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+---Thema: Bombsquad - Backyard Dept. Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 24. 07 2004, 19:58

BOMBSQUAD – BACKYARD DEPT.

Stil: Crossover/Rapmetal/Hardcore
Release: 2004
Label: Burnside Records
Spielzeit: 18 Songs, 57.18 Minuten


< http://www.burnside.at >
< http://www.bombsquad.at/ >


Bombsquad leiden wohl aus irgendeinem Grund an akuter und chronischer Orientierungslosigkeit. Jungs, ihr kommt aus Wien und ihr kommt nicht aus New York. Musikalisch sind sie sicher nicht die einzigen, die alten New Yorker Helden wie Biohazard oder auch mal Madball nacheifern, aber speziell textlich wird es manchmal ein bisschen lächerlich. Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal in Wien gewesen bin, aber an eine „Hard Hood“, wie sie im gleichnamigen Song von Bombsquad beschrieben wird, kann ich mich wirklich nicht erinnern.
Ganz ernst zu nehmen sind die Wiener also nicht, aber setzt man genau an dem Punkt an, dann muss ich schon sagen: Backyard Dept. ist eine wirklich spassige Angelegenheit geworden. Die 18 Songs des Albums sind verflucht abwechslungsreich ausgefallen und auch wenn wie angedeutet die Urban Discipline-Phase von Biohazard stilprägend gewesen ist hört es hier noch lange nicht auf. Geht das Album noch verflucht brutal los lässt man schnell Hip-Hop und Crossover-Einflüsse zu, die dann bei Hole In Your Head in einem funkigen Stück mit weiblichem Backgroundchor gipfeln. So richtig wissen, ob sie ihre Musik jetzt ernst meinen oder nicht, das tun Bombsquad offensichtlich auch nicht. Anders ist der Abschlusstrack Ding Dong Man, ein (Pseudo-)düsterer Hip-Hop-Track, nicht zu erklären. Kleiner Auszug? „I’ve the darkest smiler – I’m an evil styler / I hate the posse round steve tyler.“ Ähnlich bizarr wird es, wenn die zwei Shouter/Rapper/Sänger in anderen Liedern wünschten sie wären ein Chippendale um alle Frauen rumzukriegen, in gleich zwei Songs das Bier gelobpreist wird (bei “Beer” und bei “Move Da Booze”) oder bei “Penthouse Bunnies” dem gleichnamigen Männermagazin eine lebensrettende Funktion zugesprochen wird. Das wirkt alles wie von vorgestern; alles orientierungslos. Aber auf der anderen Seite sind Bombsquad gerade deswegen niedlich und mal ganz abgesehen davon wissen die Jungs durchaus, wie man ein rockendes Crossover-Brett fett rüberbringt. Man muss es nicht gut finden, aber mir ist eine Band, die das Tough-Guy-Gehabe so ins lächerliche  hochstilisieren (auch wenn es vielleicht unfreiwillig geschieht) allemal lieber, als alle Biohazards dieser Welt. Und bessere Songs als die zuletzt findet man auf Backyard Dept. wirklich zuhauf...


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