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+---Thema: Eastpak Resistance Tour 2005 Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 27. 11 2004, 21:39

Eastpak Resistance Tour 2005 mit Sick Of It All, 7 Seconds, Slapshot, The Bones, Unearth & Walls of Jericho + Special Guests

21.11.2004
Markthalle, Hamburg
ca. 1700 Besucher
Tickets: 22 Euro

Schon eine verbrecherische Zeit einen Hardcoreabend (<-) um halb 6 am Nachmittag beginnen zu lassen. Da wird man ja zum Alkoholiker, so früh mit dem Trinken anfangen zu müssen, schließlich ist das kein Festival und Morgen muss ich um 6 arbeiten. Also um 4 aufstehen um den ersten Bus am Morgen zu bekommen. Schließlich ist Hamburg nicht Berlin und erst recht nicht mit guten Umland-Verkehrsverbindungen ausgestattet. Dafür mit durchaus attraktiven Konzertangeboten, heute etwa die Eastpak Resistance Tour, um die es hier eigentlich gehen soll.
Die erste Band verpasse ich folgerichtig gleich Ganz und auch die zweiten Special Guests Destiny aus Husum kann ich nur halb begutachten. Glücklicherweise habe ich die Lifeforceler schon Live gesehen und da man sich über eine Metalcore-Unterversorgung heute nicht beschweren kann ist es nicht gar so schlimm. Die erste Band des Abends ist für mich also schließlich Walls of Jericho. In den Staaten sind sie ziemlich angesagt und auch hier scheint es gut für die Band zu laufen. Metalcore ist populär und dass die Leute eine weibliche Frontfrau haben, die nicht dick ist, über genügend weibliche Attribute verfügt und trotzdem brüllen kann hat es der Band sicherlich leichter gemacht, ist aber sicher nicht einziger Grund für ihren Erfolg. Die Performance ist Gut, dem Geschrei hört man von draußen nicht an, dass es von einer Frau kommt (Machogehabe, ich hör dir trapsen) und es geht ganz gut ab. Für mich ist das alles noch zu früh und das Astra zu verlockend um da wirklich mitgewirkt zu haben. Aber schon ok das, gewesen.
Unearth muss ich mir dann aber von vorne und aktiv antun: schließlich haben sie das von mir meistgehörte und meistgeschätzte (da muss ein Zusammenhang bestehen) Metalcorealbum des Jahres hingelegt. Das will was heißen und das habe ich hier ja auch schon öfter erwähnt. Live kommen Unearth nicht gaaaaaanz an die von mir sehr hoch gesteckte Erwartungsfahne heran, sind aber doch ziemlich gut auch Live. Wie gesagt waren meine Erwartungen wohl zu hoch und der Abend immer noch zu jung um komplett aus den Schuhen gekippt zu werden, aber Unearth waren schon geil. Ich will Soloshow, Soloshow,Soloshow!
Die Schweden von den Bones passen hiernach zwar nicht unbedingt zum übrigen Line-Up, dafür aber hervorragend zu meiner Stimmung und die meiner Freund, die ja alle schließlich hauptsächlich wegen den schwedischen Social D. gekommen waren.
Zwar (Zu-)Viel vom neuen Album war zu hören, aber trotzdem die wohl spassigste halbe Stunde des letzten Sonntags.
Danach gab es Bierpause und weil ich Slapshot selten dämlich finde habe ich mir die erst gar nicht angetan. Sollen doch in Boston bleiben wenn das da so unglaublich geil sein soll!
Für 7 Seconds gilt das aber ganz gewiß nicht: guter, wenn auch wirklich zu kurzer Auftritt der grandiosen Hardcorepunkband, ohne die der Begriff des Hardcorepunks um eine große Band ärmer wäre. Ich bin kein Profi was ihre Platten anbelangt, aber die Mischung schien gut zu sein und die Stimmung war noch besser. Auch wenn 22 Euro für ein Ticket (zu-) viel ist: für das Line-Up hat es sich schon einigermaßen gelohnt. Zumindest wenn man so derart viele aktuelle und kommende Legenden Live sehen kann.
Die größte Legende und die beste Live-Hardcoreband aller Zeit (von denen die ich gesehen habe ;) ) beendete den Abend mit einem ein-stündigen Gig: Sick Of It All. Unglaublich wie man das Feeling von Sick of it All wieder begrüßen kann als hätte man immer zu den New Yorker  Urgesteine gemosht. Es gab Circle-Pits, es gab Pogo, es gab Fäuste in der Luft und im Gesicht. Ellbogen, Luftschlagen, mitsingen und umarmen. Was wäre Hardcore heute noch ohne Sick of it All? Beraubt der ursprünglichen Identität, wenn man mich fragt. Unterm Strich können da noch so viele Walls of Jericho daher kommen: Sick of it All sind die Legenden an denen man sich, will man Hardcore machen, messen lassen muss.
Fazit: Eastpak Resistance Tour 2005: eine feine Sache, mal wieder. Wenn auch anstrengend: halb zwei betrunken ins Bett, vier aufstehen, ab sechs 8 ½ Stunden arbeiten: das ist nicht gesund. Aber Hardcore. Also bin ich Hardcore! Yeah!

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