So beginnen Märchen des Popbisssnesss... Auf einem Campingplatz im sonnigen Italien haben sich an einem lauen Sommerabend, dort unten am Strand, ein dutzend Leute um eine junge Dame versammelt. Diese sang gar orpheusgleich bewegend und sirenengleich zu einem vermutlich zotteligen Gitarrenspieler. Und hups! Da ist ja zufällig ein Frankfurter Musikproduzent unter den begeisterten Zuhörern und denkt den Satz, den jedes aufstrebende Popsternchen in seinen Träumen immer und immer wieder herbeisehnte: Die muss ich haben. Selbstverständlich hatte dieses Mädchen dort am Strand schon in der Kleinstadt in Dänemarkt mit sechs Jahren herausstechend im Chor geträllert und andere reihenweise an die Wand gesungen. Mit 10 die erste Gitarre, musikalische Förderung, Klavier, Theater und nun die Geschichte des Musikproduzenten. So einer, der bei der Soulsängerin zufällig am Fenster vorbeiläuft, während diese versunken die Dielen schrubbend eines ihrer Lieder sang. Und so wurde Kristina Louise Kristoffersen mit blutjungen 14 Jahren in Italien von "Rick" von den Noizmakers entdeckt, nannte sich, ein wenig reifer, Kaylou, freundete sich natürlich sofort mit den deutschen Produzenten und tollen Musikern an, die fortan ihre Band und ein Team bildeten. Zu schön um wahr zu sein? So eine Geschichte scheint vorerst vor Kitsch und Popglanz zu sprühen. Aber vielleicht gibt es sie ja doch noch? Es wäre doch schön oder? Nun ist also das Jahr 2005 und die inzwischen neunzehnjährige Kaylou veröffentlicht ihr erstes Soloalbum. Mit Band, mit Produzenten und einem "gewitzten" Titel. Kayloaded. Was sich einem hier bietet ist allerdings fast vorauszusehen. Netter und relativ sinnfreier Mainstreampop mit Songwriter-Elementen. Damit hätte man die gesamte Platte in wenigen Begriffen zusammengefasst, ihr aber vielleicht Unrecht getan. Denn die Songs auf Kayloaded sind auf keinen Fall schlecht. Natürlich ist die Stimme der Dänin gut, sonst hätte es diese Strandgeschichte ja auch nicht gegeben. Und natürlich sind die Songs sehr ordentlich produziert - den Noizmakers und Studiomusikern sei dank. Aber was kann man mit diesem Album anfangen? Es ist leider für die heutige Zeit, in der verrückter Frosch und stützkaufgestützte "Hits" die Hitparaden regieren, nicht wirklich charttauglich. Für die, die aber in Bezug auf sich von einem (höhöhö) "gehobeneren Musikgeschmack" sprechen, wird es nicht interessant genug sein. Nicht kantig, kauzig genug. Bleibt eigentlich nur die Masse. Wo existiert die aber? Es wäre schön sie zu finden. Dann hätte Kaylou nämlich das verdiente Publikum und dieses wunderschöne Popmärchen eine Fortsetzung gefunden. Gönnen möchte man es ihr auf jeden Fall. Sie kann nämlich auch wunderschöne Balladen singen.
Fazit: Mal ruhig, mal rockig, mal sanft, mal kratzig. Kaylou bedient alles und hat ein recht ordentliches Debutalbum gemacht. Mainstream auf jeden Fall. Und vielleicht in Richtung The Corrs, die es ja auch schafften, plötzlich ein ganz und gar wundervolles Unplugged-Album zu machen. Vielleicht gelingt Kaylou auch noch so ein Glücksgriff. Ein schöne Unplugged-Version ist schon auf der Single zu finden. Auch die Balladen sind eigentlich sehr gut. Alles in allem bleibt Kayloaded aber Durchschnitt. Auch Märchen sind das manchmal.
Zum Release von Kayloaded verlosen wir drei mal die Single "Lullaby" mit interessanten "B-Seiten" und dem dazugehörigen Video, sowie drei T-Shirts (girl - m, boy - l, m). Wer etwas gewinnen möchte, schreibt eine Mail mit dem Betreff Kaylou an win@purerock.de. Bitte gebt euren Gewinnwunsch sowie euren vollständigen Namen und eure Postleitzahl an.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.