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+---Thema: Dysrhythmia - Pretest Eröffnet von Heiko


Beitrag von: Guest an 28. 05 2003, 16:01

DYSRHYTHMIA - PRETEST

Stil: Progressive Rock
Label: Relapse
Spielzeit: 9 Songs; 52:24 Minuten
Release: 13.5.2003
Anspieltips: 'Bastard', 'My Relationship', 'Running Shoe of Justice'

< Offizielle Website >
< 2 mp3s von "Pretest" zum Download (mp3.com) >

"Irgendetwas hier ist kaputt." Der erste Gedanke beim Hören von "Pretest". Nach einiger Zeit stellt sich dann heraus, dass die CD in Ordnung ist und nur die Musiker etwas neben der Spur sind. Und das schlimme/tolle an der Sache: Sie stecken einen an.
Denn auch wenn Dysrhythmias wilde Mischung aus irrsinnigen Rhythmus- und Tempowechseln, wirbelnden Gitarrenriffs und einem Bass irgendwo dazwischen anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist, irgendwann klickt es und man wird von dem sich entfaltenden Strudel gnadenlos mitgerissen. Man versteht zwar auch dann nicht immer, was zum Teufel sich die drei Herren aus Philadelphia beim Schreiben dieser oder jener Passage gedacht haben und läuft Gefahr, sich das Gehirn zu verrenken, wenn man alles nachvollziehen möchte, aber ist trotzdem jederzeit mit Spannung dabei. Überhaupt ist das der Hauptverdienst der Musik: Bei aller Unvorhersehbarkeit ist sie dennoch spannend und interessant. Sie fließt, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, dass relativ straighte, fast punkige Passagen direkt neben 19/8-Takten (oder was auch immer das für Monster sein mögen) und anderem Prog-Rock-Gedöns stehen. Neben diesen beiden Extremen wandert die Band unter anderem auch durch balladeske Abschnitte ('And Just Go'), die es allerdings genau wie der Rest faustdick hinter den Ohren haben, durch hypnotisierende Atmosphäre ('Annihilation II'), schafft Fahrstuhlmusik fürs Irrenheim ('Heat Sink'), Filmmusik zu einem Film, der wohl nie gedreht werden könnte (das Ende von 'Bastard') und sogar etwas, was mit ein wenig Phantasie einen Zeichentrickfilm über eine psychotische Katze begleiten könnte ('My Relationship'). Das sind zumindest einige meiner Assoziationen beim Hören von "Pretest". Je nach dem Grad der geistigen Gesundheit wird jeder Hörer wahrscheinlich anders angeregt werden, da die Musik sehr abstrakt ist und die Titel auch keine wirklichen Anhaltspunkte geben. Bleibt zu hoffen, dass niemand mit kriminellem Potential dieses Album hören wird.
"Pretest" ist eines dieser Alben, die man gehört haben muss, um zu wissen, ob sie einem liegen oder ob sie der Soundtrack zum Alpträumen sind. Eins allerdings weiß man sicher: Es ist eines der Alben, die man auflegen kann, um angehende Instrumentalisten zu entmutigen - "So gut wirst du nie werden". Und das allerbeste: Man kann es zum Leeren von Partys benutzen.

Fazit: Kaputte Music For Kaputte People.
Wertung:

Beitrag von: Ulrich an 28. 05 2003, 17:16

dein review klingt zwar danach, als wäre das album progressive rock im eigentlichen sinne (also forschrttlich), aber leider wird progressive rock ja heute in einem anderen kontext gebraucht (nämlich so, dass bands progressive rock sind wenn sie klingen wie die ersten vertreter dieses genres). also würde ich persönlich schon eine andere genrebezeichnung wählen - sonst kommt man da durcheinander.
Beitrag von: Guest an 29. 05 2003, 13:51

Ja, da ist was dran. Wie King Crimson und Konsorten klingen Dysrhythmia wirklich nicht mal im Ansatz. Mir fällt nur eben kein besseres Wort dafür ein. "Instrumental Rock" wär noch angemessen, aber das hört sich dann wirklich nach Fahrstuhlmusik an.
Ich lass es mal so wie's ist, das Review dürfte ja, wie du selbst sagst, ziemlich deutlich sein.

Beitrag von: Ulrich an 29. 05 2003, 15:56

ist ok. war auch weniger kritik an dir als kritik an dem gebrauch des begriffes progressive rock allgemein
Beitrag von: skaninchen an 30. 05 2003, 10:45

wer relapse records kennt weiss auch ungefähr, was man zu erwarten hat
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