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+---Thema: Warning SF - Aftermath Eröffnet von Heiko


Beitrag von: Guest an 12. 11 2002, 17:40

WARNING SF - AFTERMATH

Stil: Thrash Metal
Label: Mausoleum Records
Release: Oktober 2002
Spieldauer: 10 Songs, 35:47 Minuten

Offizielle Bandwebsite
< Vier Songs als Stream >

Erfrischend ehrlich. Anstatt mit neu geschriebenem Material dem Heavy Metal der 80er Jahre zu huldigen, ganz besonders dem aus der berüchtigten Bay Area, spielten Warning SF für "Aftermath" einige ihrer rund 20 Jahre alten Kompositionen mit modernen Aufnahmemöglichkeiten neu ein. Sie sind also echte Zeitzeugen, und keine bloßen Nachahmer. Das ist gut.
Schlecht hingegen ist, dass die sieben "neuen alten" Lieder wohl niemand wirklich vermisst hätte, hätten sie weiterhin vor sich hingeschimmelt. Man wird das Gefühl nicht los, dass Warning SF mit diesem Album zu zeigen versuchen, dass auch sie während der Blütezeit des Bay Area Thrashs anwesend waren und nun im Nachhinein das Lob einfahren wollen, das ungerechterweise nur ihre großen Brüder Metallica, Megadeth, Exodus etc. erhalten haben.
Aber egal welche Absicht, wenn überhaupt eine vorhanden ist, hinter "Aftermath" stecken mag, gerechtfertigt ist der mangelnde Ruhm von Warning SF allemal, denn die zehn Songs waren wohl auch schon in den 80ern Meterware und bestenfalls Durchschnitt... Der Bay Area - Einfluss ist immer mehr oder weniger stark vorhanden, wodurch die Parallelen zu den bereits erwähnten Bands noch verstärkt werden. So gibt "Road Death" einen Anhaltspunkt, wie Metallica heute klingen könnten, wenn sie uninspirierterweise weiter an ihrem alten Sound festgehalten hätten. Nicht MTV-kompatibel, trotzdem uninteressant. Abgesehen von diesen offensichtlichen Einflüssen demonstriert die Band auch eine gewisse Vorliebe für die New Wave of British Heavy Metal im allgemeinen und deren doomigere Momente im speziellen. Diese etwas langsameren Stellen sind dann zwar immer noch meilenweit von der Heaviness echten Dooms entfernt, aber immerhin stellen sie eine nette Abwechslung zum ansonsten vorherrschenden Midtempo dar. Generell strotzen die Songs nicht vor Aggressivität, sondern legen vorrangig Wert auf Melodie sowohl im Gesang als auch in den Gitarren.
Die Produktion ist auf den sieben neu aufgenommenen Liedern durchaus in Ordnung; die Gitarren klingen kräftig genug, der Bass ist gut hörbar und die Drums sind weder zu laut noch zu leise. Die drei remasterten Stücke am Ende des Albums hingegen lassen ihr Alter deutlich durchklingen und warten außerdem mit einem dieser Sänger auf, die offenbar meinten, dass enge Jeans und eine bekloppte Frisur ausreichende Qualifikationen waren, um der nächste Metalgott zu werden. Glücklicherweise desillusionierten der eintretende Stimmbruch und/oder die schleichende Kastration durch erwähnte Jeans die meisten von ihnen, wodurch diese kuriose Gattung in unserer heutigen modernen Wunderwelt am Rande der Ausrottung steht. Nochmal Glück gehabt.

Fazit: Direkt aus den 80ern in die Gehörgänge. Und wieder raus.
Wertung:
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