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+---Thema: Dumpweed - Next Target: Punkrock Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 13. 12 2006, 17:08

DUMPWEED - NEXT TARGET: PUNKROCK

Stil: Funpunk / Melodycore / Pop-Punk
Label: MSG-Gizeh / < Radar >
Spieldauer: 14 Tracks, 38.40 min.
Release: 10. November 2006
MP3: < >> Little George > // < >> Judgement Day >
Video: < >> Judgement Day > // < >> Let's Drink >

< Offizielle Bandhomepage >
< Dumpweed bei Myspace >

Und der Melodycore lebt doch noch. Zumindest in einem kleinen Kaff namens Dingolfing (sic!) in Niederbayern.

Was waren das noch für Zeiten, als wir damals zu den “Same Old Tunes“ von Millencolin einen Köpper in den Baggersee machten! Für die später geborenen Geschwister stellte dann eine Truppe wie Blink 182 mit ihrer “Dude Ranch“ gleichermaßen den Soundtrack zur pubertären Unbeschwertheit, zum Besinnungslossaufen, zum gloriosen Scheißebauen ohne Gewissensbisse und sich dabei auch noch gut fühlen – was man halt so macht, in diesem Alter.

Den Funpunk in die Gegenwart zu verlagern, dürfte als schwierige Unternehmung gelten. Bei den Kids von heute zählen Skatepunk und Melodycore eben nicht mehr zu den heißesten Eisen, die das Feuer so zu bieten hat. Und dennoch kommt da anno 2006 eine Band wie Dumpweed dreist daher, benennt sich einfach nach einem Blink 182-Song und dreht die Zeitmaschine mal eben um ziemlich genau zehn Jahre zurück. Da wird das Gaspedal ohne Kompromisse oder gar Rücksicht auf die instrumentalen Fähigkeiten der Protagonisten durchgetreten, beide Sänger liegen ziemlich neben der Spur und ein Singalong reiht sich an den nächsten. Laut soll es sein und schnell, denn das verspricht unbekümmerten Spaß.

Und Hölle, trotz des platten Titels und noch platterer Inhalte machen die Songs auf “Next Target: Punkrock“ Spaß. Völlig am Trend vorbei wird hier diese Form von völlig unpolitischem (Pop-)Punk zelebriert, bei denen Erwachsene schon aus Prinzip nur die Nase rümpfen. Anspruchlos ist das, banal, pubertär. “Let’s Drink“ wird da proklamiert, unappetitliche Körperpartien besungen. Und wenn schon? Solange die Songs, von denen nur wenige die Drei-Minuten-Marke erreichen, zur Abgrenzung von der verhassten, spießigen Erwachsenenwelt taugen, wird das gerne in Kauf genommen. Womit dann doch Haltung bewiesen wird. Sonnige Hymnen für das nächste Jugendlager sind hier jedenfalls zuhauf zu finden, ob sie nun “Bro Island“, “When Teens Wanna Riot“ oder “Nowhere To Go“ heißen.

Im Midtempo wird sich nur selten aufgehalten, meist galoppiert das Schlagzeug wie ein losgerissenes Pferd voran und alle Mann stolpern mit mehr oder weniger koordiniertem Karacho und ordentlich Melodieseligkeit hinterher. Dennoch vergessen Schmidl, Hink, Corbi, Lucki und Künl (sic!) nicht, für etwas Abwechslung zu sorgen: “Judgement Day“ oder das hardcorelastige “Ritalin“ kommen (auch dank der ordentlichen Inszenesetzung von Sportfreunde Stiller/Slut-Produzent Mario Thaler) erstaunlich aggressiv daher, bei “Quit Da Scene“ sorgt eine Trompete für entspannte Ska(punk)-Atmosphäre und der Abschluss mit “Thank You“ ist wohl das, was in diesem Rahmen am ehesten einer Ballade entspricht.

Manche mögen meinen, dass der Funpunk nicht zu Unrecht ausgestorben ist. Doch wer selbst mit dieser Musik aufgewachsen ist, wird bei diesem Tonträger weich und nostalgisch. Trotz oder gerade wegen dieses stümperhaften, aber dann doch wieder charmanten Dilettantismus.

Wertung:


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