Es ist so weit. Nachdem es in den vergangenen drei Jahren, seit Veröffentlichung des letzten Tonträgers, eher ruhig um die vier Californier war sind sie nun mit ihrem siebten full length Album “My Republic“ zurück. Mit dabei ist auch wieder Drummer Jean Sellers, der die Band für einige Jahre verlassen hatte und neben Good Riddance auch das Schlagzeug für die Real McKenzies bedient. Nachdem ihr letzter Longplayer “Bound By Ties Of Blood And Affection“ qualitativ wohl eher im mittleren bis unteren Bereich ihres Schaffens einzuordnen ist, folgt hiermit die nächste Enttäuschung. Entgegen der Ankündigungen auf Band- und Labelhomepage, die “My Republic“ als „vollkommenes“ und von „Leidenschaft“ getriebenes Album anpreisen, scheint den Jungs bzw. Herren inzwischen doch etwas die Luft ausgegangen zu sein. Während die Band bisher immer für eine kraftvolle und melodische Mischung aus Punk-Rock und Hardcore bekannt war, hat man hier auf letzteres so gut wie komplett verzichtet und widmet sich lieber den vergleichsweise zurückhaltenden, wenn auch stets noch melodischen Gefilden des Punk-Rock. Natürlich kommen die galoppierend treibenden Parts nicht zu kurz und dass ein ruhiges Lied nicht gleichzeitig ein schlechtes Lied ist, dürfte auch bekannt sein. Wenn es jedoch innerhalb der einzelnen Tracks komplett an Dynamik fehlt, dann fühlt man sich, gerade von Good Riddance, etwas im Stich gelassen. Doch wie es sich für jedes “die-waren-doch-früher-so-unheimlich-gut“ Album gehört, hat auch “My Republic“ seine, wenn auch wenigen Lichtblicke, die trotz alter Formel zu überzeugen wissen. “Broken“ zum Beispiel, könnte da doch direkt von der “Ballads From The Revolution“ stammen und auch “Shame“ ist das Paradebeispiel einer Punk-Rock Hymne, wie wir sie von Good Riddance kennen und lieben. Wie gesagt, war es das aber auch schon und man sitzt da, mit dem unguten Gefühl etwas verpasst zu haben, denn auch nach dem zehnten Durchgang scheint die CD nicht an Reiz zu gewinnen.
Fazit: Mir kommt es etwas so vor, als hätte man sich entschieden aus den uninteressantesten Liedern der vergangenen Jahre ein neues Album zu kreieren. Während Labekollegen auch nach über zwei Dekaden Bandgeschichte noch zu überzeugen wissen, scheinen diesen Jungs die Ideen allmählich ausgegangen zu sein. Im Grunde sind die Songs ja nicht schlecht. Die jahrelange Routine macht sich jedoch deutlich bemerkbar und qualifiziert das Album zum gelegentlichen Laufen im Hintergund. Zu mehr aber auch nicht. Leider.
Mir persönlich gefällt My Republic fast ein wenig besser als die beiden Vorgänger. Trotzdem gute Rezension, und das als erster Beitrag. Ich gebe 7,5/10.