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+---Thema: Boysetsfire - The Misery Index (Notes From The...) Eröffnet von Bastian


Beitrag von: Bastian an 11. 02 2006, 14:23

Boysetsfire – The Misery Index: Notes From The Plague Years

Stil: moderner Hardcore
Release: 24.02.06
Spieldauer: 13 Titel + Hiddentrack
Anspieltipps: Requiem, (10) And Counting, Empire, So Long..And Thanks For The Crutches, Deja Coup
:

< http://www.boysetsfire.org >

Wenn man ein bisschen spekulieren darf, kann man sagen, dass BoySetsFire mit ihrem neuen Album ihr bisheriges Fanlager vermutlich in zwei Teile spalten werden.
Ähnlich der Diskussion um die neue Thrice Scheibe werden die einen das neue Album hoch loben, während die Anderen kopfschüttelnd daneben stehen und über den (teilweise) neuen Sound der Band schimpfen.
Grund für diese Diskussion wird natürlich die Musik sein: Diese ist nämlich auf dem neuen Album teilweise stark abweichend von dem, was man von BoySetsFire gewohnt ist. Man geht zwar nicht wie Thrice in vollkommen neue Wege sondern erkennt in den meisten Songs die markanten Dinge, die BoySetsFire stets ausgezeichnet haben, also tolle Melodien und einen unglaublich guten und charismatischen Sänger wieder, dennoch ist man beim ersten Durchhören des Albums durchaus verwirrt.
Grund hierfür: BoySetsFire haben sich selbst, wie sie im Interview sagten, die Aufgabe gestellt, harte Musik einmal ganz anders zu gestalten. Dies heißt im Klartext: Einflüsse aus allen musikalischen Ecken die man sich so vorstellen kann, und so gesellen sich in den Songs dieses Mal unter anderem Scratches, Trompeten, Synthies und Vocalpassagen, welche einen an einen eingesperrten Geisteskranken denken lassen, zusammen. Dass dies beim ersten Durchhören durchaus verwirrt sollte für jeden nachzuvollziehen sein. Da das Album bereits seit längerem aufgrund der Trennung vom Major Sony/ Wind Up auf sich warten ließ, war die Spannung auf das neue Werk der Band umso höher. Da hat man vieles erwartet, nur nicht das.
Nichtsdestotrotz sollte man sich unbedingt auf das Album einlassen, denn wer dies nicht tut verpasst großartige Hymnen und ein Gesamtwerk, dass vielleicht keine zweite After The Eulogy ist, aber ein (fast) ebenbürtiger Nachfolger. Hat man sich erst einmal an die besonders markanten Songs gewöhnt, entdeckt man wieder, was für geniale Hymnen ebenfalls auf dem Album enthalten sind.
Songs wie Requiem, Empire, (10) And Counting und The Misery Index stehen direkt an um das Erbe solcher tief ergreifenden Songs wie Across Five Years oder Unspoken Request anzutreten, wobei zweiterer vermutlich der beste BoySetsFire Song aller Zeiten ist. Songs, die sich aus voller Kehle und vollem Herzen mitsingen lassen und es einem dabei kalt über den Rücken läuft. Eben solche Songs, wie sie auf der eher schwächeren Tomorrow Come Today seltener anfinden ließen.
Dies sind die einfacheren Gründe das Album zu kaufen. Die schwerer zugänglichen wären wohl vermutlich vor Allem Deja Coup, So Long…And Thanks For The Crutches sowie A Far Cry.
Gehen wir sie nacheinander an:
Deja Coup wird wohl vermutlich jedem engstirnigen Hardcorer, der nichts für fröhlichere Klänge übrig hat, richtig vor den Kopf stoßen. In diesem Song haben BoySetsFire Blechbläser mit in den Refrain eingebaut, die einen beim ersten Hören schon sehr verwirren, an die man sich allerdings äußerst schnell gewöhnt und sich den Song ohne sie irgendwann auch nicht mehr vorstellen kann. Gelungene Umsetzung.
So Long…And Thanks For The Crutches zeichnet sich dadurch aus, dass im Refrain sowie in Teilen der Strophe sehr fröhliche Synthies einsetzen, die diesen relativ harten Song total zu zersetzen scheinen, in Wahrheit jedoch geben sie erst das entscheidende Element wider, dass diesem Song seine Existenzberechtigung gibt.
A Far Cry setzt dann zum Ende noch mal dem Ganzen die Krone auf, indem Sänger Nathan in diesem Song seine Vocals so seltsam und verrückt klingend setzt, dass man denkt, der Titel wäre beim Brennwerk von einem Album einer Chaoscoreband per Zufall rüberkopiert worden. Ich persönlich muss immer ein wenig an Fantomas dabei denken.
Zu jedem dieser Songs kann im Übrigen gesagt werden, dass sie live ohne die jeweiligen „unüblichen“ Elemente nur halb so gut klingen, ich versichere es, ich habe jeden der Songs live ohne Synthies oder Blechbläser gehört, und da klangen sie bei Weitem nicht so toll.
Das abschließende Still Waiting For The Punchline macht dann als letzter Titel auch klar, auf welchem Level BoySetsFire ihre Musik in Zukunft weiterhin halten wollen, und das ist kein geringeres Niveau als das der großartigen After The Eulogy , da dieser Song ursprünglich von jener Scheibe stammt und in einer neuen Version aufgenommen wurde.
Nachdem alle hochgezogenen Augenbrauen sich nun in die Musik hereingehört haben, werden wohl die meisten zum gleichen Urteil kommen wie ich, nämlich dass dieses Album super ist.
Fazit: Die vielleicht wichtigste Hardcoreband der Gegenwart.

