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+---Thema: The B-52’s Eröffnet von Sven


Beitrag von: Sven an 25. 07 2008, 22:40



The B-52’s

Museumsplatz, Bonn
16.07.2008

Party, aus den Fugen. Na, fast.

Es ist so langsam an der Zeit, dass The B-52’s den Ruhm abbekommen, der ihnen schon lange zusteht. Seit Anfang der 80er, um genau zu sein. New Wave, der dermaßen Spaß macht, hat es davor und danach nicht gegeben. Und sowohl „The B-52’s“ als auch „Wild Planet“ sind schlicht essentielle Platten jenen, die auf ihrer Party den 80ern auf die schönste, lustigste, auch: stilsichere Art gedenken wollen.
Womit wir bei diesem kühlen Vorabend Bonns angekommen sind, denn mit Andenken, da machen wir uns nichts vor, hat das hier, knapp 30 Jahre nach ihrem Debüt, so einiges zu tun.

Viele kommen als Pärchen, einige haben gleich ihre Kinder im Grundschulalter mitgebracht. Oder stehen in kleinen Grüppchen unter dem nebst Museum aufgebauten Zelt herum, im kleinen und anständig verdienenden Kollegenkreis, die After-Work Party für die, die damals schon dabei waren, so anno 1984. Demnach war auch die Sorge des Rezensenten gegenstandslos, das Konzert könnte bei den munteren Eintrittspreisen ja eventuell gar nicht so gut besucht sein. Man kann der Band nicht vorwerfen, dass sie sich ihren Legendenstatus, der sich schleichend über Jahrzehnte eingestellt hat (während die Karriere Dekaden lang kaum zum Leben reichte), ein kleines bisschen vergolden lässt.

Nun gut, es ist eine neue Platte erschienen, und diese steht noch nicht mal im Abseits, nein, „Funplex“ (ein Terminus für Amerika’s große Erfindung, die Shopping Mall, so erläutert Sänger Fred Schneider) wird auf der „Funplex Tour“ eben auch viel Platz eingeräumt. Im besten Fall sind die aktuellen Platten längst vergangener Musiker dann so okay, im schlechtesten nun mal ein notwendiges Ärgernis für die vielleicht erste, vielleicht letzte Möglichkeit, seine Jugend auf der Bühne zu erleben. Hier liegt der Fall irgendwo in der Mitte. Unbestreitbar, dass auch die neuen elf Songs noch ihren juvenilen Charme besitzen, aber das ist mehr dem Einsatz der vier Musiker zu verdanken, die auf der Bühne stehen, im Mittelpunkt, nie zu weit voneinander entfernt. Dort vorne sind, nahe an ihren Anhängern, und noch mal hergeben, was im – pardon – gehobenen Alter von Rockstars noch geht.
Wenig ist das gar nicht, und wenn sie auch ein Stück altersmilde geworden sind, was Stage Acting oder wildes Posing betrifft, gilt trotzdem: Schneider macht seine Späßchen auf deutsch, Cindy Wilson spielt Bongo-Trommeln, und Kate Pierson tanzt behende über die Bühne.

Nur ist alles eben etwas langsamer geworden. Aber die fünf Minuten allein, in die einem der Song „Rock Lobster“, ja, dann doch, widerfährt, machen diesen Abend zu einem glänzenden Erlebnis.

Und es ist sehr okay, darauf auch mal 20 Jahre zu warten.

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