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+---Thema: New Found Glory - Tip of The Iceberg Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 06. 05 2008, 22:06

NEW FOUND GLORY – TIP OF THE ICEBERG

Stil: Hardcore-Punk
Release: 02. Mai 2008
Label: Bridge Nine Records
Spielzeit: 6 + 12 Songs, 27.35 Minuten
Purerock.de: < > Review “Sticks & Stone” >

< http://www.myspace.com/newfoundglory >

Vor einigen Jahren waren New Found Glory der Innbegriff vom nervigen Einhitsbrei-Bubblegum-Punk, von Ami-Pubertäts-Punk, eher vertreten bei American Pie als auf einem ernstzunehmendem Genre-Sampler.
Mit dieser Band haben die „gereiften“ New Found Glory nicht mehr viel zu tun, der Wechsel vom Major zur unabhängigen Hardcore-Ikone Bridge Nine Records aus Boston kam für viele sicher trotzdem völligst überraschend.
Auf der einen Seite der Inbegriff von Sellout an Majors, auf der anderen Seite die sich selbstrühmende Szene-Kredibilität?
Skeptisch wird man sein, ja soll man sogar sein, wenn diese Veröffentlichung funktionierten soll wie sie tut.
Zunächst geht es mit der so genannten Tip Of The Iceberg-EP los, mit melodischem Melodycore wie man ihn schon eher von New Found Glory erwarten würde. Drei neue Studio-Tracks, etwas rauer und erwachsener als früher und durchaus Spaß-machend, mit Gang Vocals und der Schnelligkeit von Hardcore.
Dann folgen auf jener EP noch drei Coverversionen, die die Brücke weiter Richtung Hardcore senkt, werden doch Songs von den Genre-Urgesteinen Gorilla Biscuits (No Reason Why), Shelter (Here We Go Again) und Lifetime (Cut The Tension) „neu interpretiert“ (was jetzt ein bisschen übertrieben klingt).
Dann geht es los mit den International Superheroes Of Hardcore, eine Band die New Found Glory ist und gleichzeitig auch nicht. Besetzungs-technisch ist der einzige Unterschied, dass Sänger Jordan und Gitarrist Chad die Position des anderen einnehmen.
Kennt man die Vergangenheit von Chad Walker bei Shai Hulud, kann man aber schon erahnen, dass das weitreichende Folgen haben wird.
Takin’ It Ova ist eine Sammlung von allen bislang eingespielten Songs des New Found Glory-Seitenprojekts (oder ist es mittlerweile andersrum?).
Und der Bandname ist Programm. Hardcore wird gespielt, wird aber gespielt wie eine ausgedachte Comic-Band sie spielen würde.
Es wird sich fröhlich lustig gemacht, über die Klischees des Genres, die ja wirklich nicht selten so überzeichnet sind wie in einem Comic. Da wird als Intro der „ISHC Theme Song“ angestimmt, mit den Shouts und Breakdowns wie so viele Opener der Genre Klassiker, da wird  der „Captain Straight Edge“ beschworen und beim 40-sekündigen Kracher „Superhero Sellouts“ die eigene Real-ness hochgestellt, nett gemeinter Spaß getrieben mit Agnostic Front („Screamo Gotta Go“) und Madball („Madball’s Got Our Back).
Abgesehen davon, dass es einfach bemerkenswert ist, wie sowohl Band als auch Label Spaß über sich selbst machen können, was man beim trockenen oldschool Hardcore so oft vermisst, sind die Songs auch einfach super, haben all das was ein gut nach vorne gehendes Genre-Album braucht, sind melodisch, schnell und gut geschrieben. Ob die Band damit das in dieser Subkultur wichtigste zugesprochen bekommt, nämlich Szene-Kredibilität, wird interessant zu beobachten sein.

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