Beitrag von: Jonas an 11. 02 2006, 14:51

wordy word!
Beitrag von: Euroboy an 12. 02 2006, 19:16

Wow, hört sich echt gut an. Hätte die "After The Eulogy" dann 10/10 bekommen? Noch 12 Tage... :)


Beitrag von: Christopher an 13. 02 2006, 16:34

aight!
für mich jetzt schon eines der alben des jahres. der absolute hammer.

Beitrag von: Johannes an 19. 02 2006, 23:28

moment mal.. boysetsfire waren doch noch nie wirklich ne hardcoreband (okay, das stiftet jetzt möglicherweise wiedermal sinnlos eine definitionendiskussion an).
Beitrag von: Patrick an 20. 02 2006, 11:26

Hm, doch, finde ich
Beitrag von: sakk an 21. 02 2006, 00:40

Zitat (Johannes @ 19. 02 2006, 23:28)
moment mal.. boysetsfire waren doch noch nie wirklich ne hardcoreband (okay, das stiftet jetzt möglicherweise wiedermal sinnlos eine definitionendiskussion an).

muss ich dir recht geben....hart vielleicht,aber wenn das dann schon wirklicher hardcore ist, was ist dann so einiges anderes *g*

das album ist wirklich der kracher....



sakk :)

Beitrag von: Bastian an 22. 02 2006, 17:22

Klar, man kann BSF ebenso auch als Emocore bezeichnen, hab ich auch kein Problem mit wenn andere Leute das machen, aber für mich persönlich ist Emocore Bands wie Underoath oder Emery, mit denen ich BSF beileibe nicht in die gleiche Schublade stecken möchte.
Kurz gesagt denke ich kann man BSF sowohl als Hard- als auch als Emocore bezeichnen, jedoch muss man vorher genauer definieren wie man das Genre versteht.

Beitrag von: Christian an 25. 02 2006, 11:33

die platte ist toll, die bewertung stimmt genau und weil oben jemand fragte: ja, die 'after the eulogy' hätte 10/10

'the misery index' und vor allem 'with cold eyes' finde ich ganz, ganz stark! ...und wie toll ist eigentlich die dvd? ;)

kurzes visions-zitat zu obiger diskussion:
"Die abschliessende Antwort auf die Frage, ob das jetzt eher Hardcore, Emo, Screamo oder Rock sein soll, lautet: Ja!"

das triffts ganz gut, glaub ich!

Beitrag von: Euroboy an 01. 03 2006, 17:27

Gute CD, wirklich. Nicht ganz die Klasse von "After The Eulogy" aber es fehlt nicht viel. Geil auch dass eine DVD dabei ist auf der ein ganzes(!) Konzert aus dem Kölner Underground drauf ist.
Beitrag von: Jonas an 01. 03 2006, 21:04

ich finde sie mittlerweile sogar besser als after the eulogy.
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