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+---Thema: Blood Red Shoes - Box Of Secrets Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 03. 04 2008, 13:32

BLOOD RED SHOES - BOX OF SECRETS

Stil: Indie / Noise / Garage
Label: < Cooperative Music > / < V2 > / < Universal >
Spieldauer: 11 Tracks, 41.38 min.
Release: 11. April 2008
MP3: < >> ADHD >
Video: < >> You Bring Me Down > / < >> Say Something, Say Anything > / < >> I Wish I Was Someone Better > / < >> It's Getting Boring By The Sea >

< Offizielle Bandhomepage >
< Blood Red Shoes bei Myspace >

Ein Mädchen an der Gitarre und ein Junge an den Drums lassen es krachen: Die basslosen Briten der Blood Red Shoes erfüllen mit ihrem Debüt die vorab geschürten Erwartungen voll und ganz. Ein famoses Vergnügen.

Schon bevor die Blood Red Shoes auch nur eine reguläre EP an den Start brachten, waren sie bereits in aller Munde. Ein Phänomen, das man in Zeiten kurzlebiger Blog-Hypes ob der Häufigkeit seines Auftretens gar nicht mehr unbedingt als solches bezeichnen darf. Im Fall des Duos aus dem verschlafenen südenglischen Seebad Brighton reichten schon eine Handvoll über kleinste Indie-Labels veröffentlichte Singles, umjubelte Liveshows und die Unterstützung der berüchtigten nationalen Musikpostille NME aus, um einen kleinen Flächenbrand zu entfachen. Die Gründe für den Enthusiasmus, der diese Band umgibt, hat man aber leicht an der Hand, denn die Blood Red Shoes haben das Zeug zum Massenkonsens, der beide Lager anspricht: Indie-Jünger und Pop-Liebhaber. Sie sind jung und sehen gut aus, halten aber gekonnt die Balance zwischen Style und Substanz. Sie sind verwurzelt in der DIY-Szene des britischen Underground und heben sich von der Masse ab, besitzen aber trotzdem einen Anspruch an die selbige.

Die Hauptdarsteller des Hypes: Steven Ansell, ein schmächtiges, aber impulsives Bübchen mit Babyface und Entertainer-Qualitäten, das am Drumkit zum Berserker mutiert. Und Laura-Mary Carter, die unnahbare wie scheue, lässig coole Schönheit, die einem reihenweise knackige Riffs um die Ohren knallt, dass es eine Freude ist. Der vielbeschworene Vergleich mit den White Stripes führt dabei eher in die Irre: Bis auf die gemeinsame Vorliebe für die Farbe Rot und ein optisches ansprechendes Gesamtkunstwerk haben beide Bands nur die geschlechtliche Zusammensetzung sowie die Wahl der Instrumente gemein. Vielmehr hat sich das Duo mehr von Nirvana, den Pixies, Sonic Youth und der Riot Grrrl-Bewegung abgeguckt, ist im Herzen vielmehr mehr dem Noise- und Grungerock verbunden als dem Garagen-Revival.

Mit punkigem Punch, unwiderstehlichem Drive und roher Energie lassen die Beiden ihrem jugendlichem Ungestüm und der offenkundigen Punk-Sozialisation freien Lauf, beweisen aber gleichzeitig stets ein untrügliches Gespür für fabelhafte Hooks. "Wir sind eigentlich eine verkappte Popband", sagt die Band selbst und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn unter der rauen Oberfläche verbergen sich lupenreine Popsongs, gnadenlose Ohrwürmer und Melodien für Millionen. Zwingende Hits in knackig-kompaktem Songformat, die geradezu unverschämt eingängig und meist tanzbar daherkommen, aber immer noch über genug Ecken und Kanten verfügen, an denen man sich reiben kann. Abgehackte Riffs treffen auf ein kraftvolles, vielseitiges Schlagzeug, während sich zwei interessante Stimmen in gemeinsamen Harmonien üben oder im Call & Response-Stil herausfordern. Schon erstaunlich, was für einen Grad an Wucht, Dynamik und Durchschlagskraft das Duo mit einem simplen Drumkit, einer einzigen Gitarre und einem laut aufgedrehten Verstärker erreicht.

So hat sich die Band schon auf ihrem Debüt einen unverwechselbaren Trademark-Sound erschaffen. Natürlich, das Korsett, in dem die Blood Red Shoes in ihrer Minimalbesetzung gefangen sind, ist zwangsläufig ein einschränkend enges. Vorerst jedoch wird sich noch kaum jemand daran stören. Für den Moment jedenfalls stehen alle Vorzeichen auf Spaß. Und Erfolg: Das Jahr 2008 dürfte dieser Band gehören. "Box Of Secrets" ist vielleicht kein Werk für die Ewigkeit, bietet aber genug Substanz auf, um der Band ein Schicksal als kurzlebiger Hype zu ersparen.

Wertung:


Beitrag von: Ulrich an 03. 04 2008, 14:41

hm, wollt ich eigentlich erst nächste woche online stellen, zusammen mit nem special.

egal, tolles album für den moment, stimme dir voll zu. eingängigere und energetischere songs in diesem genre habe ich lange nicht gehört. dazu symphatisch und authentisch: super band.

Beitrag von: Patrick an 03. 04 2008, 16:00

sorry, aber ich wusste nicht, dass du das album auch zur rezi erhalten hast. wenn du lust hast, kannst du sie ja trotzdem noch hier posten, zwei meinungen sind immer besser als eine (auch wenn sie sich ja anscheinend ähneln). was für ne art special schwebt dir denn vor?
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