischen Tool und Oceansize macht es sich der Fünfer gemütlich und nimmt sich alle Zeit der Welt, verfährt dabei aber nicht so abstrakt und selbstverliebt wie Erstere und nicht so sphärisch und wandelbar wie Letztere. Vielmehr scheint im Schaffen von Dear John Letter stets auch ein wenig handfeste Metal- und Alt. Rock-Sozialisation durch.

Die 37 nahtlos ineinander übergehenden, in vier Songs unterteilten Minuten beginnen mit den aus dem Meer aufbrandenden Soundwellen von „Devils In Details“. Im Kontrast aus Laut und Leise folgt die sakrale Ruhe eines Kirchenchors auf einen heftigen Ausbruch und bereitet als kurzer Moment des Einhaltens eine weitere ausschweifende Gitarrenabfahrt vor. Im dynamischen „Rows“ fügt sich ein Piano fast unmerklich, aber dennoch prägnant in den Klangkosmos ein, bei „Seaborne“ hingegen wird dezent mit Stimmendopplungen und elektronischen Elementen experimentiert. In Analogie zur gleichnamigen Hündin, dem ersten irdischen Lebewesen im All, verabschiedet sich „Laika“ gegen Mitte seiner 13 Minuten in die absolute Schwerelosigkeit und verfällt, untermalt von unruhigem Störgeräusch-Ambient, komplett dem Weltraum-Wahnsinn.

Es sind sehr gute Ansätze, die Dear John Letter auf ihrer Debüt-EP zeigen, über die komplette Distanz vermag die Band die Spannung aber noch nicht zu halten. Der für ein Demo okayen, aber doch recht dünnen Produktion geschuldet, gelingt es zudem nicht so recht, die turmhohe, majestätische Dimension im Sound zu entwickeln, die diese Musik eigentlich verdient hätte. Kein großartiger Anfang also, aber ein durchaus überzeugender und schon jetzt verblüffend homogener.

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