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+---Thema: Chamberlain - Five-Year Diary (2-CD) Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 24. 03 2003, 21:24

CHAMBERLAIN – Five-Year Diary (2-CD)

Stil: Post-Hardcore bis Songwriter-Country
Release: 01.01.2003
Label: Ignition Records
Spielzeit: 13 Songs, 53.37 Minuten (CD-1); 15 Songs, 68.39 Minuten (CD-2)
MP3: < > From Infinity to County Fair >

< http://www.onfirepromotion.de >
< http://www.ignitiononline.co.uk/ >
< http://www.chamberlain1.com >

Jetzt ist es also da, das unumgänglich letzte Release der so oft unterschätzten Überband Chamberlain. Und dient als Lückenfüller. Nicht im negativen Sinn, sondern vielmehr als geschichtlicher Lückenfüller dient es. Es befinden sich Songs aus alles Schaffensphasen der Band wieder, die mich so einiges, was vorher unverständlich gewesen ist, Verstehen machen. Als eine der ersten Post-Hardcorebands haben sich Chamberlain in den Kosmos, der heute gerne als „Emo“ oder „Emocore“ kartiert wird, entwickelt und gelten heute neben Samiam und Texas Is The Reason zu den Begründern eines Genres. Schon dass ich das erwähnen muss – schließlich würde sich dies bei den beiden anderen genannten Bands erübrigen – zeigt, wie schlecht es das Schicksal manchmal meint. Die ersten vier Tracks lassen sich ganz klar als Post-Hardcore bezeichnen und umfassen gleich mein persönliches Highlight: Racing Cincinnati war schon auf dem zweiten Studioalbum The Moon My Saddle mein Lieblingstrack und liegt hier in einer viel schlüssigeren weil raueren Demoversion vor. Danach geht es mit der Entwicklung von genanntem Post-Hardcore hin zum klassischem Songwriter-Rock weiter. Was, wenn man diese Demos der Phasen zwischen den Alben nicht kennt, abgehackt und sprunghaft und dadurch eigenartig klingt, wird durch die Vervollständigung dieser Zwischenphasen auf einmal verständlich, ja ich möchte behaupten die Weiterentwicklung ist so schlüssig, dass ich sie schon fast unumgänglich nennen möchte. Gerade auch bei den Livetracks: vergleicht man so zum Beispiel die beiden Versionen von Racing Cincinnati, die hier vorliegen, miteinander versteht man die ruhigere Liveversion des selben Tracks mindestens genauso gut wie die Originalversion.  Und dann, auf einmal, beginnt man auch das neue, countryeske und intensivere weil so beschwerlich-weite Material zu lieben und verdammt sich selbst, dass man dieses zunächst als „langweilig“ abgetan hatte. Ein besseres Bild als den Namen des Song, nach dem schließlich das Doppel-Album bezeichnet wurde, fällt mir auch nicht ein: man liest sich durch das Tagebuch eines alten Freundes (und damit durch eine wichtige Phase seines Lebens), der sich scheinbar auf einmal verändert hat und durch das Lesen der Gedanken glaubt man, ihn auf einmal absolut verstehen zu können. Schön.
Fazit: Für Fans der Band ist dieses Doppelalbum ein Pflichtkauf; Nicht- und Kaum-Kenner von Chamberlain werden hiermit aber eher weniger anfangen können, da es sich für diese wahrscheinlich doch eher um einzelne Parts handeln wird, die erst durch gesteigertes Interesse zu einem Gesamt-Mosaik werden. Aus diesen Gründen verzichte ich diesmal auf eine absolute Notenbewertung.

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