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+---Thema: Apocalyptica - Worlds Collide Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 21. 09 2007, 21:49

APOCALYPTICA – WORLDS COLLIDE

Stil: Cello-Metal
Release: September 2007
Label: Gun / Sony BMG
Spielzeit: 11 Songs
Media: < http://www.myspace.com/apocalyptica >
Purerock.de: < > Review Live-DVD >
< > Review “Reflections” >
< > Review “S/T” >

< http://www.gunrecords.de >
< http://www.apocalyptica.de >

Ein neues Album von Apocalyptica ist ja so eine Sache. Als Quasi-Monopolisten eines eigenen Genre gestartet haben sich die Finnen zwischendurch durch zweifelhafte Kollaborationen mit Sängern immer wieder einem Mainstream angenähert, der sie ob ihres Exotenstatus gerne aufgenommen hat. Schon seitdem mit Guano Apes-Frontfrau Sandra Nasic das erste Mal versucht wurde über ihre Cellostücke Gesang zu spielen war aber klar, dass das nicht wirklich gut gehen würde.
Auf Worlds Collide bleiben einem peinliche Gäste erspart, auch diesmal aber sind die Stücke, die in Zusammenarbeit mit Gastsängern entstanden sind, beim ersten Höreindruck die im direkten Vergleich schlechteren,.
Die erste Single I’m Not Jesus zum Beispiel, mit Corey Taylor von Slipknot mit populärer Unterstützung entstanden, wäre auf einem handelsüblichen New Metal-Album mit dunklem Touch, also zum Beispiel auf einem von Taylors zweiter Band Stone Sour, ein höchst durchschnittlicher Track.
Dass er bei Apocalyptica aber nun mal ganz anders gehört wird als auf dem Album einer regulären Band, liegt in der Natur der Sache und erfüllt zwischen instrumentalen Stücken positioniert als willkommene Abwechslung und Auflockerung vielleicht sogar eine wichtige Rolle.
Dass wissen die ehemaligen Musikstudenten natürlich nur zu gut und laden aus diesem Grund immer verschiedene Sänger ein, hier neben Taylor Cristina Scabbia von Lacuna Coil, die bei S.O.S. (Anything But Love) zeigt, dass man auch als Frau schön über einen Apocalyptica-Song singen kann, im Gegensatz zu Nasic, Hagen oder Jandova ehedem; Adam Gontier von Three Days Grace, der auf I Don’t Care ebenfalls in die New Metal-Ecke geht und somit den Songtitel wahr werden lässt, und als viertes im Bunde den alten bekannten Till Lindemann von Rammstein, der es vermag bei einer deutschsprachigen Coverversion von David Bowies Helden gleichzeitig nicht schlecht zu einem Apocalyptica-Song zu passen und ob der großen Bürde des Originals völligst zu scheitern. Dabei wurde die Band doch als Coverband gegründet...
Wie man auch ohne Gesang beizusteuern den Finnen erfolgreich unter die ewig streichenden und zupfenden Arme greifen kann zeigt einmal mehr der alte Haudegen Dave Lombardo, dessen Drumspiel Last Hope zu einem waschechten Thrash-Metal-Song ohne Gitarren werden lässt.
Freilich haben Apocalyptica auch bei ihren anderen Songs mittlerweile einen festen Drummer an Bord, was manchmal aus Gründen der Energie und des Drucks gut ist, manchmal aber auch schlecht, weil man sich die Lieder oft so auf die Celli reduziert wünscht, wie es einstmals der Fall war.
Auch bei Grace hatte man Unterstützung, hier in Gestalt des japanischen Musikers und Schauspielers Tomoyasu Hotei – was genau seine Rolle war ist nicht so schlüssig wie das Resultat, eines dank dem Zusammenspiel von Celli Riffs und Melodien sehr gelungener Song. Das gilt auch für einige der anderen instrumental Songs, wenn auch nicht alle gleichermaßen überzeugen.
Letztlich haben Apocalyptica ihren Exotenbonus eben schon gespielt. Worlds Collide ist aber trotzdem ein schönes und im Vergleich zu Früher auch wirklich abwechslungsreiches Album geworden.
Ein guter Gast in niemals Last.

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