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+---Thema: Vito - Vendetta Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 25. 02 2006, 18:24

VITO - VENDETTA

Stil: düsterer Alternative Rock
Label: < Sicilian Agreement >
Spieldauer: 10 Tracks, 41.11 min. + Videos zu "Alone und "Leave It All Behind"
Release: 30. Dezember 2005
MP3: < >> Alone > // < >> Leave It All Behind >

< Offizielle Bandhomepage >

Sizilien in Berlin: Alternative Rock auf den Spuren des Corleone-Clans. So unterhaltsam wie die Filmreihe ist das kaum, im Grab umdrehen würde sich Mario Puzo allerdings auch nicht.

Vito. "Vendetta". Drei Männer aus Sizilien, die sich einsam und unverstanden fühlen. Sie lieben den Paten, die Cosa Nostra und alles was dazu gehört: Die Familie, den Zusammenhalt, das Ehrgefühl. Sie verabscheuen: Falschheit, Untreue und Verrat. Derlei Untaten werden mit Blutrache geahndet, der "Vendetta".

Um zwischen Fakt und Fiktion zu unterscheiden: In Wahrheit sind Vito weder Sizilianer noch gemeingefährliche Gangster, doch die Vorliebe für den Paten merkt man dem Trio aus Berlin jederzeit an. Und weil sie wissen, dass man niemandem trauen kann und das Fundament zum eigenen Imperium mit mühseliger, jahrelanger Arbeit errichtet werden muss, gründeten die Herren im letzten Jahr ein eigenes Label. Der Name: Sicilian Agreement. Natürlich.

Die Musik, die Vito machen, ist konventioneller gestrickt als es die speziellen Vorlieben erwarten lassen. Sicher, der handfeste Alternative Rock versprüht eine melancholische, fast depressive Atmosphäre und die Texte triefen vor tiefer Düsternis und Passion, doch auch das ist genre-intern keine Seltenheit. An und für sich spielen Vito Alternative Rock wie so viele andere auch. Öfter mal mit leichtem, derbem New Rock- oder Metal-Einschlag, dann wieder pathetisch und getragen. Ohne Bassisten, dafür mit zwei Gitarristen. Die tiefen Töne vermisst man ohnehin kaum, sorgt doch Sänger Niko mit seiner sonoren Stimme für die nötigen Bassfrequenzen.
Ein paar gute Songs springen dabei heraus: Das kraftvolle, zwischen introvertierter Melancholie und herausplatzender Wut, sparsam gesetzten Gitarrentönen und herbem Double-Bass-Einsatz pendelnde "Alone" beispielsweise oder auch der leidenschaftlich vertonte Opener "Begging", dessen spürbare Verzweiflung man der Band absolut abkauft.
Doch es fehlen die Überraschungsmomente. Einzig und allein das gegen Ende der Platte noch einmal überraschende "All That You´re Giving" weist mit einem plötzlichen, dynamischen Break noch einmal in die richtige Richtung. Ansonsten verlieren sich Vito im soliden Gleichklang und weisen nichts auf, was sie gegenüber den vielen ähnlich gepolten Genre-Genossen abheben würde.

Um in der Sprache des Films zu sprechen: Um einen richtigen Corleone handelt es sich bei Vito also nicht, eher um einen soliden sizilianischen Namensvetter, der allenfalls einen moderaten Caporegime abgeben würde. Über einen Herausforderer wie Vito würden die Padrinos von Sizilien jedenfalls nur müde, aber höflich lächeln und ihren Button Men leise den Terminierungs-Befehl zuflüstern.

Wertung:


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