Positiv formuliert lassen Eskimo Baby wenigstens nicht kalt: "Actors Suicide" zieht runter, schmerzt und macht schlechte Laune. Ein schwer verdaulicher Brocken und, wenn man ehrlich ist, nur ein Fall für ausgemachte Masochisten.
Schon 1990 (!) haben sich die Mitglieder von Eskimo Baby einst zusammengefunden, in politischen Punk-Gefilden gewildert und als Hardcore-Outfit mächtig Dampf abgelassen. Im Hier und Jetzt ist das Quartett aus Magdeburg vorwiegend eines: am Boden. "Actors Suicide" ist ein hochgradig depressives, fatal niederschmetterndes Werk.
Zerrissen im Gefühlstrauma zwischen Zorn, Resignation und Selbstzerstörung, suhlen sich Eskimo Baby in Weltschmerz und quälendem Selbstmitleid, winden sich wie ein Fisch im kochenden Wasser, fletschen dann in seltenen Momenten die Zähne und brausen jähzornig auf. Brachiale, langsam wälzende Noisegitarren pflastern den Weg in den Abgrund, auf dem mitleidiges Gewinsel mit brüchiger Stimme negative Schwingungen verbreitet, die sich in wütenden, deutlich von den Hardcore-Wurzeln beeinflussten Schreiattacken und dissonanten Krachausbrüchen entladen. Die Atmosphäre auf "Actors Suicide" ist farbenfroh und fröhlich wie das braun in grau gehaltene Cover-Artwork, die Musik gleichsam hässlich und monoton.
Gelegentlich aufblitzende Melodieansätze ("Money Squares") versanden, bevor man sie überhaupt zu greifen kriegt und der zähflüssige Krach alles ohne Sinn und Zweck vernichtet. Eskimo Baby verstehen sich trefflich darauf, ein einziges Riff totzunudeln, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. So gelingt es der Band, mit jeder Minute weiter die Stimmung in den Keller zu ziehen und den Hörer immer weiter mitzureißen, bis auch er auf dem Boden angelangt ist. Eine durch und durch deprimierende Angelegenheit. War das so beabsichtigt?
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend