No Man ist bekanntlich die Pop-Band von Porcupine Tree-Frontmann Steve Wilson. Seit Mitte der Neunziger veröffentlichen die Engländer in regelmäßigem Abstand neue Alben, auf der man die Progrock-Sozialisation der Mitglieder immer hören kann, aber auch die von 80er-Jahre Dreampop. Schoolyard of Ghosts, das erste Album der Band seit fünf Jahren, macht genau dort weiter wo die Band wohl eigentlich niemals aufgehört hat. Instrumentell ist das großes Pop-Kopfkino, mit tollen Melodien, Breitwandproduktion wie man es von der bekannteren Band gewohnt ist, perfekt gespielte Instrumente, Gitarren und Glockenspiel. Das ist natürlich auch schon ein Problem, das man von Porcupine Tree kennt, dieses Perfekte, ohne Ecken und Kante, aber rein instrumentell passiert hier schon ziemlich viel gutes und schönes. Der Gesang von Tim Bowness macht jeden Versuch, hier so was wie Atmosphäre entstehen zu lassen völlig zunichte. Wäre der Gesang ein Schauspieler, er wäre ein geschminkter, Mozart-Perücke tragender Opern-Eunuch, der narzistisch seine Gefühle darstellt und das so dermaßen overacted tut, dass man ihn nie ernst nehmen kann. Wie die Darstellung einer Klischee-Schwuchtel in Police Academy-Filmen. Es gibt eben nur ein David Bowie, ein David Bowie. Er schmachtet und tut so, als würde er zerfließen vor Herzschmerz, und zu keinem Zeitpunkt nimmt man ihm das ab. Was schon schade ist, weil musikalisch viel interessantes passiert. Ein sehr ambitioniertes und ausgefeiltes Album, zunichte gemacht durch den Gesang Vielleicht können sich andere aber auch darauf einlassen, ich kann das nicht. Es soll ja auch Leute geben die bei Soap Operas mitfiebern.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.