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-purerock.de forum +--Forum: reviews +---Thema: Wolverine - The Window Purpose Eröffnet von Ulrich Beitrag von: Ulrich an 14. 03 2005, 17:03 WOLVERINE – THE WINDOW PURPOSEStil: Prog-Pathos-Metal Release: März 2005 Label: Earache Records Spielzeit: 11 Songs, 66.57 Minuten MP3: < > Towards Loss > < http://www.earache.com > < http://www.wolverine-overdose.com/ > Earache Records ist gerade in letzter Zeit schon fast Veröffentlichungswütig – keine Woche vergeht ohne ein Release des Labels. Heute etwa erscheint die Wiederveröffentlichung des Wolverine-Debütalbums The Window Purpose, ursprünglich vor vier Jahren bei DVS Records erschienen und restlos ausverkauft. Mit dem zweiten ist die schwedische Prog-Metalband bei Earache gelandet, wo man jetzt wohl denkt, ein Re-Release mache Sinn. Das gilt für Freunde der Band sicher auch. Persönlich kann ich bei aller Liebe nichts mit diesem unheimlich dick aufgetragenen Phatospowermetal anfangen. Klar kann man hier grandiose Melodien entdecken, sicher begeistert die komplexe Struktur und aufs feinste ausgearbeitete Dramatik, aber dann kommt kehliger Blind Guardian-ähnlicher Powermetalgesang und es läuft mir sicher nicht aufgrund der tollen Atmosphäre kalt den Rücken herunter. Aber auch fesseln die 7, 8, 9 einmal sogar 10 minütigen Stücke nicht ausreichend genug, als das man unbedingt bei der Sache bleiben müsste. Das zweiteilige His Could Touch ist eine Ausnahme; die Melodie erinnert an den Final Fantasy-VII-Soundrack oder an andere Werke vom japanischen Komponisten Nobuo Uematsu, das auch sonst an Dramatik vielen Filmsoundtracks nicht nachstehende Stück ist ein klares Highlight. Das folgende Leavin Yesterday ist wieder ein einigermaßen grausliges Beispiel dafür, weswegen ich nichts mit Wolverine anfangen kann. Zweistimmiger Gesang – ein männlich-weibliches Duett – das mehr mit einer schwülstigen Oper zu hat als mit Rockmusik. Sicher, solch ein Lied zu schreiben erfordert Können und Zeit, aber wer will das hören? Oberflächlich und unecht, Pathos in seiner schrecklichsten musikalischen Form. Selbst inspirierte und mitreißende Stücke wie das beste Lied Toward Loss mach man auf die Art und Weise kaputt: ein verrücktes und spannenden Orgelintro wird mit einer trotz komplexesten Struktur unterhaltsamen Dramatik geführt zu einem genial innovativen Stakkato-Gesang – bevor es wieder in Opernmetalbereiche abdriftet und schließlich gar an I would do anything for love von Meat Loaf erinnert. Das viel zu lange Album wird in der zweites Hälfte noch schwächer, noch durchsetzter von Klischees und Schnulzen und dümpelt schließlich langweilend vor sich hin. Das passiert, wenn eine Band zuviel will und meint sehr viel zu können. Aber das ist in diesem Genre wohl so – wer etwas damit anfangen kann wird Wolverine sicher vergöttern.
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