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+---Thema: Prodigy, the - Invaders Must Die Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 27. 02 2009, 00:46

THE PRODIGY – INVADERS MUST DIE

Stil: Elektro-Rave-Rock
Release: Februar 2009
Label: Universal Records
Spielzeit: 9 Songs, 36.12 Minuten
Media: < http://www.myspace.com/theprodigy >

< http://www.theprodigy.co.uk >
< http://www.invadersmustdie.de >

Wenn es eine Musik gibt, die für die Neunziger steht, dann ist es jene Rave-Elektro-Musik zu dessen Songs man Bilder von zerfeierten Neunziger-Typen und Typinnen sieht.
Bevor sich mit dem Internet die Türen zum Weltwissen öffneten und damit das Ende der Unschuld, sicherlich der musikalischen, erreicht war, waren The Prodigy die Konstante im Haifischbecken der allzu simplen Elektrorocker und TripHopper, die damals so die Runde machten.
Jeder der in den Neunzigern zum Discogänger wurde ist kaum an den Engländern vorbeigekommen, die mit Fat of the Land 1998 eines jener wenigen Alben veröffentlicht haben die noch in vielen Jahrzehnten auf den Kanon-Listen der Musikmagazine auftauchen werden.
Sie waren keine Gruppe des neuen Jahrtausends und alle ihre Versuche im Jetzt Musik zu veröffentlichen wurden bestenfalls belächelt.
Diese Kritik zielt aber in eine falsche Richtung. Man kann nicht die Kriterien für eine heutige Band an eine Band wie The Prodigy anlegen – dass sie selbst sich auf ihrem letzten Album halbwegs neu erfinden wollten war genau der Fehler und das Manko.
Nein, The Prodigy sind nicht Portishead und The Prodigy sind auch nicht die Chemical Brothers. The Prodigy sollten die ACDCs des Electronics werden: vorhersehbar, aber immer gleichbleibend gut weil arschtretend. Jeder der jetzt schreit verklärt doch, dass Prodigy immer schon recht simpel gestrickt waren.
Bei ihrem neuen Album Invaders Must Die sollte man nicht den genannten Fehler begehen und auf etwas 09er-gemäßes warten. Das Album hätte zum Großteil auch Ende der Neunziger entstehen können, und das ist kein Kritikpunkt, sondern einer der Gründe, die für dessen Qualität sprechen.
Spätestens nach Track eins weiß man auch ohne Vorwissen, dass es The Prodigy ist, die da Musik machen – der Widererkennungswert ist ähnlich hoch wie bei ACDC.
Natürlich ist Invaders Must Die nicht Fat of the Land, genauso wenig wie Stiff Upper Lip Highway to Hell ist.
Aber mindestens zweidrittel der Tracks tritt an die gleiche Stelle an die auch Firestarter, Outer Space oder Smack My Bitch Up tritt, nicht mit der gleichen Kraft vielleicht, aber immer noch mit der gleichen Attitüde.  
Mit geringen Erwartungen bin ich positiv überrascht, 15 Jahre alt und tanze im Stroboskoplicht meiner Erinnerungen.

Beitrag von: Patrick an 28. 02 2009, 13:36

Haha, wenn Sven das liest...
Beitrag von: Ulrich an 01. 03 2009, 23:31

entweder er hats nicht gelesen oder es hat nicht gestört.
was wäre denn deiner meinung nach seine?

Beitrag von: Patrick an 02. 03 2009, 09:28

Ich glaube, er geht auf die Platte ziemlich steil.
Beitrag von: Sven an 07. 03 2009, 17:13

platte:
< http://www.campus-web.de/700/947/7845/ >

Quote
The Prodigy sind ein echtes Problem. Sehen wir mal davon ab, dass sie mit ausverkauften Shows von Glasgow bis London ihre Heimat und dort vermutlich in großer Zahl Chavs, England’s White Trash in Sportanzügen, glücklich gemacht haben. Sehen wir davon ab, dass sie ja endlich auch sich selbst wieder zu Erfolg, Schotter und Glück geführt haben – die aktuelle Single „Omen“ hat es immerhin auf Platz 4 der englischen Charts geschafft. Das Problem ist vielleicht nicht, dass eine mehr als unterdurchschnittliche Platte die Band plötzlich wieder en vogue macht und damit auch das überall verissene Comeback vor fünf Jahren als Fehler erscheinen lässt. Das übrigens zu Unrecht, denn „Always Outnumbered, Never Outgunned“ war damals nicht das Ende.

Nur Leute, lasst mich mit eurer Ironie in Ruhe.


live:
< http://www.campus-web.de/700/1212/7840/ >

Quote
Nur wer The Prodigy live sieht, darf sie kennen lernen und vielleicht gar begreifen. Was auf der jüngsten Platte immer wieder steril produziert wirkt, wie der kraftlose Versuch, Aufregung zu erzeugen, die im digitalen Nichts verpufft, ist nicht die Musik, die am Abend durch den Raum dröhnt. Die seligen Acid-Melodien, Jahrhunderte alt und neu, dann der dumpfe Donner, der einschlägt und die Crowd erzittern lässt. Durch den Raum, über die Köpfe hinweg, bis diese distinktive Mischung als giftiger Niederschlag herabregnet und zwischen Bier, Schmutz, Blut und Schweiß den rutschigen Bodensatz bildet. I got the poison, I got the remedy. Schnitt.

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