Man denkt ja oft, dass es sie nicht mehr gibt - die Alben auf denen einfach kein schlechtes Lied zu finden ist. Aber dann entdeckt man doch selten aber regelmäßig eben die Platten, die das Gegenteil beweisen. Genau so sieht es aus mit Tired of hanging around von den Zutons. Das zweite Album der Band, die sich bei ihrem vielbejubelten, aber wenigbeachteten Erstling Who killed the Zutons noch The-Coral-Vergleiche anhören musste ist zurück und legt einen sehr selbstständigen und mehr als würdigen Nachfolger vor und nach. Jeder Song ein Hit. Sozusagen. Manchmal sind es kleine Hits - aber sehr angenehme. Anscheinend sind The Zutons wirklich müde vom Herumhängen und beginnen deswegen auch gleich von Anfang and mit ordentlichem Rock'n'Roll mit Retro-Sound, der von 70s-Einflüssen, Glam-Schimmer und großen Idolen nur so strotzt. Aber gerade das macht den Reiz dieser Platte aus. Man fühlt sich auf überraschend moderne Weise zurückversetzt und doch gelingt es der Band sich von Mandos, Diaos und Corals abzuheben. Zwar nicht so wild, nicht so kaputt oder stürmisch und drängend - aber gewachsen und gut gelaunt. Und sie haben sogar den Mut selbst darüber zu singen: I want a new love / I'm sick of this pass time / But I'm scared of new love / it's been such a long time. Eine Band, die auf diesem Album wohl entscheidenden Einfluss genommen haben muss ist Led Zeppelin. The Who grüßen auch manchmal. Das lässt sich nicht überhören, ganz besonders nicht beim letzten Stück "I know I'll never leave", wie es vor sich hinwabert und wundervoll in Soli ausläuft. Eindeutig das beste Stück. Was aber nicht bedeutet, dass die anderen es nicht in sich hätten. "Secrets" zum Beispiel erinnert ein wenig an "Don't let me be misunderstood", dass vor ein paar Jahren durch Kill Bill ein Revival erlebte. Trotzdem ist Tired of hanging around kein Album, dass man in Zukunft als eines seiner absoluten Lieblingsalben nennen wird. Es bleibt im Gedächtnis, wird aber nicht ins Herz wandern. Es ist einfach ein durch und durch gutes Album - und das ist heutzutage ja auch recht selten.
Fazit: Die Briten haben auf ihren Nachfolger elf Songs gebannt, die Lust auf mehr machen. Eine ausnahmelos großartige Platte, der zwar das Zeug zum Superalbum fehlt, dessen Potential sich aber schon beim ersten Hören bemerkbar macht. Tired of hanging around macht einfach Spaß und man drückt nach diesem atemberaubenden letzten Stück mehr als einmal als Play.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
The Zutons - Tired of Hanging Around
