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+---Thema: Ghost of Tom Joad + The Undecided Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 09. 03 2009, 00:02

>GHOST OF TOM JOAD + THE UNDECIDED

05. März 2009
Tower, Bremen
ca. 70 Besucher
Tickets: 13 Euro

Purerock.de: < > Review “No Sleep Until Ostkreuz” >
< > Review “Matterhorn” >

< http://www.ghostoftomjoad.de/ >
< http://www.myspace.com/welovetomjoad >

Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal bei einem Konzert im Bremer Tower war. Erinnerungen werden wach, an Konzerte von den Beatsteaks etwa, oder Mother Tongue; nostalgische Sehnsüchte an eine Zeit als man noch vor jedem Konzert aufgeregt war. Es hat sich vieles geändert, auch im Tower selbst, wo jetzt auch in einem oberen, kleineren Barraum Konzerte stattfinden.
Hier spielen die Bremer Local-Matadoren von The Undecided. Ich glaube die Band vor einiger Zeit schon mal gesehen zu haben, da aber eher im Kontext eines Hardcore-Konzerts, kann mich aber nur schwer erinnern.
Besser als vor eine poppige Band passen sie aber sicherlich in einen Hardcore- oder auch Schweinerock-Kontext, denn irgendwo zwischen fiesem, schnellem Hardcorepunk und Rifflastigem Gröhlrock habene s sich The Undecided gemütlich gemacht. Alle sehen völlig harmlos wie die netten Studenten von neben an aus, und verhalten sich auch so. Der Sänger ist ein Entertainer vor dem Herrn und reißt mit Selbstironie auch die schlechteren Songs seiner Band in den grünen Bereich. Sie können so auch eher mit Sympathie als mit der Qualität ihrer Musik überzeugen, die nicht schlecht aber auch nicht auffällig gut ist.
War der Tower schon früher eng, so ist er hier oben winzig, bei der Zahl an Besuchern heute ist das aber ok so und es fühlt sich auch bei wenigen Gästen gut gefüllt an.
Abermals werde ich ein bisschen nostalgisch als ich mich beim Anfang von Ghost of Tom Joad umsehe. Nicht nur, dass es viele jüngere im Publikum gibt, auch der Bassist sieht so aus als hätte er die zwanzig noch vor sich, er hat sich wohl gut gehalten.
Auffällig außer dieser Tatsache ist wie schmächtig der Frontmann ist – anhand der kraftvollen Stimme hätte man ihn schon mächtiger eingeschätzt. Andererseits geht Mike Patton mir auch nur bis unters Kinn, also braucht wohl nicht jeder einen großen Klangkörper um gut singen zu können.
Gerade ist ja das zweite Band-Album erschienen, Matterhorn, und so ist es nicht überraschend, dass die meisten Songs heute aus dieser Veröffentlichung ausgewählt werden.
Es ist eine ganze Spur ruhiger als das großartige Debütalbum, nicht so ganz auf die Hookline ausgerichtet, trotzdem gefühlt nicht weniger poppig. Außerdem scheint es rasant zu wachsen, während einem die Songs des Vorgängers nach einer Weile schon etwas auf die Nerven gehen können.
Im Format eines Livekonzerts ergänzen sich freilich alte mit neuen Songs, und genau diese Stimmung aus Getragenem und Schnellerem, aus Atmosphäre und Adrenalin, aus Melancholie und Arschtritt, weiß schon sehr zu überzeugen.
Musikalisch jedenfalls sind Ghost of Tom Joad hierzulande in Sachen qualitativer englisch-sprachiger Gitarrenpopmusik ziemlich konkurrenlos. Als wirklich reinrassige Live-Band würde ich die Münsteraner zwar nicht bezeichnen, dafür tüfteln sie wohl zuviel an der Griffigkeit ihrer Studiosongs, aber manchmal reicht es ja auch aus eine gute 1:1 Umsetzung der Songs zu präsentieren.
Wenn sie ein bisschen an ihrem Charisma arbeiten (kann man daran überhaupt arbeiten?) werden sie bei der hohen Qualität ihrer Songs und ihrer Kompatibilität in viele Richtungen ohne Zweifel noch sehr erfolgreich werden.

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