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+---Thema: Felix Culpa - Duft Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 01. 05 2007, 17:37

FELIX CULPA - DUFT

Stil: Alternative Rock
Label: < Capitol East Road Records > / < Radar >
Spieldauer: 10 Tracks, 34.57 min.
Release: 25. Mai 2007
Artikel bei purerock.de: < >> Review "Bitte nicht schon wieder vielleicht" >

< Offizielle Bandhomepage >
< Felix Culpa bei Myspace >

Au weia. Vier Männer stehen in schweißdurchtränkten Unterhemden im Proberaum, stimmen die Gitarren tiefer und schlagen breitbeinig vermoderte Riffs an. Mit Verlaub: Dieser „Duft“ stinkt.

„Wo fing es an / was ist passiert / was hat dich bloß so ruiniert?“ Gerne möchte man die Frage der Sterne an den Vierer von Felix Culpa aus dem Oldenburger Münsterland weiterleiten. Wusste deren letztes Werk „Bitte nicht schon wieder vielleicht“ zumindest stellenweise durchaus zu gefallen, geht es nun mit dem mittlerweile fünften Album steil bergab. Noch immer glaubt man zwar, Dirk von Lowtzow würde sich nach Feierabend in einer Schweinerockband austoben, so frappierend ähnelt der Gesang Chistian Niehes dem des Tocotronic-Vorsitzenden. Doch wo man dem Vorgänger noch ein Händchen für Melodien und Abwechslungsreichtum attestieren konnte, ist „Duft“ nur noch ein einziger Brei aus stumpfer Monotonie.

Eintönige Powerchords und – pardon – stinklangweiliges Riffing  pflastern den Weg in die absolute Bedeutungslosigkeit, bei dem man vorher dank seltsam verquaster Lyrik noch im Niveaukeller vorbeikommt. Zweifelhafte Zeilen à la „Schlag auf Schlag und zauberhaft / Mittelmeer und mehr“ verwirren, sind aber im Vergleich zur penetranten Verwendung abgegriffener Redewendungen das kleinere Übel. Will man außerhalb von Linguistik-Seminaren wirklich mit dämlichen Binsenweisheiten wie „Jeder ist seines Glückes Schmied, „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ oder „Wie gewonnen, so zerronnen“ gequält werden? Ein Treppenwitz, dass ausgerechnet die passende Phrase „Stumpf ist Trumpf“ in dieser lückenlosen Aufzählung fehlt. Gut nur, dass diese schwachsinnigen Banalitäten einem den Spaß nicht verleiden können - dank völlig abgenudelter Riffs im ewig gleichen Midtempo, inspirationslosem Songwriting von der Stange und schwachen Melodien will ein solcher ohnehin erst gar nicht entstehen.

Im Vergleich zum direkten Vorgänger verflacht „Duft“ in die ungeahnten Tiefen des Marianengrabens. Von der „schönste[n] Art von Leistungssteigerung“ ist an einer Stelle die Rede. Welch Hohn! Das hier ist ein Einbruch, den man so niemals hätte erwarten können.

Wertung:


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