"Ey, am Wochenende kommt so’ne richtige Punkband in die Stadt. Da gehen wir hin, woll?“ "Mann, wie heißen die noch mal?“ "Irgendwas mit Puff glaub ich… Ach scheißegal, da gibt’s ordentlich Pogo! Gehen wir hin, woll?“
Solche oder ähnliche Unterhaltungen müssen sich in der Woche vor dem Muff Potter-Konzert in Siegen zuhauf abgespielt haben. Dass es heute Abend nicht so prickelnd werden würde, wie bei der großartigen Show vor drei Monaten in Wiesbaden, war schon abzusehen, als ein äußerst genervter Felix Gebhardt a.k.a. Home Of The Lame nach seinen 30 Minuten Spielzeit die Bühne verließ. Seine schön vorgetragenen Akustiksongs hatten leider keine Chance gegen das sich lautstark unterhaltende Siegener Publikum anzukommen. Zum Ende seines Sets betonte er noch mal, dass er auf der Bühne leider sein eigenes Wort nicht verstehen konnte und ich muss unwillkürlich an das Sprichwort von den Perlen vor den Säuen denken…
Als dann Muff Potter auf der kleinen Bühne im gemütlichen Musikclub Meyer loslegten, war ich zunächst wie immer beeindruckt vom bombastischen Sound und der Professionalität, die die Band mittlerweile an den Tag legt. Leider traten dann allerdings recht schnell die Protagonisten des oben bereits angerissenen Dialogs in Erscheinung und bereicherten die Show mit lustigem Bauern-Pogo. Besonders beliebt in dieser Disziplin ist es wohl in den ruhig stehenden Teil des Publikums zu springen und dabei zu brüllen: „Ey, das ist voll Punkrock! Lass uns Pogen! Macht mal mit!“ – Hey Typ, als diese Band noch richtigen Punkrock gemacht hat, standest du wahrscheinlich gerade mit deiner Schultüte vor der Sonderschule! Oder bin ich vielleicht einfach zu alt für Muff Potter-Konzerte? Nein, denn die meisten ihrer anderen Shows beweisen das Gegenteil. Doch bei aller Sympathie für Moshpits und Bewegung auf Konzerten ist es einfach nur peinlich, wenn zu 'Elend # 16' oder zu 'Den Haag' Pogo getanzt wird. Natürlich soll hier aber nicht unerwähnt bleiben, dass weite Teile des Publikums an den Seiten oder hinten versuchten normal und zivilisiert das eigentlich sehr gute Konzert mit schöner, neuer Setlist zu genießen. Auch die Band nahm es recht gelassen, Nagel und Dennis schienen sogar ziemlich gut gelaunt zu sein. Allerdings ließen sich an Shredders Gesichtsausdruck und an der Kürze der Setlist der eigentliche Begeisterungsgrad erkennen. Nach einer knappen Stunde war schon Schluss und dass bei meinem nunmehr achten Muff Potter Konzert zum ersten Mal auf das '100 Kilo Herz' verzichtet wurde, sagt schon einiges aus. Insgesamt war es natürlich trotzdem wieder ein nettes Konzert, mit jedoch leider viel zu anstrengenden Besuchern. Das nächste Mal bitte wieder in einer schöneren Stadt, vor besserem Publikum und dann vielleicht auch wieder "mit einem Papierschiff um die Welt".
Antifamilia Young Until I Die Take A Run At The Sun Punkt 9 Bis Zum Mond Placebo Domingo Wecker Tickt? Elend # 16 Wenn, Dann Das Hier Zu Wenig Den Haag Alles Nur Geklaut ---------------- Schwester Im Rock Auf Der Bordsteinkante Molotow
würde ich echt gerne machen, vor allem weil ich auch die tollen jupiter jones noch nie gesehen hab. allerdings habe ich bis übernächsten freitag noch zu viel uni-stress...
ich verlange aber ausführliche berichterstattung ;)
dann bin ich ja mal auf sonntag gespannt...spielen in kaiseresch in der m-box...und hoffentlich ein bisschen länger....vorband ist jupiter jones... *looking forward...
oh man, was ich da so lese... ich komme aus siegen, studiere nun in berlin. kann mir schon vorstellen, dass es auch komische besucher gab, aber einige freunde von mir waren auch da, die fanden, dass konzert doch recht nett. war auch ihr erstes muff potter und das hauptaugenmerk lag glücklicherweise auf der band.
ach ja, sicherlich ist siegen nicht die schönste stadt, ist kein geheimnis, aber wie das so mit heimatstädten ist nicht wahr...man liebt sie einfach. gibt doch 'ne menge städte die so ähnlich sind wie siegen, z.B. wuppertal, hagen, gießen oder was weiß ich. überall net so viel los aber wenn man aus ihnen kommt dann mag man sie halt.
MUFF POTTER + Home Of The Lame
