Sven
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Verfasst am: 05. 11 2008, 15:14 |
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Ofrin - On Shore Remain
Stil: Trip-Pop Label: Stamp Records / Freibank Release: 24.10.08 Spieldauer: 11 Titel, 55:44 Minuten Highlights: Sam, Give It A Shot, Stories
Website myspace
Israel, Berlin, Bristol
Ofrin. Die Musiker Ofri Bin und Oded K.dar, genannt KD. Ursprung der nahe Osten, heutiges Operationsgebiet Berlin und die internationale Musikjournaille, von der das Duo bereits gefeiert wird. Zurück zum Ursprung: Gibt es sowas wie israelischen Pop? Avantpop, noch dazu?
Einfacher ist es vielleicht, sich von hinten anzuschleichen. World Music ist es nicht. Der Gesang melancholisch, die Akustikgitarren präsent, und dennoch ist diese Musik geerdet und international genug, um unter Pop zu firmieren. Zwischen leiser Distortion und warmen Soundbetten wohnt hier Zerbrechlichkeit und auch das, was über deutsche Landesgrenzen hinaus als "Weltschmerz" verstanden wird. Zu verdanken ist das in großen Teilen der Sängerin Ofri, die in guten Momenten wie die kleine Schwester von Beth Gibbons klingt. Dabei steht aber fest: die Songs sind weniger zerfranst, das Trip-Gewand trägt einen Umhang aus ultramarinem Pop.
Zuweilen sind es die Beats, die bedächtig, aber entschlossen ihre leisen Misstöne zelebrieren. So in Stories, dass sich immer zurückzunehmen weiß, sobald die Abgründe sich auftun. Wenn es darauf an kommt, gehen die zehn Lieder auf On Shore Remain den Weg der Versöhnung. Und das, wo doch Ofri als junge Frau zum obligatorischen Militärdienst in ihrer Heimat eingezogen wurde, was sowohl das Fragile wie Wehrhafte in ihrer Stimme erklärt. Dort traf sie im Truppenorchester auf KD, seines Zeichen Komponist und Pianist. So beginnen Romanzen, Freundschaften, Musikerkarrieren. In diesem Fall eben alles auf einmal. Mit On Shore Remain ist soeben das zweite Kapitel angebrochen, und die Zukunft scheint so untrist wie Trip-Hop aus Berlin, 2008.
Eine sanfte Melange aus Female Vocalism, Travestie und Trip Hop. Avantpop, doch.
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