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+---Thema: NOFX - Coaster Eröffnet von Christian


Beitrag von: Christian an 06. 05 2009, 23:53

NOFX - COASTER

Stil: Punkrock
Release: 28. April 2009
Label: Fat Wreck Chords / SPV
Spieldauer: 12 Titel; 32:49 Minuten
Anspieltipps: The Quitter, My Orphan Year, I Am An Alcoholic
Multimedia: < >> Website > // < >> MySpace > // < >> last.fm >

Auf den letztjährigen Shows von NOFX gab es anlässlich des runden Bandjubiläums T-Shirts mit dem Aufdruck “Recycling the same music for 25 years!“ zu kaufen. Dass sich an dieser Maxime auch auf dem elften Studioalbum der Band im Jahr eins nach dem runden Geburtstag nicht viel ändern würde, war folglich zu erwarten. Dass das neue Album Coaster von der ersten Sekunde an trotzdem wieder gehörig Spaß machen würde aber ebenso. Und damit sei allen Kritikern dieser Welt der Stock aus dem Arsch gezogen. Party, Bier und Punkrock stehen nach wie vor im Vordergrund der California-Punkrock-Legende.

Doch auch im Jahr eins nach George W., der, soviel Realismus sollte erlaubt sein, der Band Anfang des Jahrtausends zu einem weiteren Höhenflug verholfen hat, präsentieren sich NOFX politisch (We Called It America) und gesellschaftskritisch (Best God In Show) wie eh und je. Naturgemäß kommt auch der Spaß nicht zu kurz, wenn Fat Mike in der Nummer Creeping Out Sara in bester Bierzelt-Manier von einem Treffen mit der Hälfte des Geschwisterpaars Tegan & Sara berichtet, bei dem er das arme Mädchen nicht nur mit der Frage nach Pillen und Kokain, sondern auch mit seinen Bemerkungen zu Lesben verschreckte.

Allerdings garnieren NOFX ihren Highspeed-, Mitgröl- und auch wieder ein bisschen von Offbeats und Jazz beeinflussten Punkrock diesmal auch mit ernsteren Themen. Schon auf der vor kurzem erschienenen großartigen DVD Backstage Passport lernte man eine andere, durchaus etwas ernstere Seite an NOFX kennen. Diese manifestiert sich auf Coaster im vielleicht besten Song des Albums My Orphan Year. Zu einem Uptempo-Punkrockbrett erzählt Mike vom Verhältnis zu seinen Eltern, der Vater verließ die Familie früh und die Mutter musste die Kinder alleine aufziehen, die beide im Jahr 2006 starben. Während er zu seiner Mutter anscheinend ein gutes Verhältnis hatte und sie dankbar in den Tod gehen lassen konnte, hinterlässt ihn der Verlust des Vaters ratlos und zerrissen.

Bevor allerdings jemand auf die Idee kommen könnte NOFX der Trübsinnigkeit zu verdächtigen, werden noch schnell Witze über Blasphemy (The Victimless Crime) gerissen oder Eddie, Bruce And Paul durch den Kakao gezogen, denen der große Iron Maiden-Fan El Hefe am Ende des Songs jedoch noch die Ehre in Form eines ein-minütigen Gitarren-Solos samt Keifstimme erweisen darf. In I Am An Alcoholic kommt zum Schluss sogar noch mal die Trompete zum Vorschein und Fat Mike zu dem Schluss “I wanna wake up without feeling sick / but I can't cuz I'm a drug-abusing alcoholic“. Also doch irgendwie alles beim Alten.

Auf dem Groezrock Festival vor ein paar Wochen hat Fat Mike im Scherz gesagt, bei Coaster handele es sich wahrscheinlich um das sechstbeste Album der Band. Dabei hat er maßlos untertrieben, denn es ist mindestens das fünftbeste - also wie immer ein hervorragendes Album.


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