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+---Thema: Monster Magnet - 4-Way Diablo Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 01. 12 2007, 14:37

MONSTER MAGNET - 4-WAY DIABLO

Stil: (Poser-)Rock
Label: < Steamhammer > / < SPV >
Spieldauer: 13 Tracks, 57.47 min.
Release: 02. November 2007

< Offizielle Bandhomepage >
< Monster Magnet bei Myspace >

Dem Tod gerade noch mal so von der Schippe gesprungen, melden sich der notorische Dave Wyndorf und seine Mitstreiter mit einem vitalen, kraftvollen Rockalbum unter den Lebenden zurück.

Es sah übel aus für Dave Wyndorf im Februar 2006. Mit den Schlaftabletten hatte er es übertrieben, fast hätte ihn so, "Dopes To Infinity" zum Trotz, die Unendlichkeit früher eingeholt als erhofft. Doch einen echten Spacelord haut auch das nicht um, einer wie Wyndorf ist nicht so leicht kleinzukriegen. Während dieser also in der Reha allmählich wieder auf die Beine kam, spielten die mittlerweile auf Trio-Größe geschrumpften Kollegen (Wyndorf schnallt sich nun selbst wieder die Gitarre um) ganz autonom die Basics zum neuen Monster Magnet-Album "4-Way Diablo ein. Was einen darauf erwartet? Na was schon! Dicker, breitbeiniger, nach Männerschweiß müffelnder Rock natürlich.

Denn geläutert zeigt sich Wyndorf natürlich trotzdem keineswegs: Er ist und bleibt ein wandelnder, stöhnender Phallus. "Well I’m Back / I’ve Got A Cock Made Out Of Platinum", singt der alte Zuchtbulle stolz, und dass er mit seinem himmlischen Platin-Pimmel Nazi-Zombies in einer deutschen Stadt den Gar aus mache. Markige Worte, mit denen sich nur ein Schwerenöter wie Wyndorf zurückmelden kann. Doch ob es am Pillen-Zwischenfall liegt oder nicht: Sein Faible zum bombastischen Größenwahn lebt der Bullgod nicht mehr so aus wie noch in früheren Tagen. "4-Way Diablo" ist über weite Strecken mehr Garage als Weltall, die dicke Hose wurde ausgedünnt, der Testosteron-Faktor minimal zurückgeschraubt. Wyndorf selbst gibt diesmal folglich auch weniger den Zirkusdompteur in der Manege als vielmehr den von seinen Seelen-Wunden gezeichneten Überlebenden.

Dabei fängt die Platte zunächst noch nüchterner an, als man sich das wünschen kann: Der auf simplen Akkorden basierende, sixtieslastige Titeltrack lässt einen zunächst mit offenem Mund dastehen. Spektakulär unspektakulär. Doch schon die nachfolgende Single "Wall Of Fire", ein punkiger Hit im Stile von "Heads Explode, räumt sämtliche Zweifel mit Leichtigkeit vom Tisch – Monster Magnet sind wieder da. Ein wenig angeschlagen und heiser klingt der noch immer veritable, wandlungsfähige Frontmann Wyndorf mitunter zwar schon, darf aber trotzdem mit Fug und Recht "You’re Alive, Baby, You’re So Alive!" behaupten - wenn der Song, dem diese Worte entstammen, auch viel zu stumpf in Hardrock-Gefilden umherstochert. Ein platter Rohrkrepierer, der aber zum Glück die Ausnahme ist. Dann schon lieber der Sabbath-mäßige Spacerocker "Cyclone, ein turmhoher Fels in der Brandung, der altbewährte Psychedelic-Stärken der Band kultiviert. Oder das entspannte, soundtrackartige Instrumental "Freeze And Pixelate". Auch die dunkle Halbballade "I’m Calling You" oder das zwischen Funk-Anklängen und purer Kraft pendelnde "Blow Your Mind" sind Treffer, und wenn Proto-Poser Wyndorf im muskulösen "No Vacation" zunächst "I Did Your Mother On The Four" prahlt und dann im Refrain "Jump Into The Reactor!" proklamiert, ist das nicht nur herrlich bescheuert, sondern auch hörenswert. "Solid Gold" wiederum rockt zwar dermaßen egal an einem vorbei, dass man sich an einen Feierabend-Treff einer Altmännerrunde erinnert fühlt, dafür machen sich Monster Magnet im gelungenen "2000 Lightyears From Home"-Cover sogar ohne Probleme die Rolling Stones zueigen. Und im überraschenden Orgelausklang Little Bag Of Gloom verteilt Wyndorf schließlich in der Rolle des weisen alten Opas kluge Ratschläge.

Hin und wieder vermisst man zwar die alte Over The Top-Gigantomanie, jene egozentrischen Allmachtsphantasien, die Monster Magnet einstmals noch auszeichneten. Und "A Satanic Drug Thing You Wouldn’t Understand" ist das hier natürlich schon lange nicht mehr. Eine solide Rückmeldung aber allemal: Monster Magnet leben wieder.

Wertung:


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