Diese Musik atmet Jugend. Spearmint, ihres Zeichens Band, deren Geschichte weiter zurückreicht, als man glauben mag (1995!), ist britischen Ursprungs. Im Kern richtig, trifft es das nun mal gar nicht, denn tatsächlich ist diese Band nicht wie einst vom New Music Express kolportiert die letzte große Indieband in UK - weit davon entfernt vielmehr auf der anderen Seite des Kanals anzusiedeln. Eine Fahrt im style- und sonnendurchfluteten Lebensgefühl auf vier Rädern, einem Citroen DS mit Jarvis Cocker (gut, zugegeben, da lugt der Brit-Sidekick dann doch hervor) auf dem Beifahrersitz, ein Picknick mit der französischen Clique der Austauschschülerin, trifft das elf Songs durchschwingende Gefühl dieser Platte dann doch sehr passend. Handclaps, an vielen Ecken zerlaufende Streicher und sehnsüchtiger Jugendhedonismus in der Stimme treffen in Mark und Bein - und als wäre das nicht schon sinnstiftend genug existiert da noch das lose Fundament, auf dem Paris In A Bottle fußt: vier fremde Menschen treffen sich in einer sommerschwangeren Nacht in der Stadt der Städte. Die Referenzen zu French Pop, seiner naiven Herangehensweise an den (guten) Popsong an sich, der wie beiläufig vorgetragenen Rezitationen in First Time Music (in britischer Sprache) und dann nochmal zum Ende hin auf Paris In A Bottle (nun auf französisch) verfehlen dabei ihr Ziel nicht. Allen Songs ist eine grundeigene Tanzbarkeit deutlich anzuhören und auch die stellenweise manchen Song beherrschende Entspanntheit aller Mitmusizierenden erinnert nicht wenig an französische Kollegen - schlussendlich klingt das im Endprodukt so zwangsläufig wie gelungen. Wer hier immer nur nach mehr ruft, mehr Focus, mehr Dynamik, mehr Hits, vielleicht auch mehr Ambition, hat es eben immer noch nicht verstanden. Spearmint sind nicht so. Jung sein ist nicht (immer) so, und oft sind es Wünsche, die ein Gefühl ausmachen.
Si je pouvais mettre Paris en bouteille..
Manche Dinge sind dazu bestimmt, für immer Wunsch zu bleiben.