11. Oktober 2005 Römer, Bremen ca. 150 Besucher Tickets: 11 Euro
Wenn die beste aktive japanische Band auf Tour geht darf sich das natürlich keiner entgehen lassen. Noch dazu wenn es eine solch verhältnismäßige umfangreiche ist wie die Hedgehog’s Tour 2005. Wie immer füllte sich der Römer trotzdem erst langsam – ob es am Konkurrenzprogramm von Union Youth und Spitting Of Tall Buildings lag darf bezweifelt werden. Die Vorgruppe Monolith Electro wurde als „Bremens Antwort auf The Mars Volta“ angekündigt und mit dem Gedanken im Hinterkopf wurde die Band dann auch angesehen. Der Sänger hat auch optisch auf Bixler und Rodriguez geantwortet, die Haare zu einem wilden Tingeltangel-Büschel-Afro sprießen lassen, die Hose so eng wie die Olsen Twins und fein säuberlich vorm Spiegel einstudiertes Atthedrivein-Gezappel auf Lager. Musikalisch war es zwar eher Bremens Antwort auf Relationship of Command, doch das war auch gut so. Wirklich nette Songs mit viel Mathrock-Gefrickel, einer coolen Orgel, vereinzeltem Saxophon und Synthesizer. Die Jungs beherrschen ihr Metier – nur der Sänger sollte in Zukunft weniger Zeit damit verbringen den Tanzstil zu kopieren und sich auf seine dünne Stimme konzentrieren. Eine gute Vorband waren Monolith Electro aber allemal. Trotzdem war schon das Aufbauen des Equipment von Melt Banana um einiges unterhaltsamer. Allein die unendlich große Palette der Effektgeräte des Gitarristen zu studieren erforderte viel zeit – und der Typ beherrscht sie auch noch alle! Und das mit den Haaren tief über den Augen und einem Mundschutz über Mund und Nase gezogen. Dann war da noch die Bassistin, eine stille, undurchschaubare Japanerin, die etwas sehr magisches an sich hat. Zumindest in meinen Augen eines halben Musik-Otaku. Die Sängerin ist so noch die normalst wirkende von Melt Banana – bis sie anfängt wie Donald Duck und Pumuckl in Personalunion zu singkreischen. Das tolle an Melt Banan ist in meinen Augen, oder besser Ohren, ja, dass sie zwar verrückt sind und krachig, aber bei allem Hang zum Extremen letzten Endes vor allem ohne Rücksicht rocken. Ich kann euch leider keine Songs nennen, die sie gespielt haben (bis auf ein Devo-Cover), aber das einzelne Lied ist letztlich bei dieser Band sowieso sekundär – das sieht man an ihrer letzten Rückschaukompilation mit über 50 (!) Liedern auf einer CD. Diese kurzen Tracks nehmen beim Konzert auch einen eigenen Abschnitt ein, bei denen die Nennung des Liedtitels schon mal länger dauert als das Lied an sich und in denen auch die musikalischen Fähigkeiten zu Vorschein kommen. Wer die Platten kennt und dann die Lieder hört wird eine perfekte Reproduzierung des scheinbar planlosen Krachs erleben – das kennt man auf dem Niveau sonst höchstens noch von Fantomas (und beide Bands sind ja auch Fans von der jeweils anderen). Nach einer guten Stunde waren Melt Banana fertig und das Publikum auch. Ein tolles Konzert – das beste seit langem. Die Band spielt jetzt ja noch einige Konzerte und ich kann jedem empfehlen, sich das auf keinen Fall entgehen zu lassen.
bei mir ist am dienstag so weit auf tonträger kann ich mir melt banana nicht lange antun (liegt wohl vor allem an der keif stimme hehe), aber live erwart ich mir ein spannendes konzert durch deinen bericht fühl ich mich in meinen erwarungenen nur noch bestärkt hehe
MELT BANANA + MONOLITH ELECTRO
