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+---Thema: JR Ewing - Maelstrom Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 14. 12 2005, 06:28

JR Ewing – MAELSTROM

Stil: Prog- Hardcorerock
Release: 2. Dezember 2005
Label: Motor Records
Spielzeit: 10 Songs, 35.13
Purerock.de: < > Review „Ride Paranoia“ >

< http://www.thejrewing.com/ >

Das brachiale Rockgewitter mit dem die Norweger einst einschlugen wie die sprichwörtliche Bombe ist ein etwas freundlicheres Wetter gewichen. Prognose: Heiter-Bis-Wolkig.
Von nicht wenigen Rock- und HardcoreBands werden JR Ewing als die zweiteinflussreichste skandinavische Band überhaupt bezeichnet – nach Refused, was ein verdammtes Kompliment ist. Das schön daran: es ist genauso berechtigt. Von The Bronx über Everytime I Die bis zu den Blood Brothers: alle schätzen und verehren die Band aus Oslo.
Vor allem dank der ersten beiden Alben Calling In Dead und The Perfect Drama hat man sich Weltruhm erspielt – und jetzt das vierte, das erste auf einem Major (zumindest außerhalb Skandinaviens) und wer jetzt schreit: „Das ist doch kommerzieller Selbstmord!“ muss wissen, dass Maelstrom mit den alten JR Ewing vieles nicht mehr gemein hat. In weiten Teilen ist die dreckige Rotzigkeit des ungestümen Hardcorerock’n’Roll einer verklärteren Herangehensweise an Rockmusik gewichen und so wird nicht mehr auf einem krachigen Teppich gefrickelt, sondern auf einem geradlinigen und oftmals eingängigen - egal was ihr sonst von komplexen Strukturen oder aehnlichem lesen werdet.
Dadurch, man muss es sagen, verlieren JR Ewing einiges von dem, was sie auf ihren ersten Alben in den vergangenen Jahren so attraktiv gemacht hat. Die schiere Wucht und die intelligente Wut mit einer Indierock-Komponente war es, die uns weggeblasen konnte.
Natürlich wäre eine wirklich gute Band aber keine wirklich gute Band wenn sie sich nicht weiterentwickeln würde und das gelingt ihnen ja hin und wieder auch durchaus überzeugend.
Takt A Hint ist ein mit progressiven Elementen versehender Hit von einem Lied, gleiches gilt für I’m Sorry, You’re Sorry, We’re All Sorry und der abschließenden Hymne Here I Vanish.
Bei anderen Gruppen wäre man froh jemals ein herausragendes Album wie Maelstrom schreiben zu können, doch hier muss der Anspruch nun mal höher liegen – und nicht bei einem viel zu kurzen und dabei manchmal auch relativ fahrigen und beliebigen Stück Musik enden. Vielleicht wird man dieses Album eines Tages als Zwischenwerk ansehen: zwischen der genialen rauen Phase der Anfangstage und der mutigen frischen danach. Das kann man nur hoffen, denn bei aller Songwritingfinesse ist das neue Album von JR Ewing im direkten Vergleich zu ihren Glanztaten mehr als eine kleine Enttäuschung.

Beitrag von: Johannes an 26. 12 2005, 14:26

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